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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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Aries wusste, dass er nicht abgeschlossen war. Von dort ging es zum Theater und für heute war eine Probe angesetzt gewesen. Es war sehr wahrscheinlich, dass einige ihrer Freunde da waren. Ein vertrautes Gesicht konnte sie jetzt gut gebrauchen.
    Als sie näher kamen, bemerkte sie, dass einige der Fenster kaputt waren. In den Blumenbeeten darunter lagen Glassplitter. Doch angesichts der Schwere des Erdbebens war der Schaden sehr gering.
    »Vielleicht finden wir Colin«, sagte sie. »Es würde mich nicht wundern, wenn der Feigling auch hergekommen wäre. Ich hoffe, dass er hier ist. Dem erzähle ich was.«
    »Es wäre besser für dich, wenn niemand da ist«, sagte Daniel. »Gruppen sind schlecht. Menschen tun merkwürdige Dinge, wenn sie zusammen sind.«
    »Aber du bist doch auch da«, sagte sie.
    »Nicht mehr lange.«
    Aries, die die Hand auf die Tür gelegt hatte, erstarrte. »Was meinst du damit? Willst du etwa gehen?«
    »Ohne mich bist du sicherer.«
    Ihr Magen krampfte sich zusammen und ein Schauder lief ihr über den Rücken. Der Gedanke, allein in der Schule zu sein, reichte, um ihr die Tränen in die Augen zu treiben. Sie wollte nicht allein sein. Sie würde mit Sicherheit ausflippen. Schon jetzt fand sie es unheimlich genug. Völlig verängstigt packte sie seinen Arm und hielt ihn fest.
    »Du kannst mich nicht allein lassen. Ich brauche dich doch.«
    Sie sah ihn an, doch in der Dunkelheit konnte sie seinen Gesichtsausdruck nicht erkennen. Ging er etwa davon aus, dass es gefährlich war, wenn er blieb? Sie konnte sich nicht vorstellen, warum er das glaubte. Zu zweit ging doch alles besser, oder nicht? Vier Augen sahen mehr als zwei. Sie stellte sich vor, allein in der Schule zu sein, in der Dunkelheit, in der sich jeder unbemerkt an sie heranschleichen konnte. Die Panik, die sie vorhin beim Supermarkt überfallen hatte, kam zurück und ließ sie unwillkürlich zusammenzucken.
    »Bitte, geh nicht«, bat sie schließlich.
    »Okay«, sagte er.
    »Versprichst du es?«
    »Ja.«
    In der Schule war es dunkel und eine unheimliche Stille lag in der Luft. Aries fiel auf, dass die Notbeleuchtung in den Korridoren eingeschaltet war. Wenigstens würden sie sich nicht blindlings an den Wänden entlangtasten müssen, um das Theater zu finden.
    »Es ist so ruhig«, stellte sie fest.
    »Das ist ein gutes Zeichen«, erwiderte Daniel.
    »Wir sollten zuerst im Theater nachsehen«, sagte sie. »Vielleicht ist dort jemand.«
    »Wo ist es?«
    »Den Korridor hinunter auf der rechten Seite. Geh mir einfach nach.«
    Während sie den Korridor hinuntergingen, redete Aries unablässig weiter. Sie hatte die Schule noch nie so ruhig erlebt und wäre fast ausgerastet. Nur durch Reden gelang es ihr, die unheimliche Stille zu verdrängen, die lauter war als alles, was ihr über die Lippen kam.
    »Vielleicht ist ja Ms Darcy da«, sagte sie. »Für eine Lehrerin ist sie ziemlich cool. Bei ihr habe ich immer gute Noten. Sie ist auch die Regisseurin von Alice im Wunderland . Colin war dagegen, aber nur, weil es in dem Stück keine männliche Hauptrolle gibt. Er will immer im Mittelpunkt stehen. Ms Darcy wird dir gefallen. Sie weiß sicher, was wir tun sollen. Nicht, weil sie erwachsen ist, sondern weil sie ziemlich klug ist.«
    Sie blieb stehen, als ihr bewusst wurde, dass sie zwar ihre eigenen Schritte auf dem Fliesenboden hörte, aber sonst nichts.
    Als sie sich hastig umdrehte, sah sie nur den leeren Korridor.
    Daniel war verschwunden.

NICHTS
    Sie wissen, dass wir hier sind. Sie kommen uns holen. Das, was lange Zeit im Verborgenen schlummerte, ist wieder an die Oberfläche gelangt. Wir müssen weg, solange wir noch Luft in unseren Lungen haben.
    Sie werden trotzdem kommen.
    Egal, wie sehr wir uns anstrengen, egal, wie schnell wir laufen, egal, wo wir uns verstecken.
    Sie sind uns immer einen Schritt voraus.
    Es ist nämlich ein Spiel. Mit einer ganz einfachen Rechnung. Wenn sie uns alle auf einmal vernichten würden, wäre das Spiel plötzlich aus. Und wo wäre da noch der Spaß?
    Deshalb lassen sie ein paar von uns am Leben. Sie erlauben uns, zu atmen und zu essen und uns zu verstecken. Hin und wieder werden wir uns sogar fortpflanzen dürfen. Jagen werden sie uns trotzdem. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Es ist alles geplant. Jene von uns, die sie für ihre Zukunft brauchen, werden sie behalten, und die, die sie für wertlos halten, werden sie töten.
    Sie haben noch einiges mit uns vor.
    Sie haben schon gewonnen.
    Sie werden auch dann

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