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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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verlieren. Wohin möchtest du denn?
Ich will aufstehen. Er begann sich mit den Armen auf dem Boden abzustützen, um seinen Körper zu erheben, was so niemals funktioniert hätte, also half ich ihm vorsichtig und unterdrückte dabei nicht nur ein Schluchzen, sondern auch meine Entschuldigung, weil wir uns nicht hatten küssen können. Bestimt hat in einem der beiden Wägen, die an uns vorbeigefahren waren, dieser teuflisch böse Mann gesessen. Er hatte seinem Fahrer höchstwahrscheinlich befohlen zurückzufahren, weil er gesehen hat, dass wir noch am Leben sind.
Drecksack!
, beleidigte ich ihn in Gedanken und biss meinen Kiefer fest aufeinander. Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben diesen Mann zu stoppen. Es durfte nicht zugelassen werden, dass er aus Besessenheit unschuldigen Menschen das Leben nahm. Die Polizei musste dringend benachrichtigt werden.
Na ja, ich selbst wohne viel zu weit weg von hier... Er presste eine Hand an die Stelle, wo das Blut dunkler war, da sich darunter wahrscheinlich auch das Loch befindet. Die Kugel musste von hinten in seinen Körper gedrungen, aber von der vorderen Seite seines T-Shirts dann aufgehalten worden sein. Es war also nicht ganz ein direkter Durchschuss gewesen. Dies musste dann aber auch beudeten, dass die Kugel direkt in seiner vorderen Wunde steckte.
Ich überlegte kurz, ob ich ihn fragen soll, ob ich sie herausziehen darf, bis mir einfiel, dass es möglich wäre, dass das Blut danach wie wild aus der Wunde herausspritzen könnte. Das durfte ich nicht riskieren. Außerdem schien es Ares auf eine merkwürdige Art unglaublich gut zu gehen. Er versuchte seine Schmerzen von außen hin nicht zu zeigen, obwohl er kaum atmen konnte. Und genau das ließ ihn wie einen Wahnsinnigen erscheinen. Vielleicht funktionierte sein Gehirn nicht mehr richtig, weil er schon so viel Blut verloren hatte. ... deshalb musst du ein Taxi rufen.
Ich kann dich auch mit zu mir nehmen. schlug ich vor, doch er zog einfach nur mein Handy aus seiner Hosentasche heraus und drückte es mir in meine Hand. Kaum hatte er dies getan, da ließ er sich auch schon wieder langsam auf dem Boden nieder, um sich kerzengerade hinzulegen und die Augen zu schließen.
Also gut. Ich drückte auf die Taste an der Seite meines Handys, damit die Tastensperre wegging, ehe mir auch schon etwas Entsetzliches auffiel, das mein Herz wieder zum Rasen brachte. Mist! Ich habe kein Netz!
Warum musste das ausgerechnet jetzt geschehen? Eben gerade noch hatte ich vollen Empfang gehabt.
Tat mein Handy dies etwa mit Absicht?
Geh ein Stück...
Ich kann dich nicht einfach schutzlos liegen lassen, Ares. Verzweifelt fasste ich mir an den Kopf. Was, wenn dieser Mann wiederkommt? Er könnte dich entführen oder dich... du weißt schon.
Hör auf, dir solche Sorgen zu machen.
Ich fragte mich, woher er bloß diese Kraft nahm, um zu lachen. Es war absolut erstaunlich, was für einen starken, selbstbewussten, jungen Mann ich hier vor mir liegen hatte!
Wider Willen drehte ich mich also um und lief in Windeseile die Straße so lange entlang, bis ich einen einzigen Balken auf meinen Display zu sehen bekam. Dies geschah erst, als ich gerade in eine Gasse abbiegen wollte, was mir erst in diesem Augenblick auffiel.
Während ich diesen Balken anstarrte und darauf wartete, dass er nicht immer kam und ging, machte sich ein Strahlen auf meinem Gesicht breit.
Es war merkwürdig, dass sich hier heute Nacht kein einziger Mensch befand. Das war total merkwürdig. Hatten die Obdachlosen aus einem bestimmten Grund ihre Lieblingsstraße verlassen? Warum bog keines der Autos, die ich am anderen Ende der Straße entdeckte, hier ein? Stand da irgendwo auf einem Schild, dass hier alles abgerissen werden würde oder was hatte das alles zu bedeuten?
Die heutige Nacht war mehr als nur verwirrend.
Kopfschüttelnd stellte ich fest, dass der Balken nun seit sechs Sekunden da war und auch an der Stelle blieb. Ich wünschte mir aus ganzem Herzen, dass er, bis ich ein Taxi gerufen hatte, nicht verschwinden würde.
Anstatt langsam zurück zu der Stelle zu gehen, wo die Bank in die Luft geflogen ist, rannte ich keuchend los.
Aus irgendeinem Grund kamen mir die großen Gebäude um mich herum nun viel länger vor, als sie es normalerweise sind. Der Wind fühlte sich jetzt viel stärker an, denn ich musste mir schon richtig Mühe geben, um überhaupt voranzukommen. Dass ich zu zittern begann und Gänsehaut hatte, interessierte mich kaum. Ich wollte doch bloß Ares helfen.

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