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Dark Lights

Dark Lights

Titel: Dark Lights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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zwar sehr laut, aber unsere Ohren war natürlich mehr als nur gut, deshalb brauchte er nicht schreien. Ein junger Mann mit schwarzen Haaren kam auf uns zu. Darren! Schön, dass du mal wieder vorbeikommst! Sein Blick glitt ein wenig überrascht zu mir. Und du hast sogar Marleen mitgebracht! Wie wunderbar! Es freut mich, dass du endlich hinauskannst. Er kannte noch meinen Namen? War Darren oft hier und erwähnte mich ständig? Danke. Ich lächelte aufrichtig. Darren hat nicht übertrieben, als er gesagt hat, du wärst noch eine größere Schönheit geworden! Zum Glück konnte ich nicht mehr rot werden. Mein Blick glitt zu meinem Schatz, der die Lippen aufeinander presste, um nicht zu lachen. He, darauf müssen wir trinken! Er schenkte uns und sich selbst drei Gläser normalen Wein ein. So etwas hatten die also tatsächlich hier? Hm. Dennis, ich- begann Darren, doch dieser hob die Hand und schüttelte den Kopf. Das geht aufs Haus. Keine Sorge. Darren war es wohl ziemlich peinlich, dass er kein Geld hatte. Aber ich fand das natürlich nicht schlimm. Schließlich war es meine Schuld. Nur wegen mir waren wir hier. Wir drei tranken unsere Gläser leer, wobei mir auffiel, dass sich an dem geschmack kaum etwas geändert hatte. Aber es machte mich nicht satt oder hatte irgendeine andere Auswirkung auf meinen Körper. Dennis musterte mich einen kurzen Moment und reichte Darren währenddessen ganz unauffällig ein paar Scheine. Aber ich sah es trotzdem und musste grinsen. Das Kleid steht dir außerordentlich gut. Hattet ihr beide etwa vor, auszugehen? Als ob er das nicht schon wüsste! Ich nickte. Ja. Komm, Darren. Auf Wiedersehen, Dennis. Und danke für den Wein! Noch ehe er etwas erwidern konnte, hatte ich meinen Schatz wieder hinausgezogen. Gehen wir in ein Restaurant? Er zog verwirrt die Augenbrauen zusammen. Wozu? Menschliches Essen schmeckt widerlich! Das hatte ich total vergessen. Aber was war denn noch romantisch? Hmmm... Hast du Lust, mit mir zum High Park zu gehen? Davon hatte ich schon mal etwas gehört... Klar. Wo ist das? Es befindet sich am Parkside Drive. Wir können ihn über Bloor St. West erreichen. Ich verstand nur Bahnhof, was Darren wohl auffiel. Er nahm meine Hand und wir flitzten los. Nach einigen Minuten blieb Darren plötzlich stehen, sodass ich gegen ihn krachte und zu Boden fiel. Unter meinem Hintern befand sich die Abbildung eines großen Blattes. Schnell richtete ich mich wieder auf und sah mich um. Der Park war dunkel und etwas weiter vorne befanden sich hier ein hübsches Restaurant, ein Spielplatz und ein großer See. Auf der Wiese saßen einige Paare und picknickten. Hatte Darren das auch mit mir vor? Aufregung machte sich in mir breit. Komm. sagte er aber stattdessen und zog mich zwischen die dunklen Bäume, deren Blätter vom Wind verweht wurden. Wo gehen wir hin? Ich möchte dir meinen Lieblingsort zeigen, den ich vor ein paar Jahrhunderten selbst erstellt habe. Es ist der einzige Platz, der sich im Laufe der Zeit nicht verändert hat und immer noch wie früher geblieben ist. Er schob nach einiger Zeit ein paar Zweige, die uns den Weg versperrten, zurück, und deutete auf zwei lange, breite Säulen aus purem Holz, in die gut gezeichnete, kleine Bilder geschnitzt worden waren und die neben einem steinernen Sarg standen, der mich sofort in seinen Bann zog. Was- Möchtest du wissen, wer in diesem Sarg liegt? Lächelnd klopfte er darauf und hob die Augenbrauen. Ich nickte. Der erste Mensch, den ich hier in Kanada ermordet habe. Augenblicklich erstarrte ich. War das tatsächlich sein Ernst? Äh... a-aber... Weißt du, als mein Vater und ich noch in Alaska gelebt haben, hatte ich meine Opfer immer begraben. Undzwar, weil ich solch ein großes Mitleid in mir verspürte. Doch dann reisten wir hierher. Ich wollte nicht mehr so sein und beschloss deshalb in meiner ersten Nacht in diesem Land etwas Unvergessliches und etwas sehr Grausames zu tun... Er traute sich plötzlich nicht mehr, mich anzusehen, und starrte zu Boden. Das hieß wohl nichts Gutes. Was hast du denn getan? wollte ich wissen und machte mich auf das Schlimmste gefasst. Ein paar Minuten lang herrschte Stille. Ich merkte, wie er mit den Tränen kämpfte und legte deswegen die Hand liebevoll auf seine Wange. Sage es mir. Darren schloss die Augen. Ich habe ein unschuldiges, sechsjähriges Kind ermordet.
    Nach Luft schnappend wich ich zurück und sah ihm geschockt in die Augen. W-Wie bitte? Du lügst doch!
    Keine Reaktion.
    Ein kleines Kind
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