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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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sich dicht hinter dem Fremden und benutzte die Sitzgestelle als Stütze.
    Er riss einen Mann an seiner Jacke hoch und schob ihn zur Seite. Darunter lagen noch mehr Leichen. Sie waren aufeinandergestapelt, als wäre beim Cheerleading eine Pyramide zusammengebrochen. Er streckte die Hand aus und fühlte an einem Handgelenk nach einem Puls. »Die hier lebt noch.«
    Aries wollte sehen, zu wem die Hand gehörte, konnte in dem Durcheinander aus Kleidung und Leichen aber nichts erkennen. Die aufkeimende Hoffnung wurde gleich wieder zerstört, als der Fremde einen Rucksack zur Seite schob und das Gesicht einer Frau mittleren Alters freilegte.
    »Sollten wir sie nicht raustragen?« Vor Jahren hatte sie einen Erste-Hilfe-Kurs in der Schule gemacht, aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, was zu tun war. Man sollte Verletzte nicht bewegen, für den Fall, dass die Halswirbelsäule geschädigt war, aber war es nicht viel schlimmer, wenn man sie einfach im Bus ließ? Doch wenn sie die Verletzten auf die Straße legten, wurden sie dort vielleicht überfahren. Und wenn Benzin auslief und der Bus explodierte? Wäre es dann nicht besser, alle ins Freie zu schaffen?
    »Nein«, sagte er. »Wir lassen sie hier.«
    »Wann, glaubst du, kommt ein Rettungswagen?«
    Der Fremde richtete sich auf und wischte sich die Hände an seiner Jeans ab, was Blutflecken auf dem Stoff hinterließ. Als er weiterging, wich er ihrem Blick aus. »Es wird kein Rettungswagen kommen.«
    Aries erstarrte. »Wie meinst du das?«
    »Die Stadt wurde völlig zerstört. Die Straßen sind aufgerissen. Tausende sind tot oder liegen im Sterben. Glaubst du wirklich, dass Hilfe kommt?«
    »Aber sie müssen kommen.«
    » Sie müssen gar nichts.«
    »Die Leute hier werden sterben.«
    Der Fremde drehte sich um und sah sie an. »Und ein paar Millionen andere auch. Was machen ein paar mehr schon aus?«
    »Was meinst du mit Millionen?«
    »Das Erdbeben hat nicht nur Vancouver getroffen. Seattle, Los Angeles, Mexiko. Sogar Alaska, wenn wir in die andere Richtung gehen. An der Westküste leben eine Menge Leute. Aber es ist nicht nur Nordamerika. Ein Erdbeben dieser Stärke wirkt sich vermutlich noch in Asien aus.«
    »Oh.«
    Der Fremde ging weiter, schob Leichen beiseite, suchte hin und wieder nach einem Puls. Er war jetzt einige Meter von ihr entfernt und hatte schon fast den hinteren Teil des Busses erreicht.
    Aries kniete sich vor eine Frau mittleren Alters, die schon halb tot war. Sie legte der Frau ihre Hand auf die Stirn und überlegte, was sie tun konnte, um ihr das Leben zu retten. Der kurze Lehrgang, an dem sie vor einigen Jahren teilgenommen hatte, half ihr in dieser Situation nicht viel. Sie wusste, wie man Mund-zu-Mund-Beatmung machte, das war aber schon alles. Sie nahm die schlaffe Hand der Frau und drückte sie sanft, während sie nach Worten suchte, um etwas Tröstliches zu sagen. Die Frau war zwar bewusstlos, aber vielleicht konnte sie sie dennoch hören.
    »Ich glaube, ich habe deine Freundin gefunden.«
    Er stand ganz hinten im Bus und sie konnte nicht erkennen, wo er hinsah. Aries ließ die Hand der sterbenden Frau los. Dann stand sie auf und ging zu ihm.
    »Ist sie tot?«
    Der Fremde wandte den Blick etwas zu schnell ab. Das genügte ihr als Antwort. Ihre Unterlippe begann zu zittern und sie atmete tief ein und aus, um nicht in lautes Schluchzen auszubrechen. Während sie sich an einen zertrümmerten Sitz klammerte, konzentrierte sie sich darauf, das Gleichgewicht zu behalten und die Tränen zurückzudrängen, die ihr in die Augen schossen. Sie war fest entschlossen, ruhig zu bleiben. Sie wollte vor dem Fremden nicht die Beherrschung verlieren, dazu würde sie später noch Gelegenheit haben, wenn sie wieder allein war. Jetzt würde sie tapfer sein.
    »Du musst nicht hinsehen.« Er hatte sie durchschaut. »Wenn du ein Bild von ihr hast, kann ich sie identifizieren.«
    Um ein Haar hätte sie sein Angebot angenommen, doch sie wusste, dass sie es für den Rest ihres Lebens bereuen würde. »Nein, schon in Ordnung. Mir geht’s gut.« Sie holte noch einmal tief Luft, machte die Augen zu und zählte in Gedanken bis drei. Dann öffnete sie die Augen und konzentrierte sich auf das, was sie vor sich sah.
    Das Mädchen, das vor ihr auf dem Boden lag, den Kopf in einem merkwürdigen Winkel gegen die zertrümmerten Sitze gedrückt, war tatsächlich Sara. Ihre Augen waren offen und starrten auf die Werbeanzeigen für Aus- und Fortbildung. Eine Hand lag auf ihrer

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