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Dark Lights

Dark Lights

Titel: Dark Lights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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hellblauen Wände nahm ich gar nicht wahr. Auch nicht, dass die ganze rechte Seite des Raumes ein riesiges Fenter war und man die wunderschönen Lichter von Toronto bei Nacht sehen konnte. Mein Blick war nur auf das große, silberne Himmelbett gerichtet, dass mich wie ein unsichtbarer Magnet zu sich zog. Sobald Marleen zugedeckt mit der kuscheligen Schafwolldecke auf der linken Seite lag, warf ich mich ohne nachzudenken neben sie auf den Bauch und schloss die Augen. Jedes Geräusch um mich herum verschwand. Leider Gottes konnte ich nur bis Mitternacht schlafen, ehe mich meine Beine zwangen, aus dem riesigen Zimmerfenster zu springen und lautlos unten in der kleinen, dunklen Gasse zu landen. Dort vorne gingen so viele Menschen entlang. Aber sie durften mich nicht sehen. Das wäre zu riskant. Also wartete ich ein paar Minuten zwischen den stinkenden Mülltonnen. Da mein Durst aber zugroß war, hielt ich es nicht lange aus fng an zu überlegen. Irgendwie musste es doch möglich sein, einen Menschen hierher zu mir zu locken! Verdammt, ich war einer der mächtigsten Vampire dieser Welt. So etwas konnte mir doch nicht schwerfallen! Hmmm... jetzt bekam ich wirklich Hunger auf einen reiche Person, von der ich danach das gesamte Geld klauen konnte. Na ja, eigentlich wäre es danach besitzerlos. Also wäre es gar kein Diebstahl. Mit einem Lächeln machte ich mich über die Dächer rennend auf den Weg ins Viertel der Reichen. Nach einiger Zeit waren um mich herum nur noch wunderschöne Villen. Tief in mir drin wünschte ich mir schon immer, in einem solcher Traumhäuser zu leben. Ob dieser Traum sich allerdings irgendwann erfüllen würde, konnte ich nicht genau sagen. Nachdenklich schaute ich mich um. Überall waren die Lichter an. Es würde schwer sein, sich unauffällig reinzuschleichen. Sollte ich eine ganze Familie töten? Nun, das lag in meiner Natur. Grinsend ging ich, wie ein ganz normaler Besucher, lässig zu einem breiten goldenen Tor, das ungefähr vier Meter hoch war. Dadrin befanden sich Linien, die undeutliche Muster darstellen sollten. Rechts und links standen jeweils zwei jaulende Wölfe aus echtem Stein. Ihre blauen Augen leuchteten in der Nacht - genauso wie meine. Allerdings waren diese Kammeras. Meine Hand glitt zu dem kleinen Knopf auf dem Kopf des linken Wolfes. Augenblicklich gingen die vier Solarleuchter neben mir an und eine tiefe, männliche Stimme ertönte. Guten Abend. Wer ist da? Absichtlich verstellte ich meine Stimme. Ich bin ein verloren gegangenes Kind. Könnten Sie mich bitte zur Polizei bringen, damit die meine Eltern anrufen? Das klang wirklich überzeugend, denn plötzlich öffnete sich das Tor und ich konnte eintreten in einen wunderschönen, riesigen Garten, der mir wie ein Labyrinth vorkam. Für einen Moment weiteten sich meine Augen. Überall waren kunterbunte Blumen angepflanzt worden. Und sogar Zitronensträucher. Doch aus irgendeinem Grund zog eine besondere Reihe von Blumenarten meinen Blick auf sich: Die Rosen. Ihr herrlicher Duft drang mir in die Nase. Weiße Rosen waren ein Zeichen für Reinheit, ewige Liebe und wirkten besonders edel. Daher wurden sie damals und auch noch heute oft bei Trauerfeiern genutzt. Die Pinken dagegen erinnerten mich immer an Kaugummi und Freude. Meine Mutter hatte mir früher erzählt, dass gelbe Rosen negative Gefühle bedeuteten, wie zum Beispiel Eifersucht oder Misstrauen. Nur die einzige rote Rose brachte mich zum Lächeln. Jeder wusste, dass sie ein Symbol der Liebe ist. Daher würde ich sie für meinen Engel mitnehmen. Marleen war die Einzige Person, für die ich im Moment Gefühle hatte. Hallo? Wo bist du denn, Kleiner? Die tiefe Stimme kam näher. Man dachte wirklich, ich sei ein kleines Kind. Räuspernd trat ich hinter den großen Busch neben mir. Wenige Augenblicke später drang mir der strenge Geruch eines teuren Parfums in die Nase. Mein Instinkt sagte mir, dass die Person, auf die ich wartete, Angst hatte. Sein Herz klopfte laut und seine Finger zitterten. Das war ein gutes Zeichen. Nachdem ich einmal tief durchgeatmet hatte, trat ich hervor und blickte in das Gesicht eines kleinen, etwas älteren Mannes mit grün-braunen Augen und grauen Haaren. Der schwarze Smoking schien ihm etwas zu groß zu sein. Er war ein wenig nach oben gekrempelt. Außerdem hätte mich die pinke Schlafmütze auf seinem Kopf fast zum Lachen gebracht. Warum waren so viele Menschen nur so dumm? Oh. Sie sind ein Vampir? Wie interessant. Hörbar atmete ich aus. Was hatte

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