Dark Love
von Guztavols Nachricht auf meinem Handy erzählt hätte. Das war keine Ausrede, um nicht im Club zu erscheinen. Wenn ich fehlte, dann brauchte ich eine ärztliche Bescheinigung. Ausnahmen wurden nie gemacht.
Ich räumte die wenigen leeren Pokertische ab und wischte den Dreck, den die letzten Kunden hinterlassen hatten weg. Entweder sie sabberten, weil der Anblick unserer Stripperinnen sie wahnsinnig machte oder es wurden einfach nur Teller und Getränke umgeschüttet. Kein Tisch blieb die ganze Zeit sauber. Alkohol ließ die Menschen durchdrehen. Sie vergaßen in diesem Club nicht nur sich selbst, sondern auch die gesamte Außenwelt. Verheiratete Männer dachten nicht einmal an ihre Ehefrauen, die zuhause sehnsüchtig auf sie warteten. Der Club war wie eine andere Welt für die meisten Kunden - und auch für mich.
Seufzend schenkte ich einem Mann, der eben gerade erst gekommen war und sich direkt an der Theke neben den anderen niedergelassen hat, sein erwünschtes Getränk ein, das er mit einem breiten Grinsen entgegennahm und seinen Blick gleich darauf zu einer meiner intimsten Körperstellen gleiten ließ.
Kaum bemerkte ich das, da stieg auch schon Wut in mir auf.
>> Es tut mir leid, aber ich kann Ihren Wunsch nicht erfüllen.<< Mit beiden Händen packte ich extra fest meine Brüste. >> Sie sind viel zu wertvoll.<<
>> Kannst du es dir nicht noch einmal überlegen?<< Der Mann fuhr sich gierig mit seiner Zunge über die Lippen. Er widerte mich einfach nur an. An seiner Stirn lief Schweiß hinunter und tropfte auf das gelb und braun gestreifte Hemd, das er über einer schwarzen Hose trug. Er hatte kaum Haare auf dem Kopf und schien sich kein bisschen dafür zu schämen, dass er mit einer jungen Frau wie mir so sprach. Ich war mir ganz sicher, dass er schon betrunken war. In diesen Club ist er natürlich nur gekommen, um von irgendeiner Nutte ordentlich befriedigt werden zu können. Welche Frau würde ihn denn schon sonst freiwillig haben wollen? Er war alt, klein, besaß unzählige Falten und es fehlten ihm, wie mir auffiel, sogar drei seiner unteren Zähne.
>> Vergiss es.<< murmelte ich und begann die Becher zu waschen.
Meine beiden Arbeitskolleginnen, Lucy und Miranda, waren genauso wie ich die ganze Zeit schon auf den Beinen. Heute gab es schrecklich viel zu tun, obwohl wir bloß Montag hatten. Das Wochenende dagegen war total ruhig verlaufen.
>> Sind eigentlich alle, die hier arbeiten so unfreundlich?<< fragte der Mann mich plötzlich gereizt, was mich nur noch mehr aufregte.
>> Finden Sie es doch heraus.<< antwortete ich daher bloß, aber schien gar nicht daran zu denken mich in Ruhe zu lassen. Es war blöd, dass ich hier an der Theke bleiben musste, weil Lucy und Miranda gerade die Kunden an den Pokertischen bedienten.
>> Ach, ich unterhalte mich lieber mit Ihnen.<< Der alte Mann grinste verschmitzt und beugte sich ein wenig nach vorne, woraufhin ich das Gesicht verzog und die abgewaschenen Gläser trocknete, um kurz danach weiteren Gästen die Getränke vorzubereiten.
>> Ich habe keine Zeit.<< sagte ich schroff und deutete auf Sarah, die sich geschmeidig um ihre Poledance-Stange drehte und sich nun das Oberteil auszog. >> Sehen sie diese Tänzerin?<<
Sein Blick folgte meinem. >> Ja. Was ist mit ihr?<<
>> Sie wird Sie gut unterhalten können. Gehen Sie zu einfach ihr. Es ist ihre Arbeit, Männer zu unterhalten.<<
>> Ich habe keine Lust aufzustehen.<<
Mir war sofort klar, dass das eine Lüge ist.
Er ist alt
, stöhnte ich innerlich,
Seine Gelenke tun ihm weh.
Dann haben Sie Pech gehabt. meinte ich gereizt Ich bin nur eine Kellnerin. Sie müssen sich jemand anderes suchen, damit Ihnen nicht langweilig wird. Ehrlich, ich bin keine interessante Person.
Frauen, die immer unbeeindruckt bleiben, faszinieren mich.
Ich hob ganz kurz meinen Blick und sah, wie er mit den Augenbrauen wackelte. Daraufhin verdrehte ich meine Augen. He, ich habe bereits einen Fr- Ein eiskalter Luftzug ließ mich plötzlich erschaudern. Ich bekam Gänsehaut, was ziemlich merkwürdig war, denn alle anderen Menschen um mich herum sahen kein bisschen so aus, als würden sie frieren. Mir jedoch kam es so vor, als wäre die Temperatur von der einen auf die andere Sekunden drastisch gesunken.
Zuerst dachte ich, der kleine Ventilator neben der Palme, die links neben mir stand, hätte angefangen sich zu schnell zu drehen, doch dieser Glaube wurde augenblicklich zerstört, als ich sah, dass dieser gar nicht angeschaltet war. Nur über den
Weitere Kostenlose Bücher