Dark Inside (German Edition)
war bequemer und klebte nicht so an ihren Beinen wie die Jeans.
Gähnend holte sie sich ein paar Kissen und eine Decke aus den Regalen und baute sich auf dem Boden neben Daniel ein Bett.
Was würde passieren, wenn die Medikamente nicht halfen und sein Zustand sich verschlimmerte? Sie konnte ihn ja nicht ins Krankenhaus bringen. Was für ein sonderbarer Gedanke. In dieser neuen Welt gab es keine Hilfe. Selbst so einfache Dinge wie Fieber konnten einen umbringen.
»Du wirst nicht sterben«, flüsterte sie in die Dunkelheit. »Das werde ich nicht zulassen.«
Nachdem sie sich zugedeckt hatte, lag sie mit offenen Augen da und wartete darauf, dass der Morgen kam. Es dauerte lange, bis ihr Gehirn aufhörte, alle Wenn und Aber durchzuspielen, und ihre Augenlider schwer wurden.
Sie wollte gar nicht einschlafen.
Als sie aufwachte, wusste sie nicht, wo sie war. Sie verstand auch nicht, warum sie stechende Schmerzen im Rücken hatte und auf dem Boden lag. Mit einem Ruck setzte sie sich auf und sah sich verstört um.
»Guten Morgen.«
»Daniel?«
»Hattest du jemand anders erwartet?«
Als sie sich die Haare aus dem Gesicht strich, zuckte sie vor Schmerz zusammen. Auf dem kalten Boden zu schlafen, war nie eine gute Entscheidung.
»Schlecht geträumt?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich hatte nur kurz vergessen, wo ich bin.«
»Das passiert mir auch manchmal.«
»Du klingst, als würde es dir schon viel besser gehen.« Sie schob die Decke weg und stand auf. Als sie sich streckte, spürte sie, wie ihre Gelenke knackten.
»Dank dir geht es mir tatsächlich schon viel besser. Das Fieber ist weg.«
»Wirklich? Großartig.«
Daniel schien es tatsächlich besser zu gehen. Er sah zwar noch etwas blass aus, war aber nicht mehr so kreidebleich und verschwitzt. Gestern Abend hatte sie ihm mit ein paar Feuchttüchern über die Stirn gewischt und das meiste von dem Blut entfernt. Die Schnittwunde hatte sie mit weißem Verbandsmull abgedeckt, den sie mit Heftpflaster festgeklebt hatte. Er sah aus wie ein verwundeter Soldat, der direkt vom Schlachtfeld kam. Aber wenigstens waren seine Augen nicht mehr so glasig und er konnte sich ohne Probleme auf sie konzentrieren. Sein Blick war ungeheuer intensiv, als würde er direkt bis in ihr Innerstes vordringen.
»Meine Taschenlampe hast du immer noch«, sagte sie.
Er griff in die Tasche und zog sie heraus. »Natürlich. Ich wusste, wenn ich sie behalte, würdest du einen Weg finden, um zu mir zurückzukommen.«
»Ähm … ich … aha.« Noch origineller ging es wohl nicht.
»Aber jetzt, wo du weißt, dass ich wieder gesund bin, musst du gehen.«
»Was?« Sie starrte ihn ungläubig an. »Nein. So funktioniert das nicht.«
»Doch, tut es. Ich habe mich nicht verändert, Aries. Ich halte immer noch nichts von Gruppen. Du bist ein nettes Mädchen und ich habe dich sehr gern, aber in meiner Gegenwart bist du nicht sicher.«
»Das hast du schon mal gesagt. Ich glaube es dir nicht.«
»Du bist doch noch am Leben, oder nicht? Wegen mir. Weil ich dich in die Schule gebracht habe, auch wenn ich dann wieder gegangen bin.«
Dagegen konnte sie nichts sagen. Es stimmte. Sie beschloss, es anders zu versuchen. »Was hast du eigentlich gegen Gesellschaft? Es war das Beste, was mir passieren konnte. Wir müssen zusammenhalten, wenn wir gegen sie ankommen wollen. Du benimmst dich, als wärst du eines von diesen Ungeheuern.«
»Vielleicht bin ich das ja.«
»Bist du nicht. Wenn es so wäre, wüsste ich das.«
»Wirklich?«
»Sie sind verrückt.«
»Nicht alle.«
»Sie töten ohne jeden Grund. Deshalb sind sie verrückt.«
Daniel nahm die Wasserflasche, die Aries gestern Abend neben das Bett gestellt hatte, und trank einen großen Schluck. »Einige von ihnen sind tatsächlich verrückt. Vor ein paar Tagen habe ich gesehen, wie sich einer selbst das Genick gebrochen hat. Er hat den Kopf zwischen die Streben eines Eisenzauns gesteckt und sich so lange hin und her geworfen, bis die Knochen brachen. Es dauerte ziemlich lange, bis er tot war. Und einige von ihnen sind strohdumm. Aber nicht alle. Am selben Tag haben sich ein paar von ihnen zu einer Gruppe zusammengetan und eine Bücherei in Brand gesteckt, weil sie wussten, dass sich dort einige Leute verstecken. Sie warteten an den Ausgängen und haben sich ihre Opfer eins nach dem anderen geschnappt, als sie zu fliehen versuchten. Es war ein durchdachter Plan.«
»Das heißt doch aber nicht, dass sie nicht verrückt sind.«
»Einige von
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