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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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Unfälle zu umfahren. Sämtliche Brücken wurden durch liegen gebliebene Fahrzeuge blockiert. Es gab keinen Weg in das Stadtzentrum und auch keinen hinaus. Sich zu Fuß auf den Weg zu machen, war unmöglich. Es gab zu viele von diesen Bestien, die nur darauf warteten, die letzten Reste der Menschheit zu erwischen.
    Ihr Haus war weiter weg als der Mond.

CLEMENTINE
    Lieber Heath, ich bin ja so blöd und jetzt werde ich sterben. Wenn es tatsächlich einen Himmel gibt, hoffe ich, dass du dort auf mich wartest.
    Sie lag hinter der Spielerbank eines Baseballfelds auf dem Rücken und presste ihre zitternde Hand auf den Mund. Keinen halben Meter von ihr entfernt führten zwei Fremde eine Diskussion darüber, was sie tun würden, wenn sie ein hübsches junges Mädchen fänden.
    »Es wird immer schwieriger, eine Tussi zu finden», beschwerte sich der eine.
    »Das liegt daran, dass du sie alle umbringst», sagte der andere. »Ich weiß wirklich nicht, warum du die hübsche Brünette abgemurkst hast. Ich hätte mich gern noch eine Weile mit ihr amüsiert. So etwas muss man doch ausnutzen, gute Frauen wird es bald nicht mehr geben. Du weißt doch, dass ich nur die mag, die schreien, und die werden bald so ausgestorben sein wie die Dinosaurier.«
    »Dann sollten wir Spaß haben, solange wir noch können.«
    Gott sei Dank war es dunkel, die Nacht war ihr einziger Schutz. Doch wenn einer der beiden zufällig nach unten geblickt hätte, hätte er gesehen, wie sich das Mondlicht in Clementines weit aufgerissenen Augen spiegelte.
    Sie hatte es für eine gute Idee gehalten, sich dort zu verstecken, wo sie für alle sichtbar war, an einem Ort, wo niemand nach ihr suchen würde – es war genial. Alle anderen Vorsichtsmaßnahmen hatte sie schon durch. In den ersten Nächten war sie vom Highway abgefahren und hatte versucht, im Pick-up zu schlafen. Das war gründlich danebengegangen. Jedes Mal, wenn sie die Augen zumachte, stellte sie sich vor, wie eine zur Faust geballte Hand durch die Windschutzscheibe krachte und Glassplitter auf sie herabregneten, während muskulöse Arme versuchten, sie an den Haaren zu packen. Selbst wenn sie über kleine Anliegerstraßen fuhr, auf denen die Wahrscheinlichkeit, dass jemand nach ihr suchte, gegen null ging, bildete sie sich jedes Mal irgendwelche Geräusche ein. Sah, wie Schatten durch die Dunkelheit huschten. Sie fing an, nach verlassenen Gebäuden zu suchen, Farmen oder Tankstellen, wo sie sich in ein Zimmer im oberen Stock einsperrte, um wenigstens ein paar Stunden Schlaf zu bekommen.
    In Des Moines war sie gar nicht gewesen. Es war klar, dass dort keine Polizei sein würde, die ihr helfen konnte. Eine halbe Stunde bevor sie die Stadtgrenze erreicht hatte, hatte sie einen Streifenwagen auf der Straße gesehen. Er lag auf dem Dach und die Beamten darin waren zu Tode geprügelt und ihrer Waffen beraubt worden. Es waren nicht die einzigen Toten am Straßenrand. Auf dem Highway, der von der Stadt wegführte, standen unzählige Autos – einige waren einfach stehen gelassen worden, andere waren voll mit Leichen. Überall in Amerika geschah das Gleiche wie in Gilmore. Hinter Des Moines traf sie zwei Erwachsene, die ihr erzählten, dass irgendwelche Verrückten von Haus zu Haus gingen, alle nach draußen zerrten, die sich versteckten, und sie auf offener Straße umbrachten. Nach dieser Begegnung sah Clementine auch Häuser als Bedrohung an. Sie konnte nicht einmal mehr eines ansehen, ohne dabei vor Angst zu zittern.
    Sie war nirgendwo mehr sicher.
    »Sie blockieren auch die großen Highways«, sagte die Frau zu ihr, bevor Clementine weiterfuhr. »Sie tun so, als wären sie vom Militär. Sie ziehen die Leute aus ihren Autos und erschießen sie. Oben im Norden sind sie schon überall. Das sind regelrechte Todeszonen. Kilometerweit Autos mit Leichen. Sei vorsichtig. Meide die Hauptverkehrsstraßen.«
    Sie fuhr weiter, nachdem sie das Angebot des Paares, sich ihnen anzuschließen, abgelehnt hatte. Die beiden fuhren nach Süden und sie wollte sich um keinen Preis davon abbringen lassen, Seattle zu erreichen. Ihre Eltern waren tot. Sie hatte ihre Leichen zurücklassen müssen – in der einzigen Stadt, in der sie je gelebt hatte. Clementine war es ihnen schuldig, vor allem ihrer Mutter mit ihren unheimlichen Vorahnungen. Sie musste versuchen, ihren Bruder zu finden, und ihm sagen, was passiert war.
    Doch Clementine kam nur langsam vorwärts. Benzin zu bekommen, konnte einen ganzen Tag dauern. Zum Glück hatte

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