Dark Love
wäre. Das hatte ich schon oft gehört. Ich war tatsächlich für Fremde eine ganz komische Person. Die wussten aber auch gar nicht, was für einen großen Verlust ich erlitten habe. Andere interessierte es nicht, wie ich mich fühle. Sie achteten nur das Äußere. Wer gut aussah, war ein großer Jackpot. Mir war klar, dass ich jeden Mann haben könnte, den ich will, wenn ich nur wieder ganz ich selbst sein würde. Das könnte jedoch noch Jahre dauern. Zuerst musste ich dafür den Tod meines Vaters überwinden. Der erste Schritt war wirklich immer der schwerste.
Gerade, als ich begonnen hatte mit dem Lappen die Seitenfenster zu wischen, da drang mir plötzlich ein ganz leises Geräusch in die Ohren, das ich, wenn jemand Lautes hier gewesen wäre, nicht gehört hätte. Ich fragte mich, woher es kam, und ergriff deshalb meine Tasche, die ich vorher ins Auto gelegt hatte. Das Geräusch kam von dadrinnen. Eilig öffnete ich sie und ergriff mein Handy, um es herauszuziehen.
Das, was ich nun jedoch sah, ließ alles andere um mich herum vergessen. Ich ließ sogar das Lappen auf den dreckigen Boden fallen, ohne es richtig wahrzunehmen. Mein Herz beschleunigte sich augenblicklich. Ich wurde gerade angerufen.
Er
rief mich an. Der Anblick seinen Namens zauberte ein Strahlen auf mein Gesicht.
Guztavol. hauchte ich erleichtert, während ich mir das Handy ans Ohr hielt und gespannt auf den Erklang seiner Stimme wartete. Anstatt, dass er irgendetwas sagte, ertönte plötzlich ein leises Piepen, was mich zum Stutzen brachte.
Wieso hatte er einfach so aufgelegt? Er war ganz bestimmt die Person an der anderen Leitung gewesen. War irgendetwas dazwischen gekommen? Konnte er deswegen nicht mit mir reden? Hatte man ihn beim Telefonieren erwischt? Ich wurde das Gefühl nicht los, dass mein bester Freund in ernsthaften Schwierigkeiten steckte, mir dies aber nicht direkt erzählen konnte, weil er womöglich streng beobachtet wurde. Weshalb sonst durfte er mich nicht mehr sehen?
Enttäuscht starrte ich auf das Display. Ich hatte nicht einmal seine Stimme hören können. Es war zu traurig. So hätte ich wenigstens herausfinden können, wie es ihm wirklich momentan ging. Vielleicht steckte er ja in Lebensgefahr! Bei Ares war es derselbe Fall. Ich wollte ihm auch helfen, wusste jedoch nicht, wie. Der Ärmste war verletzt gewesen. Ich konnte bloß hoffen, dass er von einem Arzt behandelt worden ist, damit die Kugel aus seiner Haut entfernt werden konnte.
Ich kniff meine Augen kurz fest zusammen, damit sich die Tränen nicht so leicht anbahnen konnten, doch ganz gelang es mir leider nicht. Der Gedanke daran, hilflos wie eh und je zu sein, machte mich total fertig.
Als mein Handy plötzlich wieder zu vibrieren begann, wäre es mir beinahe aus der Hand gefallen. Zuerst dachte ich, dass es ein Anruf wäre, doch dann sah ich, wie sich der kleine graue Kasten auf dem Display bildete. Ich hatte eine Nachricht bekommen. Sie war von niemand anderem als Guztavol. Vielleicht hatte er sich nun in eine ungestörte Ecke zurückgezogen und sich die Zeit für mich genommen, die er mir versprochen hatte.
Meine Hand zitterte wie verrückt, während sie sich der Taste näherte, die, wenn ich sie berührte, die Nachricht öffnen würde.
Ich war überglücklich, hatte aber irgendwie ein ungutes Gefühl dabei.
Das, was in der Nachricht stand, überraschte und irritierte mich zugleich, sodass ich blinzelte und sie danach noch einmal durchlesen musste, um sie zu realisieren.
Bleib zuhause.
Es waren bloß zwei kurze Wörter und obwohl ihre Aussage klar und deutlich zu verstehen ist, so verstand ich dennoch nicht, was das zu bedeuten hatte. Warum schrieb mir Gztavol so etwas? Wusste er, dassich gleich arbeiten musste? Woher? Hatte er für sich von irgendwoher meinen Dienstplan erstellen lassen? Warum?
Weshalb sollte ich nicht zur Arbeit gehen?
Wusste er etwa über irgendetwas Schreckliches Bescheid, das heute passieren würde? Hatte das irgendetwasmit seiner neuen Arbeit zu tun? Arbeitete er vielleicht als Undercover-Agent für das Gesetz oder war er auf der Seite des Bösen?
Mir schossen unzählige Fragen durch den Kopf, aber dass ich so bald keine Antworten bekommen würde, war mir schon klar. Die wichtigste Frage war jetzt jedoch, ob ich mich an das, was er geschrieben hatte, halten und nicht zur Arbeit gehen sollte.
Ich fing an zu grübeln.
Kapitel 7
Natürlich war ich zur Arbeit gegangen. Mein Boss hätte mich wahrscheinlich für verrückt gehalten, wenn ich ihm
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