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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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lange, wie es dunkel und gefährlich war. Falls notwendig, konnte sie ihn später auch noch loswerden. Es würde ein paar Stunden länger dauern, bis sie wieder zu Hause war, aber es war ja nicht so, dass jetzt noch irgendwer wohin ging, wenn es nicht unbedingt sein musste. Hoffentlich warteten ihre Eltern auf sie. Ihre Mutter hatte gesagt, sie hätten für den Abend nichts vor. Wenn Aries nicht auftauchte, würden ihre Eltern sicher davon ausgehen, dass sie sich so schnell wie möglich melden würde, und eine Weile warten, bevor sie sich auf die Suche nach ihrer Tochter machten. Wenn sie sie doch nur anrufen könnte. Vielleicht funktionierte das Festnetz noch. Sie musste nach einem Telefon suchen und es ausprobieren.
    »Okay.« Er nahm ihre Hand. »Wir müssen uns ein Versteck suchen.«
    Sie gingen zuerst zum Supermarkt, waren aber beide der Meinung, dass er als Versteck nicht geeignet war. Die Eingangstüren waren zerstört und überall lagen Glassplitter und Schutt. Falls noch jemand dort drin war, war er vermutlich tot oder verschüttet. Und selbst wenn es ihr gelänge, irgendwo hineinzukriechen, würde sie es vielleicht nicht schaffen, wieder herauszukommen. Schon der Gedanke daran ließ sie panisch werden.
    »Viel mehr gibt es hier nicht«, sagte er. »Du brauchst ein Dach über dem Kopf und etwas zu essen. Es könnte sein, dass du eine Weile dort bleiben musst.«
    »Wir könnten es in der Schule versuchen«, schlug sie vor.
    »Wo ist die?«
    »Einen Häuserblock von hier«, sagte sie. »Wir waren gerade auf dem Weg dorthin. Wir hatten Theaterprobe. Alice im Wunderland. Sara spielte die Herzkönigin. Sie hatte sich so gefreut.«
    Ein lauter Knall ließ Aries aufschreien. Schüsse. Die Gruppe der Angreifer hatte den Ort des Unfalls erreicht und lief um den Bus herum. Sie waren denen, die zu schwer verletzt waren, um wegzulaufen, zahlenmäßig überlegen. Im Dämmerlicht sah Aries, dass die Menschen, die noch im Bus waren, verzweifelt versuchten, ins Freie zu gelangen. Einer der Männer – der Busfahrer, wie sie glaubte, doch sie war sich nicht ganz sicher – hielt eine Waffe in der Hand. Er fuchtelte ziellos damit herum und schoss einige Male in die Luft. Zwei Männer griffen ihn von hinten an und rissen ihn zu Boden. Obwohl sie ein ganzes Stück von dem Bus entfernt war, hörte Aries, wie sein Kopf mit einem lauten Krachen auf die Fahrbahn prallte. Weiter hinten versuchte die schwangere Frau wegzukriechen, bis jemand sie an den Haaren packte und wegzerrte.
    »Sie bringen sie alle um.«
    Daniel ignorierte sie. »Wir müssen hier weg.« Er packte sie am Arm. »Zeig mir, wo die Schule ist.«
    »Einen Häuserblock von hier. Da lang.« Sie wies auf den Durchgang hinter dem Supermarkt. »Aber diese Leute brauchen Hilfe.«
    »Wenn du versuchst, ihnen zu helfen, bist du auch tot.«
    Der Weg vor ihnen war stockdunkel. Aries griff in ihre Tasche und zog die Minitaschenlampe heraus, die ihr der Vater für ihren Schlüsselbund geschenkt hatte.
    »Hier.« Sie machte die Taschenlampe los und gab sie ihm. »Vielleicht nützt das was.«
    Er nahm die winzige Lampe aus Metall, sah sie sich an und probierte sie dann auf dem Boden zwischen ihnen aus. »Danke, aber ich glaube, es ist besser, wenn wir uns im Schatten halten.«
    Der Weg war einfach.
    Die Schule lag im Dunkeln. Aries hatte sie noch nie ohne Beleuchtung gesehen. Das Gebäude ragte vor ihnen in den Himmel, drei Etagen unheimliche Stille. Sie konnte das frisch gemähte Gras riechen; am Vormittag hatte sie den Gärtner auf seinem Mäher gesehen.
    Wie durch ein Wunder war die Schule unversehrt geblieben, was umso erstaunlicher war, da ein direkt danebenliegendes Geschäft nur noch ein Trümmerfeld war und die Straße aussah, als wäre sie von einem Trupp Bauarbeiter mit Presslufthämmern bearbeitet worden. Auf dem Parkplatz standen fünf Autos – bei allen waren die Scheiben zersplittert. Wem auch immer sie gehörten, damit würde so schnell niemand mehr fahren.
    »Warum steht die Schule noch?«, wunderte sie sich laut.
    »Ist sie neu?« Daniels Stimme war wieder ruhiger. Selbst seine verkrampften Schultern hatten sich inzwischen etwas entspannt.
    »Die Schule? Ja, ich glaube, sie wurde vor zehn Jahren gebaut.«
    »Bauvorschriften für Erdbebenregionen. Vermutlich ist der Beton verstärkt.«
    »Trotzdem. Ich finde das unheimlich.«
    »Aber wenigstens bist du dort sicher. Komm mit.«
    Sie gingen über den Rasen und seitlich um das Gebäude herum zu einem Eingang, von dem

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