Dark Inside (German Edition)
sind gleich wieder da.«
Daniel erwiderte nichts. Er schloss die Augen und ließ den Kopf auf das Kissen sinken.
»Tut mir leid, dass wir so spät kommen«, sagte Nathan, als sie außer Hörweite waren. »Wir hatten ein paar Probleme. Es war nicht so leicht, sie abzuschütteln. Diese Psychos können vielleicht rennen.«
»Ich habe mein Fahrrad verloren«, erklärte Joy. Sie blutete aus einer Schnittwunde am Arm, aber abgesehen davon schien es ihr gut zu gehen. »Nathan musste mich auf die Lenkstange nehmen. Was kein Vergnügen war.«
»Zum Glück bist du so leicht wie eine Feder«, sagte Nathan. »Sonst hätten wir es nicht geschafft.«
»Ich bin gestürzt«, fügte Joy hinzu. »Sie haben mich einfach vom Rad gezogen. Einer von denen hat versucht, mich zu beißen. Kannst du dir das vorstellen? Wie in einem von diesen Zombiefilmen. Wenn Nathan nicht gewesen wäre, wäre ich jetzt Brei. Er war einfach unglaublich.«
»Wir hatten Glück«, wehrte Nathan Joys Bewunderung ab. »Aber ich habe es geschafft, einen von ihnen k. o. zu schlagen. Es war toll. Als ich mich das letzte Mal geprügelt habe, war ich noch ein Kind. Was ist mit dir passiert?« Er hatte Aries’ zerrissene Jeans bemerkt.
»Ich habe Bekanntschaft mit der Straße gemacht«, erzählte sie ihnen. »Bin zu schnell um eine Kurve. Meine Schuld. Zum Glück hatte ich sie da schon abgehängt.«
»Dann sollten wir besser auch was für dein Bein holen«, meinte Joy. »Das könnte sich entzünden. Tut es weh?«
»Ja, es brennt wie die Hölle, aber ich werde es überleben.«
»Wir sind alle noch mal mit dem Schrecken davongekommen. Trotzdem sollten wir vorsichtig sein«, sagte Nathan. »Glaubst du, du kannst dem Typ vertrauen? Wie gut kennst du ihn denn?«
»Ich fasse es einfach nicht, dass du ihn gefunden hast«, sagte Joy. »Das ist doch ein unglaublicher Zufall.«
»Ich finde das schon mehr als seltsam«, sagte Nathan. »Warum ist der Typ ausgerechnet hier? Und warum hat er hier geschlafen, obwohl die Hintertür nicht abgeschlossen war? Ist er lebensmüde?«
»Er ist krank. Vielleicht war er einfach nur verzweifelt. Und er mag keine Gruppen«, verteidigte ihn Aries. »Allein ist man angeblich sicherer. Das ist so eine fixe Idee von ihm.«
»Auf mich trifft das jedenfalls nicht zu«, meinte Joy. »Allein wäre ich mit Sicherheit nicht so weit gekommen. Aber bist du denn nicht wütend auf ihn? Er hat dich doch einfach so stehen lassen.«
»Das spielt keine Rolle«, sagte sie. »Jetzt ist er hier und braucht Hilfe.«
In der Apotheke fanden sie Medikamente zum Fiebersenken, doch die Auswahl war so groß, dass Aries nicht wusste, was sie nehmen sollte.
»Das hier ist gut.« Nathan drückte ihr eine Flasche mit einer burgunderfarbenen Flüssigkeit in die Hand.
»Woher weißt du das?«
»Meine Mutter war Krankenschwester. Sie hatte dieses Zeug immer zu Hause. Es schmeckt abartig. Aber es hilft.«
»Okay.« Sie warf einen kurzen Blick auf das Etikett und steckte dann die kleine Flasche in ihre Tasche. »Sonst noch was? Ich meine, was könnte noch helfen?«
»Gib ihm ein paar Schmerztabletten.«
Joy griff nach einer Packung im Regal. »Ich hab welche.«
»Und das hier wirst du brauchen«, sagte Nathan, während er ihr eine Flasche mit Kochsalzlösung und ein paar Mullbinden in die Hand drückte. »Für dein Bein. Du blutest.«
Ihre eigenen Probleme hatte sie ganz vergessen. Im Vergleich zu allem anderen schienen sie unwichtig zu sein. Doch Nathan hatte recht. Sie musste die Wunde an ihrem Bein desinfizieren, sonst riskierte sie eine schwere Infektion. In dieser neuen Welt konnte so etwas tödlich sein. Auch eine saubere Jeans wäre nicht schlecht.
»Wir müssen unseren Plan ändern.« Aries warf einen Blick in Richtung der Bettwäscheabteilung, aber sie war zu weit weg, um etwas sehen zu können. »Ich kann ihn nicht hierlassen und ich bezweifle, dass er stark genug ist, um eine längere Strecke zu gehen. Ich glaube, es ist am besten, wenn ihr die Sachen holt, die wir brauchen, und dann erst einmal ohne mich zurückgeht.«
Nathan sah sie ungläubig an. »Ich halte das für keine gute Idee.«
»Ich lasse ihn nicht allein. Er hat mir das Leben gerettet.«
»Hier ist es nicht sicher.«
»Hier ist es genauso sicher wie überall sonst«, sagte Aries.
»Aber wir brauchen dich«, protestierte Joy. »Wer soll deine Sachen tragen? Wir haben es den anderen versprochen.«
»Hört mal zu.« Aries nahm Joy und Nathan am Arm und führte sie von der
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