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Dark Kiss

Dark Kiss

Titel: Dark Kiss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
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verabschieden.
    „Warte!“, rief ich ihm hinterher.
    Er sah mich über die Schulter unfreundlich an. „Was?“ „Wer ist James?“
    Der Dämon musterte mich eindringlich, und das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. „Das war mein Vorname, alsich noch ein Mensch war.“ Er drehte sich wieder um und lief weiter, aber ich rannte hinter ihm her und griff seinen Arm.
    „Du warst ein Mensch?“, fragte ich ihn schockiert.
    Er lächelte nicht. „Wusstest du das nicht? Sehr viele Engel und Dämonen haben ihr Leben als Menschen begonnen.“
    „Nein, das wusste ich nicht.“ Für einen Augenblick war ich sprachlos. „Auch Bishop?“
    Er schnaubte leise. „Hast du das nicht eben in meinen Gedanken gelesen? Ich bin überrascht, wo du doch so fixiert auf alles bist, was ihn betrifft. Ich habe gedacht, dass du sofort darauf anspringst. In meinem Kopf stecken eine Menge Erinnerungen an ihn, ob es mir passt oder nicht.“
    „Was meinst du damit? Hast du ihn gekannt? Vorher schon?“ „Das könnte man so sagen.“
    „Was genau meinst du?“
    Nach einer längeren Pause sagte er sehr leise und sanft: „Bishop war mein Bruder.“
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, löste er sich aus meinem Griff und verschwand in der Nacht.

13. KAPITEL
    M oment mal. Hatte er gerade gesagt, Bishop sei sein Bruder? Sein Bruder??
    Ich stand in der Auffahrt und sah die leere Straße entlang, auf der Kraven gerade verschwunden war. Ich war schockiert. Das war unmöglich. Und dennoch – irgendetwas hatte ich zwischen den beiden gespürt. Etwas, das tiefer ging als die Abneigung, die ein Engel und ein Dämon, welche gezwungen waren, für eine Weile zusammenzuarbeiten, gegeneinander hegten. Bishop und Kraven waren einmal menschlich gewesen. Und sie waren Brüder.
    Ja, definitiv ein Schock. Das war gewaltig. Zu gewaltig. Bishop hatte es mir nicht erzählt. Aber er wusste es – es war nicht so, als hätte er es vergessen. Sowie er Kraven in der Gasse entdeckt hatte, das hatte ich gespürt. Es war nur ein kleines Zögern bei ihm gewesen. Wie lange mochten sie sich schon nicht mehr gesehen haben? Wie wurde der eine Bruder zum Engel und der andere zum Dämon?
    Das war keine besonders herzliche Familienzusammenführung gewesen. Unter der Oberfläche gab es böses Blut. Brüder. Wow. Das hatte ich nicht geahnt. Ich meine, sie sahen einander noch nicht mal besonders ähnlich. Dieselbe Statur und Größe, beide umwerfend, aber vollkommen verschiedene Haar- und Augenfarben. Dennoch waren sie Brüder.
    Ich verließ die dunkle Straße und ging zur Vordertür. Meine Mutter ging die Post durch, als ich das Haus betrat. Sie strahlte mich an, während ich die Türe hinter mir schloss und verriegelte. „Er ist sehr süß“, sagte sie. „Trefft ihr euch schon länger?“
    Ich verzog das Gesicht. „Er ist nur ein Freund.“
    „Im Moment vielleicht schon. Aber Jungs bringen Mädchen nicht ohne Grund nach Hause. Vertrau mir.“ Damit hatte sierecht. Unglücklicherweise war der Grund allerdings in diesem Fall, mich in einem Stück abzuliefern, weil ein aufgebrachter Dämon mir das Genick wie einen trockenen Ast gebrochen hatte. Ich schauderte und griff mir unwillkürlich an die Kehle, obwohl ich keine Schmerzen mehr hatte. Noch nicht einmal blaue Flecken.
    „Ich erinnere mich noch an meinen ersten ernsthaften Freund“, erzählte sie wehmütig, ohne meinen niedergeschlagenen Gesichtsausdruck zu bemerken. „Der Kapitän des Footballteams, unglaublicherweise. Ich war total verrückt nach ihm. Damals an der Highschool waren Dates und die Zeit mit meinen Freunden das Wichtigste für mich. Du bist in letzter Zeit so ehrgeizig bei deinen Noten – worüber ich mich keinesfalls beschweren möchte –, doch ich glaube nicht, dass du viel Zeit für Jungs hattest.“
    Ich hörte ihr kaum zu und dachte noch immer an all das, was Kraven mir vor ein paar Minuten erzählt hatte. „Bin ich adoptiert?“ Es dauerte eine Weile, bis ich bemerkte, dass sie nicht geantwortet hatte. Sie starrte mich nur überrascht an.
    „Was hast du gesagt?“, fragte sie schließlich. „Adoptiert?“
    Als sie es laut aussprach, bemerkte ich, wie lächerlich es klang. Ich wünschte, dass ich gar nichts gesagt hätte. „Vergiss es, es ist nichts.“
    „Was um Himmels willen hat dich auf diese Idee gebracht?“
    „Kraven – er hat gemeint, wir sähen uns überhaupt nicht ähnlich, und wenn ich darüber nachdenke, hat er irgendwie recht. Du bist blond, genau wie Dad, obwohl er etwas

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