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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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Bäume, für den Fall, dass sie flüchten mussten. Wachsamkeit allein konnte sie nicht vor allem schützen. Und wenn man sie jetzt entdeckte, würden sie nicht alle davonkommen. Sie wussten, dass Überleben seinen Preis hatte. In den letzten Wochen hatte jeder Einzelne von ihnen einen Angriff der Hetzer miterlebt. Oder auch zwei oder drei. Sie kannten die Konsequenzen. Nicht alle kamen mit dem Leben davon. Jeder von ihnen hatte Familienangehörige sterben sehen. Und einige von ihnen hatten miterlebt, wie Menschen, die ihre Freunde waren, sich gegen sie wandten. Doch solange sie in der Gruppe blieben, waren sie noch menschlich. Und solange sie menschlich waren, waren sie noch am Leben. Michael starrte zu dem Haus hinüber und suchte nach einer Bewegung. Ein Flimmern, eine Hand am Vorhang – irgendetwas, das er vorhin übersehen hatte. Gänsehaut war ihm inzwischen so vertraut wie atmen. Es war gut, Angst zu haben; es war das Einzige, was sie am Leben hielt. »Vorsicht« war die neue Losung.
    Moment mal.
    Da bewegte sich doch etwas im Fenster.
    Nein. Er hatte es sich nur eingebildet. Der Hunger spielte seinen Augen einen Streich.
    Trotzdem. Er konnte es sich nicht leisten, sich zu irren.
    Er blieb stehen, um zu lauschen. Ihm fiel nichts Ungewöhnliches auf. Über ihnen huschten Eichhörnchen durch die Bäume und in einiger Entfernung konnte er ein schmales V am Himmel sehen – ein Schwarm kanadischer Wildgänse, der die Sonne suchte. Vor ihnen lag das Haus, einsam und verlassen, und wartete nur darauf, hungrigen Heimatlosen wie ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Die Hintertür lag in ihrem Blickfeld, sie war geschlossen und vermutlich verriegelt. Vielleicht fanden sie einen Schlüssel im Briefkasten oder unter der Matte; falls nicht, würden sie ein Fenster einschlagen.
    Es sah alles ganz normal aus.
    Warum ging dann plötzlich seine Körpertemperatur in den Keller?
    »Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache«, sagte er.
    »Das sagst du jedes Mal.« Billy zog die Nase hoch und spuckte auf einen verkohlten Baumstamm.
    »Dieses Mal ist es anders.«
    »Hier ist nichts. Das hast du selbst gesagt. Wir beobachten die Ranch jetzt schon seit Stunden. Ich habe Hunger. In dem Haus dort ist etwas zu essen. Ich kann es riechen. Vielleicht finden wir Dosenschinken. Den würde ich jetzt wirklich gern essen. Und vielleicht eine Gewürzsoße, die noch nicht schlecht geworden ist, und ein paar Kartoffelchips als Beilage.«
    Billy, der laut von Essen fantasierte, ging an Michael vorbei und lief auf das Haus zu.
    »Hey!« Michael rannte ein paar Schritte, um wieder die Führung übernehmen zu können. Während er das Fenster im ersten Stock im Auge behielt, ging er mit der Gruppe zur Hintertür. Er konnte keine Bewegung ausmachen.
    Es war leicht, alles zu übertreiben, wenn der eigene Körper mit Adrenalin geflutet wurde.
    Michael und Billy stiegen die Treppe zur Veranda hoch, während die anderen unten auf sie warteten. Die Mutter hielt ihren Sohn in den Armen, die Finger in den weißblonden Haaren des Kindes vergraben. Offenbar gehorchten ihr die Beine nicht mehr richtig und selbst aus einiger Entfernung konnte Michael sehen, dass sie unter dem zusätzlichen Gewicht zitterten. Evans hatte sich direkt neben sie gestellt und beobachtete sie aufmerksam, für den Fall, dass sie stolperte oder zusammenbrach.
    Die Veranda war leer, bis auf ein paar Klappstühle, die an der Hauswand lehnten. In einer Ecke hingen Windspiele aus Messing, reglos und stumm. Auf dem Boden hatten sich große Haufen aus altem und verbranntem Laub gesammelt. An einem Ende der Veranda standen ein altmodischer Handrasenmäher und ein leicht verrosteter Grill. Nichts sah so aus, als wäre es durcheinander oder fehl am Platz. Die Windspiele waren mit Spinnweben überzogen. Es waren auch keine frischen Fußabdrücke im Staub zu erkennen.
    Die Tür war zu, und als Michael den Griff umdrehte, bewegte sie sich keinen Millimeter. Abgeschlossen. Das war ein gutes Zeichen. Es bestand immer die Möglichkeit, dass Überlebende im Haus waren, die sich verbarrikadiert hatten und auf Hilfe warteten. Und wenn sie Waffen hatten, war das noch besser. Mehrere gesunde Menschen an einem Ort würden Beweis genug dafür sein, dass die Hetzer noch nicht bis zu ihnen in den Norden vorgedrungen waren. Dann brauchten sie endlich einmal nicht mehr so wachsam zu sein, selbst wenn es nur für eine Weile war. Es wäre schön, wenn sie einmal schlafen könnten, ohne beide Augen

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