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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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sie in den letzten beiden Sommern an einer Tankstelle gearbeitet und wusste, wie man Benzin aus dem unterirdischen Lagerbehälter zapfte. Es war nicht einfach und manchmal verbrachte sie Stunden damit, eine Tankstelle zu beobachten, bevor sie sich überhaupt in die Nähe wagte.
    Dass sie die großen Highways umfahren musste, hielt sie noch mehr auf. Viele der kleinen Anliegerstraßen waren in keiner Karte verzeichnet und häufig landete sie in einer Sackgasse, nachdem sie bereits stundenlang umhergefahren war.
    Sie fuhr jetzt schon das dritte Auto, seit sie vor drei Wochen aus dem Haus ihrer Eltern geflohen war. Den Pick-up hatte sie stehen gelassen, nachdem sie bei dem Versuch, einer Gruppe Kühe auf der Straße auszuweichen, in den Graben gefahren war. Den zweiten Wagen holte sie sich von einem Parkplatz, doch vor der ersten größeren Straßenbarrikade vor Sioux City musste sie ihn aufgeben. Danach hatte sie sich mehrere Tage auf der Ladefläche eines Transporters versteckt und versucht, all ihren Mut zusammenzunehmen und weiterzugehen. Schließlich hatten der Hunger und der Geruch ihres ungewaschenen Körpers sie dazu getrieben, die Straße entlangzuschleichen, bis sie die Überreste der Zivilisation erreichte. Zum Glück waren fast alle in der Gegend entweder geflüchtet oder schon tot. So konnte sie sich ohne Probleme einige Vorräte und ein neues Auto vom Parkplatz eines Lebensmittelgeschäfts beschaffen.
    Sie sagte sich immer wieder, dass es kein Diebstahl sei, dass die Autos und Pick-ups, die sie sich nahm, von niemandem mehr benutzt wurden und dass es die echte Welt sowieso nicht mehr gab.
    Ich komme, Heath.
    Sie weigerte sich zu glauben, dass er tot war. Es war vielleicht naiv, aber die Hoffnung gab ihr Kraft.
    Hinter der Spielerbank auf dem Baseballfeld zu übernachten, war eine gute Idee gewesen. Wer um alles in der Welt sollte sie dort schon suchen? Es war ja nicht so, dass jemand versuchte, ein Team für ein Freundschaftsspiel zusammenzustellen. Das Feld lag neben einer Highschool, von der nur noch die abgebrannten Trümmer übrig waren. Sie brauchte sich also keine Gedanken darüber zu machen, dass das Gebäude vielleicht jemanden anlocken könnte. Außerdem war sowieso niemand mehr am Leben, um sich darin zu verstecken.
    Clementine hatte einen Schlafsack. Sie hatte den Reißverschluss nicht zugezogen, für den Fall, dass sie schnell flüchten musste. Doch sie war zur falschen Zeit eingeschlafen und davon aufgewacht, dass zwei Männer über den Rasen gingen. Vor zwanzig Minuten hätte sie noch eine Chance zur Flucht gehabt.
    Jetzt war ihre brillante Idee nichts mehr wert und mit jeder Sekunde schwand die Hoffnung, die Nacht zu überleben.
    Sie mussten ihren Herzschlag gehört haben. Er hatte sie verraten. Ihr Herz schlug wie wild in ihrem Brustkorb, es hämmerte gegen ihre Rippen und suchte verzweifelt nach einem Weg hinaus.
    »In der Stadt lebt niemand mehr«, sagte eine der beiden Stimmen über ihr. Der Mann räusperte sich und spuckte in den Staub, nur wenige Zentimeter von Clementines Gesicht entfernt.
    »Hat Spaß gemacht, findest du nicht auch?«
    Ein heiseres Lachen fiel auf sie hinab.
    Es war völlig unmöglich, ruhig zu bleiben. Jeder einzelne Muskel in ihrem Körper wollte loslaufen. Ihre Synapsen explodierten und schickten falsche Informationen an ihr Gehirn. Eine Million Insekten krochen über ihre Haut, Spinnen krallten ihre Beine in ihre Haare. Ihre Knie schmerzten und hätten sie um ein Haar durch unwillkürliche Tritte verraten. Ein Kribbeln in ihrer Nase kündigte ein lautes Niesen an. Selbst ihre Augen bettelten darum, geblinzelt zu werden.
    »Wir sollten für heute Schluss machen.«
    »Gute Idee.«
    Schritte knirschten und fast hätte sie vor Erleichterung laut aufgeschrien. Doch dann blieb einer der beiden stehen.
    »Warte mal. Ich muss pissen.«
    Das Geräusch des Reißverschlusses ließ ihr Tränen in die Augen schießen. Obwohl sie wusste, was kam, zuckte sie zusammen, als der Urinstrahl den offenen Schlafsack traf und das wasserfeste Gewebe und ihre Bluse feucht werden ließ. Warum hatte sie sich nicht richtig zugedeckt? Sie biss sich fest auf die Lippen, um zu verhindern, dass die Dämpfe ihre Lungen erreichten.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern. Der Urin durchnässte ihre Kleidung, drang bis auf ihre Haut, besudelte ihren Körper.
    »Schon besser.« Der Reißverschluss wurde zugezogen, dann entfernte sich der Mann von der Spielerbank.
    Sie blieb liegen, durchnässt und

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