Dark Love
erzählt hat, wurde ich an seine Lippen gezogen und bekam daher nicht einmal die Möglichkeit aufzustöhnen, als er tief in mir versank.
Kapitel 22
Neugierig blickte ich die silberne Leiter an, die nach oben auf die Dachterasse führte. Vom Balkon aus konnte ich nur die kleinen, grünen Pflanzen am Rand sehen, die nebeneinander ringsherum standen. Es wäre da oben ziemlich gefährlich für einen Menschen, weil sich hinter den Pflanzen kein Sicherheitsgitter befand, das verhindern würde, dass man nach unten in die Tiefe fiel.
Ich glaubte, dass dies der Grund war, weshalb Ares mich nicht nach da oben lassen wollte. Er befürchtete wahrscheinlich, dass ich zu tollpatschig wäre und das Gleichgewicht verlieren würde. Ohne mich könnten Emilio und er nicht mit ihrem Plan weitermachen. Ares sagte ständig, dass es mir
noch
einigermaßen gut ginge, sich das aber bald ändern würde. Ich wollte mir nicht ständig ausmalen, was mich in der Zukunft erwartete, denn die Bilder, die mir immer wieder in den Kopf schossen, zeigten nur Qualen, Trauer und weitere Schmerzen.
Seufzend drehte ich mich um und schaute hinunter in die Tiefe. Rechts an der Wand befand sich ein großes Rohr, das bei der Dachrine anfing und sicherlich bis nach ganz unten führte. Ich hatte es angefasst. Es war so fest wie nichts anderes, das ich je berührt hatte und wenn ich nicht solch eine Todesangst gehabt hätte, dann hätte ich mich vielleicht getraut, hinunterzuklettern.
Vampire könnten einfach so hinunterspringen und würden heil unten aufkommen, doch ich war bloß ein Mensch. Im Gegensatz zu diesen mächtigen Wesen war ich tatsächlich schwach und vor allem sterblich. Wenn ich sprang, würde ich ohne Zweifel sterben. Das könnte ein Mensch nicht überleben.
Es gab keinen Fluchtweg. Es war unmöglich für mich dem Ganzen hier zu entkommen. Das Apartment befand sich zu weit oben und vor der Haustür befand sich eine unsichtbare Wand, durch die ich nur gehen konnte, wenn ein nichtmenschliches Wesen mich berührte.
Ich konnte nicht verhindern zu überlegen, was genau Emilios und Ares' Plan war, um Rache zu nehmen. Was hatte mein Vater den beiden bloß angetan? Hatte er etwa für den Mann, der die Eltern entführt hatte, gearbeitet?
Emilios Frage ging mir erst recht nicht mehr aus dem Kopf: Was wurde in seiner Firma wirklich gemacht? Warum hatte er dazu unbedingt junge Männer gebraucht, die ihr Leben nicht in den Griff bekommen haben? Wieso liefen die meisten von ihnen wieder frei durch die Straßen, fürchteten sich aber noch vor dem Erklang seines Namens? Was hatte er ihnen angetan? War er so grausam gewesen? Hatte er sich mir wirklich immer anders gezeigt, als er wirklich war?
Ich wollte das einfach nicht wahrhaben, obwohl alle Anzeichen dafür sprachen, dass er doch nicht so toll gewesen ist, wie ich immer glaubte. Vielleicht war er nie der
Gute
gewesen.
Als ich merkte, wie sich eine einzige Träne aus meinem Auge stahl, fing ich sie mit meinem linken Zeigefinger auf, betrachtete sie einen Moment lang und ließ sie dann zu Boden fallen, um mit einem Fuß darauf zu treten, bevor ich zurück auf den Flur ging. Draußen war es so heiß, dass ich lieber drinnen blieb, denn hier war es aufgrund der Klimaanlage, die Ares erwähnt hatte, immer kühl.
Seufzend schritt ich ins Wohnzimmer und entdeckte gleich darauf Ares, der stocksteif auf dem Sofa saß und immer wieder vom Fernseher zu dem braunen Paket neben seiner Hand blickte, das meine Aufmerksamkeit sofort auf sich zog. Ares hatte seine Lippen geschürzt und sah aus, als würde über irgendetwas nachdenken.
Was ist dadrin? wollte ich wissen, während ich mich neben ihm niederließ.
Dein Kleid. antwortete er ein wenig verärgert, was mich zugegebenermaßen nicht wunderte. Emilio hatte bereits vor ein paar Tagen gesagt, dass es viel kürzer sein würde, als das, das Ares für mich gewählt hätte.
Darf ich... es auspacken? Mich interessierte, wie es aussah und ob Emilio einen guten Geschmack besaß. Wenn dies nicht der Fall war, müsste ich es wohl oder über trotzdem anziehen, weil ich nichts anderes hier hatte.
Ares zögerte einen Moment, ehe er mir das Paket reichte, das ich lächelnd entgegen nahm und aufstand, um mich auf den Weg ins Badezimmer zu machen. Meine Haare waren bereits hochgesteckt und geschminkt war ich ebenfalls schon. Der rote Lippenstift brachte meine Lippen zum Glänzen und harmonierte sehr gut mit dem silber farbenen Lidschatten über meinen Augen. Ich sah
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