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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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schlich seitlich um das Gebäude herum zur Rückseite.
    Ihre Hände zitterten, als sie die Hintertür aufsperrte. Im Haus war es dunkel. Ihre Mutter hatte zwar das Licht auf der vorderen Veranda angelassen, aber ihr Vater hatte darauf geachtet, dass im Haus nicht unnötig Strom verbraucht wurde. Sie ließ den Schlüssel in der Tür stecken und war mit drei Schritten am Küchentisch, wo sie in der Obstschale herumwühlte, bis ihre Finger den Schlüsselbund mit dem Lederanhänger umklammerten. Das Adressbuch ihrer Mutter lag aufgeschlagen auf dem Tisch. So leise wie möglich riss sie die Seite mit Heaths Adresse heraus, faltete das Papier zusammen und steckte es in ihre Tasche. Jetzt musste sie es nur noch bis zum Pick-up schaffen.
    »Clem?«
    Sie hätte sich fast in die Hose gemacht.
    Craig Strathmore trat aus der dunklen Ecke neben dem Kühlschrank hervor. Seine Augen waren weit aufgerissen und wirkten unsicher und die Hände hatte er wie zum Gebet gefaltet und an den Bauch gepresst. Unter dem rechten Auge hatte er eine kleine Schnittwunde und die Wange war blutverschmiert.
    »Gott sei Dank, du bist das«, sagte er. »Ich hab dich gesucht.«
    »Craig? Was ist passiert? Warum bist du hier?«
    Er starrte kurz auf seine Füße, bevor er noch einen Schritt auf sie zu machte. »Gemeindehalle. Sie sind alle tot. Ich versteh das nicht. Henry Tills hat meine Eltern getötet. Er hat sie erschossen. Ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang. Mein Dad hat immer Bowling mit ihm gespielt. Wie konnte er das nur tun?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Ich bin ausgerutscht. Henry hat auf mich gezielt und ich bin ausgerutscht. Der Boden war nass. Ich bin hingefallen. Der Schuss hat mich nur knapp verfehlt. Er wollte noch mal schießen, aber dann hat er sich von meiner Mutter ablenken lassen. Er hat sie umgebracht. Vor meinen Augen.«
    »Es tut mir leid.«
    »Ich habe gesehen, wie du weggeschlichen bist, und weil ich nicht wusste, wo ich hinsoll, habe ich dich gesucht. Ich versteh das alles nicht. Warum machen die das?«
    »Ich weiß es nicht. Aber wir müssen von hier weg.«
    »Okay. Wo gehen wir hin?«
    »Des Moines. Die Polizei dort wird wissen, was zu tun ist. Wir müssen uns beeilen. In der Scheune ist jemand, der nach mir sucht. Du hast Glück, dass er dich nicht schon gefunden hat.«
    »Ich hab Angst«, flüsterte er mit zitternder Stimme. Dann kniff er die Augen zu, so fest, dass sich seine Stirn in viele kleine Falten legte. An einem einzigen Abend war er um zwanzig Jahre gealtert. Er ließ die Arme fallen und wartete, wobei er aussah wie ein kleines Kind, das aus einem Albtraum hochgeschreckt war.
    Auf seiner Highschooljacke waren dunkle Flecken und Clementine brauchte ein paar Sekunden, bis ihr klar wurde, dass es Blut war. Craig war von oben bis unten damit bespritzt.
    Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Wie viel Zeit hatten sie noch?
    Clementine nahm ihn in die Arme. Es war das Einzige, was sie tun konnte. Craig legte ihr die Hände auf den Rücken und sie spürte seine kalten, steifen Finger auf ihrer Jacke.
    Die beiden standen auf dem Linoleumboden der Küche und trösteten sich gegenseitig. Craig zog sie an sich und sie spürte seinen muskulösen Oberkörper, der sich verzweifelt an sie presste. Kräftige Arme umklammerten sie, drückten sie noch stärker an seinen Körper. Sein Kopf schmiegte sich an ihren Hals. Er atmete in ihr Haar; Lippen spitzten sich und berührten ihre Haut.
    »Craig?«
    »Ja?«
    »Lass mich los.«
    »Und wenn ich es nicht tue?«
    Sie versuchte, sich aus seiner Umarmung zu lösen. Fingernägel krallten sich in ihre Jacke und hinderten sie daran. Craig zog sie so nah zu sich heran, wie sie das nie für möglich gehalten hätte, und presste seine Lippen an ihr Ohr. Er begann zu pfeifen.
    Oh my darling, oh my darling, oh my darling, Clementine.
    Am liebsten hätte sie laut geschrien, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Ihr war, als würde ihr jemand die Luft aus den Lungen saugen.
    »Was ist denn, Darling Clementine?«
    Sie verdrehte ihren Oberkörper, ließ ihre Beine schlaff werden, versuchte verzweifelt, sich aus seinen Armen zu winden, doch er ließ sie einfach nicht los. Weil sie ihre Hände nicht hoch genug bekam, um ihm das Gesicht zu zerkratzen, schlug sie ihre Fingernägel in seinen Rücken und auf die Ärmel seiner Jacke. Er hatte sie zu seiner Gefangenen gemacht und sie war auch noch mit offenen Armen in seine Umarmung gerannt.
    Wie dumm von ihr!
    »Du hättest die Schreie deiner Mutter

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