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Dark Lights

Dark Lights

Titel: Dark Lights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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schlagen. Der Teil in mir, der mich so was von hasste, wurde größer und breitete sich immer weiter aus, bis ich es nicht mehr aushielt und sich Tränen in meinen Augen ansammelten. Das alles hatte ich doch nie gewollt! Ich hatte Marleens ganzes Leben kapputt gemacht. Ohne Zweifel. Sie musste nun so viel aufgeben... schluchzend verbarg ich das Gesicht in den Händen und überlegte, warum ich so ein schreckliches Monster bin, wenn ich es gar nicht sein wollte. Vielleicht war es mir auch schon immer vorbestimmt gewesen, niemals überglücklich zu sein. Marleen verdrängte diese Traurigkeit ein wenig und doch war sie immer da. Mir war klar, dass ich innerlich, weil ich alles die letzten Jahrhunderte in mich reingefressen habe, daran schon längst zerbrochen bin. Eigentlich wusste niemand, außer mir, wie ich mich wirklich fühlte. Nicht einmal Marleen wusste es wirklich. Sie hatte ihre Mutter zwar auch verloren, doch ihre war wenigstens nie tot gewesen! Ich würde meine Mom, die ich selbst ermordet habe, nie mehr wieder sehen! Diese wunderschöne Frau mit den goldblonden Haaren würde mich nie wieder in ihre warmen Arme nehmen, in denen man sich wie auf einer weichen Wolke fühlen konnte. Ja, sie war wahrhaftig ein Engel gewesen! Der zarteste Engel, der je existiert hatte. Aber... wenn ich es mir recht überlegte, dann war sie doch gar nicht tot! Sie war bloß wieder in den Himmel gekommen. In ihr wahres Zuhause. Nein, ihr wahres Zuhause war bei mir gewesen. Und nirgendwo anders! Bevor ich noch so richtig in Selbstmitleid versinken konnte, wischte ich die Tränen, die über meine Wangen gelaufen waren, weg und machte machte mich mit Marleen auf den Armen in die Innenstadt. Die Straßen waren randvoll von irgendwelchen Leuten. Da die meisten aber sowieso total betrunken schienen, wunderte es mich auch nicht wirklich, dass sie meinen Engel kaum beachteten. Am Tag wäre dies nicht möglich gewesen. Überall waren Nachtclubs. Und in dem Einen war ich mal mit Marleen gewesen. Unseren ersten Abend in Toronto würde ich niemals vergessen. Erinnerungen kamen wieder in mir hoch, die sofort verdrängte. Mit schnellen Schritten ging ich zu dem vierundzwanzigstöckigen Hochhaus, das nun vor mir lag, und rannte schließlich die ganzen Treppen hoch. Oben angekommen glitt mein Blick automatisch zur der Glaswand, durch den man einen sehr guten Ausblick auf die Stadt hatte! Auf dem Boden vor der eisernen Tür lag, wie schon seit Ewigkeiten, kein Fußabtreter. Meine Freunde hatten sich wirklich kein bisschen verändert. Sie waren immer misstrauisch anderen gegenüber und hatten sich damals, als die Hexen noch frei waren, eine Schutzwand gegen alle Wesen, die ihnen schaden wollten, herzaubern lassen. Und genau deshalb waren sie gerade die Einzigen, denen ich Marleen anvertrauen konnte, ohne Angst zu haben, jemand könnte in die Wohnung reinschleichen und ihr etwas antun! Gerade, als ich klingeln wollte, wurde die Tür in übermenschlicher Geschwindigkeit aufgerissen und die kleine Trixie starrte mich mit geweitetem Mund überrascht an. Die goldenen Locken fielen ihr sanft über die Schultern und ihre kristallblauen Augen leuchteten im Kontrast zu dem schneeweißen Kleid, das ihr bis zu den Knieen reichte. Natürlich hatte sich an dem niedlichen, makellosen, runden Gesicht mit den kleinen Grübchen nichts verändert. Ach du meinte Güte! Schön, dass ihr uns mal wieder besuchen kommt! Noch bevor ich etwas sagen konnte, hatte sie Prudence gerufen, dessen kurze kastanienbraune Haare wie immer total zerwühlt waren. Wann hatte dieser Mann sie igentlich das letzte mal gekämmt? Vor ein paar Jahrhunderten? Was ist denn lo- Darren! He, was machst du denn hier... Etwas verwirrt glitt sein Blick zu Marleen, die bewusstlos in meinen Armen lag. Warte, ich habe es gleich! Ihr Name war Marleen Anderson, richtig? Die Tochter von kate. So ist es. seufzte ich Kann ich reinkommen? Aber klar doch. sagten Trixie und er, wie aus einem Mund. Hier hatte ich immer das Gefühl, tatsächlich willkommen zu sein. Und daran würde sich nie etwas ändern. Wir gingen ins Wohnzimmer, dessen Wände, so wie in allen Zimmern hellgrün gestrichen war. Auf der Stelle legte ich Marleen auf das breite Sofa. Bevor wir über dich reden... Prudence schluckte. Ist sie unterwegs in Ohnmacht gefallen? Erst dachte ich, der Gedanke würde ihn zum Schmunzeln bringen, doch stattdessen blieb er todernst. Trixie brachte mir ein Glas mit warmem Blut. Sofort trank ich es leer und atmete

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