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Dark Love

Dark Love

Titel: Dark Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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gemeldet, noch wa er mich im Krankenhaus, genauso wenig wie meine Mutter, besuchen gekommen. Ich schien ihm tatsächlich vollkommen egal zu sein.
    Ein leichtes schmerzhaftes unterhalb meiner Brust ließ mich kurz stehenbleiben und mit einer Hand dahin greifen.
    Mein Großvater verstand das natürlich falsch und kam sofort besorgt zu mir. Geht es dir gut, Makayla? Hast du Schmerzen? Sollen wir dich zurück ins Krankenhaus bringen?
    Nein, nein. widersprach ich sofort Mit mir ist alles in Ordnung. Na los, komm. Ich nahm ihm den Rucksack ab und hakte mich bei ihm ein, damit wir gemeinsam die Lobby betreten konnten, wo Petgi uns auch schon gleich entgegen kam. Sogar er war mich zweimal mit jeweils einem Blumenstrauß besuchen gekommen. Er, unser alter Hausmeister, der doch sonst nie Zeit für andere Dinge hatte. Für mich hatte er sich zwei Tage frei genommen. Dabei war ich nicht einmal mit ihm verwandt. Und meine Mutter hatte es nicht getan. Das würde ich ihr nicht so leicht verzeihen. Eine Mutter hätte sich doch wenigstens ein paar Sorgen um ihr Kind gemacht, egal wie alt es war. Andere ließen ihre Kinder bis an ihr Lebensende nicht allein, doch sie gab mir, obwohl ich erst seit knapp einer halben Stunde wieder bei ihr war, das Gefühl, dass sie mich auf der Stelle wieder loswerden wollte.
    Der Gedanke war furchtbar verletzend, vor allem, weil sie mir noch immer nicht gesagt, wieso.
    Ohne sich nach mir umzudrehen war sie bereits in den Aufzug gestiegen, während mein Großvater und ich von Petgi aufgehalten wurden.
    Na, endlich, Makayla! Gute Besserung, zum dritten mal. Ich hoffe, dass es dir bald wieder so gut geht, dass du nicht mehr so blass bist. Er tätschelte lächelnd meine Wange, doch ich schaffte es nicht, dies zu erwidern. Mein Gesichtsausdruck blieb, wie es war - starr und traurig.
    Wir sollten nach oben fahren. Mein Großvater nickte Petgi zu, der uns nachwinkte, während wir in den zweiten Aufzug stiegen, der einmal kurz wackelte, ehe er losfuhr.
    Makayla, jetzt guck doch nicht so. bat er mich, als wir ausgestiegen waren und auf unsere Haustür zugingen. Ich hatte den Drang nach hinten zu blicken, weil ich wusste, dass ich dann Ares' Gesicht im Aufzug sehen würde, aber irgendetwas hinderte mich daran. Entweder war es mein Verstand oder der Arm meines Großvaters, den er sanft um meine Schultern gelegt hatte, um mich beim Laufen stützen zu können. Ich schwankte noch ein wenig, wenn ich es alleine tat, deshalb war es ganz gut so. Ich wusste nicht, was ich ohne ihn gemacht hätte. Er würde bestimmt noch mindestens ein Jahrzehnt weiterleben. Andere in seinem Alter hätten sich schon längst zur Ruhe gesetzt und würde versuchen, ihre letzten Jahre in Ruhe genießen zu können, doch mein Großvater sah nicht nur zwanzig Jahre jünger aus, als er wirklich war - nein, er benahm sich auch so. Wenn man ihn ansah, konnte man niemals glauben, dass er Anfang achtzig war. Er hatte sich schrecklich gut gehalten.
    Wie soll ich denn sonst gucken, Großvater? fragte ich erschöpft und schritt mit ihm ins Wohnzimmer, wo ich mich auf dem Sofa niederließ und meinen Blick hob, um ihm in die Auge sehen zu können.
    Ich weiß nicht, aber hör bitte auf so auszusehen, als würdest du jeden Augenblick anfangen zu weinen. Ich befürchte das, ehrlich gesagt, schon die ganze Zeit.
    Ich auch
, schoss es mir durch den Kopf. Ach was. Ich habe mir geschworen, keine einzige Träne zu vergießen.
    Bist du sicher, dass du dich daran halten kannst? Zweifelnd betrachtete er mich. Du siehst furchtbar aus, weißt du das?
    Vielen dank. sagte ich trocken und stand auf, um ins Badezimmer zu gehen. Ich werde jetzt duschen.
    Pass wegen der Wunde auf.
    Beinahe hätte ich aufgestöhnt. Dasselbe hatten mir die Ärzte auch immer wieder gesagt. Im Krankenhaus hatte ich nicht duschen, sondern mich nur mit einem Lappen waschen dürfen, und das nur, wenn eine der Krankenschwestern dabei gewesen war.
    Vorsichtig ließ ich mein kurzes Kleid nach unten streifen, sodass es auf den kalten Boden fallen konnte. Noch bevor ich es gemerkt hate, lag meine Hand auf der Nahtstelle, die gleich darauf anfing höllisch weh zu tun. Ich genoss diese Schmerzen. Sie zeigten mir, dass ich am Leben war - dass man die Schmerzen aus dem Herz überdecken konnte.
    Ich drückte ein wenig fester zu und keuchte auf, aber zwang mich, keine Tränen hochkommen zu lassen. Ich wollte nicht weinen. Nicht wegen einem Mann, der mir das Herz gebrochen hatte. Er verdiente es nicht.
    Ich

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