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Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
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Husten zu verbergen.
    »Du bist müde«, beharrte Jack.
    »Mir ist jetzt aber nicht nach Schlafen.«
    »Wen siehst du, wenn du die Augen zumachst?«
    Aries warf ihm einen wütenden Blick zu. »Das ist mir zu persönlich.«
    »Ich sehe Ms Darcy.«
    Sie nickte. »Ich auch.«
    Und eine Million andere.
    Vor dem Schlaf hatte sie keine Angst. Es war die Zeit vor dem Einschlafen, wenn ihr Kopf auf dem Kissen ruhte, die sie fürchtete. Sie konnte ihr Gehirn nicht abschalten; es war wie eine Einladung an alles, was sie in den letzten Wochen erlebt hatte. Es beschäftigten sie zu viele Dinge und genau um diese Zeit schlichen sie sich in ihren Kopf. Wenn sie die Augen zumachte, sah sie die Leichen, die Leichen von Fremden und die Leichen der Menschen, die ihr etwas bedeuteten. Ihre Schreie gellten durch ihren Kopf wie eine zerkratzte Schallplatte, die an einer Stelle hängen blieb. Sie wollte schlafen. Sie wünschte sich nichts so sehr, wie endlich einmal zu schlafen. Doch sie bekam ihren Kopf nicht frei. Sie wusste nicht, was sie tun konnte, damit die Bilder aus ihrem Kopf verschwanden.
    Aries blinzelte ein paarmal, um die Müdigkeit aus ihren Augen zu vertreiben. Sie griff nach der Decke und zog sie sich wieder über die Schultern. »Wo sind die anderen?«
    »Im ersten Stock. Sie versuchen es noch einmal mit dem Laptop, aber ich glaube, der Akku ist im Eimer. Ich hätte es schon lange aufgegeben. Der Laptop ist kaputt, er lässt sich nicht reparieren. Und ohne Internet nützt uns das Ding sowieso nichts. Colin ist auf dem Dach. Er sagte was von »frische Luft schnappen«, aber ich glaube, er hält den Geruch nicht mehr aus. Da kann ich ihn nur zu gut verstehen. Ich wünschte, wir hätten was zum Kiffen. Wenn sich der Druck in meinem Kopf noch mehr verstärkt, wird er platzen.«
    In dem Gebäude, in dem sie sich versteckten, stank es nach Schimmel und Spiegeleiern. Nachts, wenn sie wegen des Geruchs nicht schlafen konnten, hatten sie eine Menge schlechter Witze darüber gemacht. Was riecht noch schlimmer als zehn Tage alter Madenmundgeruch? Dieses Gebäude. Was riecht noch schlimmer als Colins Füße? Dieses Gebäude.
    Sie hatten leise in der Dunkelheit gelacht. Man musste lachen, wenn man leben wollte. Aber man musste es leise tun. Wer wusste schon, was in den Schatten draußen lauerte?
    Sie waren sechs Überlebende. Colin, Joy, Jack und Aries hatten es als Einzige lebend aus der Schule geschafft. Eine Woche später hatten sie Eve und Nathan getroffen. Sie waren Bruder und Schwester und hatten sich in einem Seven-Eleven über Wasser gehalten, indem sie sich hinter einer Reihe Kartons in einem Lagerraum versteckt hatten. Zusammen waren sie zu sechst. Allein waren sie, na ja, allein. Sie erinnerte sich an das, was Daniel zu ihr gesagt hatte, bevor er verschwunden war. Gruppen sind schlecht. Menschen tun merkwürdige Dinge, wenn sie zusammen sind. Aries war anderer Meinung. Teil einer Gruppe zu sein, gab ihr Kraft. Wenn ihre Freunde nicht gewesen wären, hätte sie nicht überlebt.
    Daniel. War er irgendwo da draußen und versteckte sich in einem aufgegebenen Lebensmittelladen oder in einem der vom Erdbeben beschädigten Gebäude, ähnlich dem, in dem sie jetzt gerade waren? Sie dachte oft an ihn, öfter, als sie zugeben wollte. Sie fragte sich, ob er noch lebte oder schon eine der vielen Leichen war, die auf den Straßen herumlagen wie die Überreste eines bizarren Festumzugs, den Gevatter Tod angeführt hatte.
    Als sie aus der Schule geflüchtet und blindlings auf die Straße gerannt waren, hatte sie überrascht festgestellt, dass die Gruppe automatisch in Richtung der Bushaltestelle und des Supermarkts gelaufen war. Ihr Herz raste, als sie den umgestürzten Bus erkannte und ihr klar wurde, dass ihre beste Freundin immer noch dort drin war, mit Daniels Jacke über dem Gesicht. Der Bus würde ihre letzte Ruhestätte sein; ein richtiges Begräbnis würde sie nie bekommen. Gott sei Dank rannten alle an dem Bus vorbei. Niemand kam auf die Idee, dort Schutz zu suchen.
    Sie hatten Glück und konnten sich in einer Garage verstecken. Dicht aneinandergedrängt saßen sie in der Dunkelheit und lauschten den Schreien, warteten auf jemand oder etwas, das das Tor öffnete und sie fand. Es war ein Wunder, dass sie nicht entdeckt wurden.
    »Sie gehen von Haus zu Haus«, hatte Jack in der ersten Nacht zu ihr gesagt. Es war drei Uhr morgens und bis auf sie beide schliefen alle. Jack lugte vorsichtig aus dem Fenster.
    »Wer?«, fragte sie. Ein

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