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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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sich mir mit wenigen Schritten. Erschrocken wich ich zurück.
    „Hast du wirklich gesehen, wie ich erstochen wurde?“, erkundigteer sich.
    „Ja, hab ich.“
    „Bist du dir da ganz sicher?“
    Wütend funkelte ich ihn an. Er machte sich über mich lustig, und ich hatte keine Ahnung, warum. „Absolut.“
    Er rieb sich die Brust. „Komisch, mir geht es nämlich bestens.“
    „Ich bin nicht verrückt.“
    Langsam ging er im Kreis um mich herum und betrachtete mich von Kopf bis Fuß.
    „Ich bin Kraven.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln, das überhaupt nicht warm oder freundlich wirkte. „Ich würde ja gern behaupten, dass ich erfreut bin, dich kennenzulernen, allerdings wäre das eine Lüge. Ich meine, so was wie du ist doch der Grund für diesen ganzen Schlamassel.“
    Mein Magen rebellierte, und ich zitterte. „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“
    Ich leugnete es weiter, sogar vor mir selbst. Wenn ich nämlich akzeptiert hätte, dass hier etwas furchtbar falsch lief – und zwar vor allem mit mir –, wäre es real geworden. Und ich war noch nicht bereit fürs Irrenhaus.
    „Aber klar. Du bist nur ein normales Mädchen, hab ich recht? Und dieser unstillbare Hunger, den du plötzlich entwickelt hast – woher kommt der? Nur ein paar kleine Heißhungerattacken?“
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte auszublenden, wie viel er über mich zu wissen schien. „Bishop hat dich erstochen. Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Also, warum bist du nicht tot?“
    Kravens bösartiges Grinsen wurde noch breiter, und seine bernsteinfarbenen Augen begannen rot zu leuchten.
    „Weil es etwas mehr braucht, um einen Dämon zu erledigen.“

5. KAPITEL
    I ch konnte mich nicht bewegen. Die Angst kroch durch meinen Körper wie ein Schwarm Kakerlaken. „Ein Dämon?“ „Beeindruckt?“
    Warum war das hier alles nicht irgendein Film, verdammt? Den hätte ich einfach ausschalten können. Mir war auf einmal nicht mehr nur kalt, sondern es kam mir vor, als wäre ich schockgefroren, so als würde mir nie wieder warm werden. Und leichenblass war ich bestimmt auch, jedenfalls fühlte es sich so an.
    Abgesehen von seinen Augen wirkte dieser Kraven wie ein ganz normaler Mensch. Er hatte einen kleinen Leberfleck neben seinem linken Mundwinkel und von der Sonne ausgeblichenes, hellbraunes Haar. Wirklich völlig normal. Wie ein Junge, den man im Shoppingcenter traf oder im Kino, oder … beim Müll-Essen in einer dunklen Seitenstraße.
    Anders als bei Bishop sprach aus seinem Blick kein Wahnsinn. Kraven war eindeutig bei klarem Verstand.
    Also musste ich die Verrückte sein.
    „W…was willst du von mir?“, stammelte ich.
    „Nur meinen Job erledigen. Je schneller, je besser.“ „Und was ist dein Job?“
    „Warum sollte ich dir meine Geheimnisse verraten?“ Kraven glättete eine Falte in seinem Hemd und schaute mich dann mit seinen nun wieder bernsteinfarbenen Augen an.
    Mir lief es kalt den Rücken herunter, und ich holte tief Luft, bevor ich ihm antwortete: „Ich bin nicht das, was du glaubst.“
    „Eine hungrige kleine Gray mit Appetit auf menschliche Seelen?“
    Kraven berührte mein Haar, und ich schlug seine Hand fort. Daraufhin packte er meine Handgelenke und drückte mich eng an sich.
    Sabrina, ein Mädchen aus meiner Klasse, ging an uns vorbei. Sie war berüchtigt dafür, immer abzuschreiben, und ihre guten Noten bewiesen es.
    Ich war noch nie in meinem Leben so froh gewesen, jemanden zu sehen.
    „Sabrina, hilf mir!“, rief ich. „Bitte!“ Sie wandte sich nicht einmal zu mir um.
    „Warum kann sie mich nicht sehen?“ Ich versuchte mich loszureißen, aber Kraven hielt mich mit eisernem Griff fest.
    Er schaute dem Mädchen nach. „Weil ich es nicht will. Ich habe uns getarnt, damit wir uns ganz privat unterhalten können.“ Er musterte meinen Mund, als wäre er von ihm verzaubert.
    „Okay, zur Sache, Süße. Wie viele hast du seit deiner Verwandlung geküsst?“
    „Niemanden!“
    Er zog eine Augenbraue hoch, und seine Lippen berührten nun schon fast meine. Ich konnte seinen Atem spüren, als er weiterredete. „Aber du sehnst dich danach, oder nicht? Es ist ein Hunger, dem du nicht widerstehen kannst, pure Leidenschaft, schmerzliches Verlangen. Sag mir die Wahrheit. Du willst es doch, oder?“
    „Nein.“ Ich biss die Zähne zusammen und blickte ihn geringschätzig an.
    Eben erst hätte ich fast Colin geküsst, und es hatte mich eine Menge Anstrengung gekostet, es nicht zu tun. Und

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