Dark Lights
Ich habe wirklich gedacht, dein Vater hätte dich... Mom... Ist ja auch egal. Wichtig ist nur, dass es dir gut geht. Aber mir geht es nicht gut. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schüttelte ich den Kopf. Warum musste es nur so weit kommen? Warum?! Doch. Versuche, stark zu sein. Denn das warst du schon immer. Und jetzt trink. Sie legte ihre Haare zurück, sodass ihre Kehle entblößt wurde. Ich... Trink. drängte sie mich weiter. Gott, bitte verzeih mir! Ich liebe dich, Mom. Dann biss ich zu. Ihr Blut fühlte sich für mich wie Gift an. Am liebsten wollte ich nur noch sterben. Ich liebe dich auch, Darren. waren ihre letzten Worte, bevor ihr Herz aufhörte zu schlagen. Doch selbst dann hörte ich nicht auf zu trinken. Sie musste blutleer sein. Kein Blut von ihr durfte verschwendet werden. Nun hatte ich meine Mom in mir. Mein Atem wurde zu einem Keuchen. Los, komm. zerrte mich mein Vater aus dem Haus und zündete es an. Alle Gefühle verschwanden. Ich war nur noch eine lebende Hülle. Mehr nicht. Irgendwann würde Dad dafür bezahlen. Nein, er war nicht mein Dad... sondern das grausamste Monster, dass je existiert hatte. Ich hatte wegen ihm den wichtigsten Menschen in meinem Leben verloren. Alles war seine Schuld. Trotzdem ließ ich meine Wut in mir drin. Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg in ein neues Land: Kanada. In der Nähe von Toronto bildete mein Vater innerhalb vierhundert Jahren einen Vampirrat. Seiner Meinung nach sollte jemand für die Gesetze zuständig sein. Und er sei der perfekte Mann dafür. Mir dagegen waren alle Regeln scheißegal!Jeden Tag um Mitternacht stellte ich alle Gedanken und Gefühle ab, um zu morden. Nur so konnte ich alles verdrängen. Vor sechs Jahren hatte er eine hübsche, junge Frau verwandelt, mit der er über alle herrschte. Sie war auch eine der obersten Rätinnen. Ständig wurde ich für meine Taten bestraft. Doch das Schlimmste war, dass ich für ein ganzes Jahr hierher auf dieses Internat geschickt wurde. Unter all die vielen Menschen. Mir fiel es so schwer, mich nicht einfach auf alle Menschen zu stürzen. Der Direktor war aus irgendeinem Grund damit einverstanden gewesen. Nur weil er mit meinem Vater befreundet war? Oder gab es da noch mehr? Wer weiß? Vielleicht würde mich der Rat ja bald zum Tode verurteilen, wenn ich mit dem Morden bei meinesgleichen nicht aufhörte. Dann wäre ich wieder bei Mom...
Erschrocken riss ich die Augen auf und merkte, dass mein ganzes Gesicht voller Tränen war. Na toll. Wenn mich jemand gesehen hätte... von außen hin gab ich mich zwar immer so cool und machomäßig, aber keiner, außer Ravyl und Tanya, wusste, wie es in meinem Inneren aussah. Dass er gerade mit Tanya Sex hatte, machte die Sache aber nicht einfacher. Was, wenn er sie biss? Das würde mächtigen Ärger geben. Ach egal. Wieso saß ich hier überhaupt auf dem Boden? War ich etwa tatsächlich eingeschlafen? Inzwischen hatte es geregnet und auch Marleens Klamotten waren klitschnass. Ach, Marleen... irgendwie wäre es besser gewesen, wenn du doch vor ein paar Tagen gestorben wärst. Dann hättest du dir die ganze Qual, die du von meinem Vater bekommen wirst, nicht antun müssen. Ich darf auf keinen Fall dann Mitleid zeigen, was mir ehrlich gesagt bestimmt schwerfallen wird. Irgendwie war sie anders... so ein starkes, mutiges Mädchen war mir noch nie untergekommen. Obwohl sie ganz genau wusste, dass ich ein Vampir bin und was ich alles machen könnte, legte sie sich immer wieder mit mir an und vorhin... da hätte sie auch einfach wieder rein ins Gebäude gehen können. Aber nein, Marleen ist zu der Mauer gekommen und hat mich beobachtet. Es war sicher ein schrecklicher Anblick für die Ärmste. Vorsichtig stand ich auf und hob sie hoch. Ehe ich mich versah, kuschelte sie sich enger an meine Brust. Was-? Ach, sie schlief doch bloß. In Wirklichkeit würde sie sowas niemals tun. Oder? Vielleicht sollte ich etwas netter zu ihr werden? Nein, das ging nicht. Wenn wir Freunde wurden, könnte es gefährlich für sie werden. Vor allem, wenn Dad davon erfuhr. Er wird ihr sowieso das Leben das Leben zur Hölle machen. Oder sie sogar zerfetzen. Vielleicht könnte ihn Kate davon abhalten. Sie war immer nett zu mir gewesen und. Ohne diese Frau wäre mir schon längst ein Pfahl ins Herz gebohrt worden. Tief in meinem Inneren wollte ich sterben. Mich zerfetzen lassen, zur Strafe dafür, dass ich so viele Menschen schon getötet hatte. Ich war einer der grausamsten Killer Amerikas. In
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