Dark Lord. Immer auf die Kleinen! (German Edition)
waren. Alles blieb still. Nichts passierte.
»Das hat ja super geklappt«, bemerkte Chris.
Wütend wirbelte der Dark Lord herum und hielt Chris drohend seine spitzen Krallen unter die Nase. »Das war jetzt aber Ironie, ich weiß es! Hüte deine Zunge, kleiner Mann, oder ich werde…«
»Was wirst du?«, gab Chris wütend zurück und seine Wangenknochen zuckten. »Mich töten? Mich opfern vielleicht? Das hatten wir doch schon mal! Ohne mich wärest du gar nicht hier, du wärest immer noch bei den Skirrits gefangen oder an der Schwarzfäule gestorben, du… du Riesenfiesling!«
Der Dark Lord warf Chris unter halb geschlossenen Lidern einen lauernden Blick zu – in diesem Moment sah er aus wie eine Kreuzung aus Urzeitechse und Raubvogel.
»Mut hast du, das muss man dir lassen, Obertrottel Christopher. Weil du mir immer sehr nützlich warst, werde ich dich vorerst am Leben lassen. Doch sei gewarnt, meine Geduld hat Grenzen! Und was den Erfolg meiner magischen Beschwörung angeht – wart’s nur ab, ungläubiger Sterblicher!«
Wie um seine Worte zu unterstreichen, tauchte auf einmal hoch am Himmel ein kleiner dunkler Fleck auf. Er kam schnell näher, wurde größer und größer.
Die schwarzen Krallen in die Hüften gestemmt, wandte Dark Lord Dirk sich um und sah dem schwarzen Fleck entgegen. Christopher zog hinter seinem Rücken eine freche Grimasse, Suus unterdrückte ein Kichern.
»Da kommt er, Abrakulax, der Drachenkönig!«, verkündete der Dark Lord.
Ein riesiger Drache mit schimmernden schwarzen Schuppen stieß aus den Wolken herab. Schon von Weitem sahen sie das helle Leuchten seiner großen bernsteinfarbenen Augen. Rote Feuerstrahlen zischten aus seinen geblähten Nüstern. Eine Kette messerscharfer Hornzacken zog sich vom Hals bis zur Schwanzspitze über seinen Rücken.
Abrakulax, der Drachenkönig.
Suus und Christopher blieb vor Staunen die Spucke weg.
»Wow! Ein Drache, ein echter lebendiger Drache!«, hauchte Suus ehrfürchtig. »Wie cool ist das denn!«
»Cool wäre, wenn er uns nicht auffrisst«, stellte Chris nüchtern fest.
»Sieh nur, wie schön er ist!«, sagte Suus.
Mit einem stolzen Lächeln wandte der Dark Lord sich zu ihr um. »Ist er nicht großartig?« Wieder bückte er sich und kraulte ihr mit seinen Krallenfingern das Kinn. Als er sich umdrehte, um den Drachen zu begrüßen, durchbohrte sie seinen Rücken mit wütenden Blicken. Konnte er dieses blöde Gekraule nicht endlich mal lassen? Sie war schließlich nicht sein Schmusekätzchen!
Majestätisch landete der Drache auf einem Geröllhaufen aus riesigen Felsbrocken.
»Willkommen, Abrakulax, König der Drachen! Trage mich und meine Gefährten zum Eisernen Turm und ich werde dich all deiner ehemaligen Verpflichtungen mir gegenüber entbinden!«, begrüßte Dark Lord Dirk ihn gebieterisch.
Abrakulax musterte die beiden Kinder abschätzig, als wollte er sagen: Ich hör wohl nicht recht! Diese mickrigen Menschlinge sollen deine Gefährten sein?
Der Dark Lord vollführte mit seiner Krallenhand eine entschuldigende Geste. »Seltsame Zeiten, seltsame Gefährten«, erklärte er.
Es sah aus, als würde der Drache mit seinen nicht vorhandenen Schultern zucken. Er hüpfte von seinem Gröllhaufen herunter, legte sich vor ihnen auf den Boden und bedeutete ihnen, auf seinen mächtigen Hals zu steigen. Der Dark Lord schwang behände auf den Rücken des Drachen. Den beiden anderen warf Abrakulax aus seinen großen Bernsteinaugen einen auffordernden Blick zu.
»Auf dem Ding sollen wir fliegen?«, fragte Christopher ungläubig. Der Drache zuckte und schnaubte missbilligend, wobei ein paar rote Flammen aus seinen kraterähnlichen Nasenlöchern züngelten.
»Was hast du denn gedacht, Christopher? Und ein bisschen mehr Respekt, wenn ich bitten darf! Er versteht jedes Wort, das du sagst. Vergiss nicht, er ist der König der Drachen und so möchte er auch behandelt werden. Glaub mir, du solltest ihn lieber nicht wütend machen!«
»Ich habe mir schon immer gewünscht, auf einem Drachen zu reiten!«, sagte Suus, trat ganz nah an den Drachen heran und streichelte der riesigen Bestie die Nase. »Danke, Abrakulax!« Der Drache sah sie aus seinen großen bernsteinfarbenen Augen sanft an und begann, seltsame Laute von sich zu geben. Er schnurrte wie eine Katze.
»Jetzt komm schon, Chris, das macht bestimmt Spaß!«, rief Suus und kletterte hinter dem Dunklen auf den Drachenrücken.
»Spaß nennst du das? Sag mir erst, wie wir es anstellen sollen,
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