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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lia Habel
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sie mich, dann drückte sie ihr Gesicht an meinen Hals. »Viel Glück«, wisperte sie.
    Ich umarmte sie ebenso fest. »Dir auch.«
    Coalhouse schüttelte Bram die Hand. »Ist es in Ordnung, wenn ich mitgehe, Captain?«
    Bram lächelte leicht. »Ja. Natürlich.« Plötzlich schien ihm noch etwas einzufallen. »Und nehmt auch die anderen beiden Lebendigen mit.«
    »Nein.« Michael erschien am Kopf der Gangway. Er drückte sich ein Frauentaschentuch gegen die Nase und stützte sich auf Vespertine. Vorsichtig wankten sie die Gangway hinunter. »Nein, ich werde mich hier verabschieden, wenn es Ihnen nichts ausmacht. Ich bin nicht versessen darauf, ein weiteres Mal angegriffen zu werden.«
    »Oh, halten Sie den Mund, Allister«, fuhr Nora ihn mit funkelnden Augen an. »Sie waren eine Gefahr für sich selbst und alle anderen. Bram hat genau das Richtige getan.«
    »Bram?« Michael hielt am Fuß der Gangway inne und schüttelte Vespertines Arm ab. Er machte ein paar unsichere Schritte auf Nora zu. »Dann nennen Sie ihn also schon beim Vornamen?«
    »Ja, ganz genau.«
    »Hm.« Michael musterte Bram verächtlich, der seinen Blick unverwandt erwiderte. »Oh, nun ja. Ich schätze, darüber werde ich mir nicht mehr allzu lange Gedanken machen müssen.« Er wandte sich wieder Nora zu und verbeugte sich. »Ich freue mich schon auf unser Wiedersehen, meine liebste Miss Dearly. Vielleicht haben wir dann ja Gelegenheit, uns ausführlich über die Anstrengungen zu unterhalten, die ich unternommen habe, um Ihren guten Namen zu retten.«
    » Was für Gedanken?«, fauchte Nora. »Und wie haben Sie mich gerade genannt? Welche Anstrengungen?«
    Michael antwortete nicht. Stattdessen suchte sein Blick in der Menge den meinen, dann verbeugte er sich ein weiteres Mal. »Ich danke Ihnen für die … interessante Zeit, Miss Roe.«
    Ich musterte ihn misstrauisch und legte den Arm um meinen Bruder. Er hatte versucht, ihn zu erschießen. Er hatte versucht, Issy umzubringen . »Wagen Sie es ja nicht, mich anzusprechen. Sie bedeuten mir nichts mehr, ist das klar? Wenn ich Sie nie wiedersehe, kann ich in Frieden sterben.«
    Michael rieb mit dem Tuch über das getrocknete Blut auf seiner Oberlippe. Seine Nase war scheußlich lila angelaufen. »Gleichfalls, Miss Roe.« Er stieß ein kurzes Lachen aus. »Ihnen etwas bedeuten? Erzählen Sie mir nicht, Sie hätten angenommen, dass es da irgendetwas zwischen uns gegeben hätte.«
    »Hä?«, fragte Nora stellvertretend für die gesamte Truppe.
    »Verstehe ich auch nicht«, antwortete Vespertine prompt. »Aber … äh … nicht, dass ich jetzt plötzlich auf eurer Seite bin oder so, aber so ein filmreifes Drama bekommt man schließlich nicht jeden Tag zu sehen.«
    Allmählich dämmerte mir, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. »Was?«, fragte ich benommen.
    »Sie müssen sich doch zweifellos im Klaren darüber sein, dass ich schon seit Jahren Miss Dearly im Blick hatte«, sagte Michael. »Sie können doch nicht ernsthaft geglaubt haben, dass ich jemals etwas mit Ihnen zu tun haben wollte?«
    Isambard wand sich wie eine gefangene Ratte. »Pam. Du tust mir weh.«
    Ich drückte noch ein wenig fester zu und allmählich verwandelten sich meine Angst und meine Anspannung in Zorn. Die Winterluft um mich herum fühlte sich auf einmal sehr warm an. »Aber … Sie haben mir doch geholfen! Meiner Familie! Sie haben für mich gebürgt, um mich aus dem Gefängnis zu holen!«
    Michael zuckte die Achseln »Sie sind immerhin Miss Dearlys Freundin. Natürlich war ich freundlich zu Ihnen, um ihr zu gefallen … nun ja, jedenfalls begann es mit Freundlichkeit. Dann habe ich versucht, das Chaos, das Sie verursacht haben, zu bereinigen, um Miss Dearlys guten Ruf zu wahren. Ich war der Meinung, ich könnte sie dazu überreden, ihre unpassenden Freunde fallen zu lassen, wenn sie erst einmal die Meine wäre … das wären dann Sie gewesen. Doch bis dahin habe ich mich eben unters gemeine Volk gemischt.«
    Meine Kiefer mahlten, doch es kamen keine Worte heraus. Hitzeschauer jagten durch meinen Körper und die Demütigung ließ mich erröten. Ich hatte etwas gesehen, das nicht da gewesen war. Ich hatte mir selbst etwas vorgemacht. Auch meine Familie hatte es ihm abgenommen. Meine Mutter hatte ihn unterhalten . Sie hatte mich mit ihren Vorhersagen und ihrer Ernsthaftigkeit ganz krank gemacht, und das, obwohl es gar nichts gegeben hatte, um das sie sich hätte Gedanken machen müssen! Ich war eine Idiotin – eine Vollidiotin.

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