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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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geholfen.“
    „Tut mir leid, aber so schnell vertraue ich niemandem.“ Er schwieg einen Moment.
    Ich schluckte. „Sieh mal, Kraven, ich weiß, dass du mich hasst und nicht dabeihaben willst. Das haben wir gemeinsam. Ich will, dass es schnell vorüber ist und danach alles vergessen.“
    „Bishop hat dir gesagt, dass du ganz normal zur Schule gehen sollst. Wirst du das tun?“
    Darüber hatte ich noch nicht wirklich nachgedacht. „Vielleicht.“
    Er schien gereizt. „Denk dran, er ist durchgedreht. Ich glaube, du solltest zu Hause bleiben. Geh dem Ärger aus dem Weg. Melde dich einfach krank und sitze es zu Hause aus. So würdest du uns weniger Probleme bereiten.“
    Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Du hast mir die Entscheidung gerade erleichtert. Ich werde morgen auf jeden Fall in die Schule gehen, genau wie Bishop es gesagt hat. Danke für die Entscheidungshilfe!“ Ich beschleunigte meine Schritte und hängte ihn etwas ab. Er war so ein selbstgefälliger Idiot, dass ich keine Ahnung hatte, was ich dazu noch sagen sollte.
    „Warte, ich will etwas ausprobieren. Halt mal an.“
    Zögernd blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um. „Was jetzt?“
    Das Licht einer Straßenlaterne leuchtete auf seine Haare und ließ sie fast goldfarben schimmern. „Ich denke an einen Namen. Kannst du meine Gedanken auch ohne das Drama drum herum lesen?“
    Er sah nicht so aus, als würde er Witze machen. Seine Miene war todernst.
    Ich seufzte. Dann schaute ich ihm direkt in die Augen und versuchte mich zu konzentrieren. Er blockierte mich nicht, und es umgab ihn kein Schutzwall wie bei Roth. Was er gerade dachte, war für mich so einfach zu erkennen. Er war für mich ein offenes Buch. Für mich sah es sogar wie eine hübsche Handschrift aus – schwarze Tinte, mit einer Feder zu Papier gebracht. „James“, meinte ich. „Der Name geistert dir gerade durch den Kopf, oder?“
    Er runzelte die Stirn. „Lass uns weitergehen.“ Er marschierte wieder los, die Hände tief in den Taschen seiner Jeans vergraben. Wir schwiegen auf dem Rest des Weges. Zwischendurch versuchte ich noch einmal seine Gedanken zu lesen, aber diesmal stieß ich gegen eine ähnliche Mauer wie bei Roth. Jetzt schirmte er seine Gedanken gegen mich ab. Schien so, als hätte ich den Test bestanden.
    Schließlich erreichten wir mein Haus. Als ich die Auffahrt entlangging, hielt meine Mutter mit ihrem Wagen neben mir an. Eine weitere Spätschicht im Büro. Meine Anspannung wuchs, während sie aus dem Wagen stieg und auf uns beide zusteuerte.
    „Hallo zusammen.“ Sie streckte Kraven die Hand entgegen. „Ich bin Eleanor Day, Samanthas Mutter.“ Das Lächeln, das in den letzten zwanzig Minuten aus Kravens Gesicht gewichen war, kehrte zurück, als er meiner Mutter die Hand schüttelte. Er schaute amüsiert in meine Richtung und weidete sich zweifellos daran, wie entsetzt ich darüber war, dass ein Dämon meine Mutter berührte. „Sie können mich Kraven nennen. Es ist mir eine Ehre, Sie kennenzulernen, Mrs Day.“
    Meine Mutter erwiderte das Lächeln und war offensichtlichangetan von dem hübschen großen dunkelblonden Jungen, der da in ihrer Auffahrt stand. Ich gab mir sehr viel Mühe, nicht die Augen zu verdrehen. Oder zu würgen.
    „Kraven wollte gerade gehen“, sagte ich bestimmend.
    „Das ist richtig.“ Er grinste. „Viel zu tun. Die Welt retten. Sie wissen ja, wie es so läuft.“
    Meine Mutter lachte herzlich darüber. Es war ein leichtes und freudiges Geräusch, das ich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr gehört hatte. „Okay, ich lasse euch zwei dann mal verabschieden. Beachtet mich gar nicht.“ Sie warf mir einen Blick zu, der ganz klar ausdrückte, ich solle sie bei nächster Gelegenheit mit Details versorgen. Meine Mutter glaubte jetzt, dass Kraven mein Freund war. Na super. Das fehlte mir noch! Nachdem sie im Haus verschwunden war, schaute ich Kraven an.
    „Irgendetwas nicht in Ordnung?“, fragte ich. „Außer allem?“
    „Deine Mutter und du …“
    „Was?“
    „Bist du adoptiert?“
    Ich blinzelte. Das war das Letzte, was ich erwartet hatte, von ihm zu hören. „Nein.“
    „Bist du dir sicher?“
    „Ich denke, so etwas würde ich wissen.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Ihr seht euch nur nicht besonders ähnlich, und ich habe nicht gespürt, dass …“ Er seufzte. „Moment. Für einen Augenblick hatte ich vergessen, dass es mir egal ist. Ich bin weg.“ Er drehte sich um und ging, ohne sich zu

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