Dark Lights
traute meinen Ohren kaum. Das ist nicht dein Ernst, oder? Doch. Sehe ich etwa aus, als ob ich scherze? Solange ich Marleen nicht neben einer mächtigen Hexe akzeptiere, könnt ihr nicht glücklich leben. Ihr werdet beide an dieser Entzündung, die sich in eurem gesamten Körper ausbreiten wird, einen qualvollen Tod erleiden. Das ist auch der Grund, weshalb ich Marleen, während du ohnmächtig warst, kein Haar gekrümmt habe. Meine ganze Welt brach zusammen. Ich wusste plötzlich nicht mehr, was ich tun soll. Mein Unterbewusstsein war sich hundertprozentig sicher, dass er nicht scherzte. Warum war ich bloß so dumm gewesen und hatte Patricia nicht vorher gefragt?! Du bist selbst Schuld, dass deine liebste Marleen sterben wird. Meine Beine gaben nach, sodass ich auf die Kniee fiel. Was hatte ich nur getan?! Wie sollte ich das Marleen erklären? Was, wenn sie mich dann hasst? Könnte ich das je verkraften? Wegen mir mussten wir beide sterben. Aber... es muss doch noch eine andere Möglichkeit geben, dies zu verhindern, oder? Wenn Patricia doch nur hier wäre... stöhnend bedeckte ich mir mit beiden Händen das Gesicht. Na ja, niemand ist perfekt, nicht? redete mein Vater weiter, während mir Tränen in die Augen stiegn und langsam an meinen Wangen hinunterliefen. Das konnte einfach nicht sein. Das durfte nicht passieren! Niemals würde ich zulassen, dass Marleen wegen mir starb! Hasserfüllt und gleichzeitig sah ich auf, um meinem Dad tief in die Augen zu sehen. Bin ich dir wirklich so egal? Hasst du mich wirklich über alles, wie alle sagen? Was hatte ich ihm denn so Schreckliches angetan, dass er mich nie so akzeptierte, wie ich bin? Warum wollte er mich immer nur unglücklich sehen? Was war der Grund dafür? Ich verstand das einfach nicht! Er erstarrte augenblicklich und drehte sich um. Moment mal! Das waren doch nicht wirklich Tränen in seinen Augen gewesen, oder? Konnte das sein? Ach was. Wieso sollte er wegen mir weinen? Ich bedeutete ihm doch sowieso nichts. Sah er mich überhaupt als sein Sohn? Wie kommst du darauf, dass ich dich hasse? Hatte er das gerade wirklich gefragt?! Du zeigst mir nie deine Zuneigung. platzte es aus mir heraus. Sofort biss ich mir fest auf die zunge, beschloss danach aber, doch weiter zu sprechen. Es gab schließlich keinen Grund, das alles für mich mehr zu behalten. Und außerdem war es nur die Wahrheit. Wann hast du mich zuletzt in die Arme genommen? Wann hast du mir je gesagt, dass du stolz auf mich bist? Ich habe all die Jahrhunderte lang immer das getan, was du von mir verlangt hast! Und kaum verliebe ich mich, gehst du mit mir um wie ein Stück Dreck, dass dir bloß auf die Nerven geht... wie könnte ich da etwas anderes denken? Einen Augenblick lang war es still. Es war ziemlich mrkwürdig, dass mein Vater nichts darauf erwiderte. Staddessen drehte er sich bloß ohne ein Wort wieder zu mir um, zog mich hoch und schlang urplötzlich die Arme um meinen Körper. Ich erstarrte. W-was tat er denn da? Träumte ich? Das konnte nicht wahr sein! Warum machte er das? Wurde ich gerade wirklich von ihm umarmt? Wie war das möglich? Sollte ich diese Umarmung erwidern oder ihn von mir wegdrücken? Unendliche viele Gedanken schossen mir durch den Kopf. Auf welche sollte ich hören? Noch ehe ich reagieren konnte, trat mein Vater einen Schritt zurück. So, jetzt weißt du, dass du mir natürlich nicht egal bist und... dass ich dich liebe. Während er das sagte, schaute er mich nicht einmal an und verschwand dann einfach.
Marleen
Stöhnend stand ich auf, weil mich ein merkwürdiges Gefühl überkam. War es Verzeiflung, Freude oder Hass? Oder vielleicht alles drei zusammen? Ging das? Was war bloß mit Darren los? Hatte John ihm etwas Schlimmes und gleichzeitig Schönes erzählt? Was ging da oben vor? Verdammt, ich hasste diese blöde Dunkelheit, obwohl ich natürlich keine Probleme mit dem Sehen hatte. Als ich noch ein Mensch gewesen war, hat John die kleine Glühlampe im Gang angelassen. Dieser Mistkerl! Warum kam Darren nicht zu mir, um mich rauszuholen? Wurde er bewacht? Gequält? Würde John ihn wirklich umbringen? Ach was. Das hatte er mir doch nur erzählt, damit ich Angst bekomme. Doch so dumm war ich nicht! Natürlich würde er seinem Sohn nichts tun. Dafür liebte er ihn viel zu sehr. Unglaublich, dass ich das dachte, aber John hatte wirklich Gefühle. Ich lachte auf und überlegte, wie man diese nervtötende Langeweile vertreiben könnte. Mit Singen? Tanzen? Nein, lieber nicht.
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