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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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Schrecken.
    Silas riss sich los von ihren Lippen, fluchte unterdrückt. Doch immer noch umspannten seine Hände Jessies Hüften.
    Sie blinzelte. Sie ließ Silas’ T-Shirt los, schrak davor zurück, als hätte sie sich daran verbrannt. Das Blut rauschte ihr in den Ohren, sie rang mühsam nach Atem.
    Was sollte das denn nun werden?
    Offensichtlich Sex gleich hier auf der Straße, Sex mit einem Mann, vor dem sie Angst hatte. Der sie dazu bringen wollte, mit ihm Sex zu haben. Der sie sofort umbrächte, in dem Augenblick, in dem er von ihrer Gabe erführe. Dumm, ganz dumm.
    Jessie straffte die Schultern und versuchte Boden wieder gutzumachen, den sie in dem Moment verloren hatte, als sie Silas Smith das Kinn entgegengereckt hatte. Aber er ließ sie nicht los. Er packte ihren Arm, noch ehe sie in ihrem umnebelten Verstand sinnvolle Worte formen konnten.
    Die Feuersbrunst aus sexueller Erregung und vollkommener Verwirrung wich eisigem Schrecken, als sich kaltes Metall um eines ihrer Handgelenke legte.
    Mit einer halben Drehung wurde Jessie gegen die Mauer gestoßen, als Silas ihr den zweiten Arm nach hinten auf den Rücken zog und die Handschellen auch um das andere Handgelenk zuschnappen ließ. »Was soll das?«, verlangte sie von ihm zu wissen und kämpfte darum,den Händen zu entkommen, denen sie sich noch vor einer Minute entgegengedrängt hatte.
    »Ich bringe dich zurück«, antwortete Silas, und seine Stimme klirrte vor Kälte. »Beweg dich, los!«
    Schiere Wut kochte hoch, so heftig, dass es Jessie schüttelte. »Du hast vielleicht Nerven!« Sie wand sich unter seinem Griff. Es war ihr völlig egal, dass ihre Stimme schrill klang und von den Mauern, die die Gasse begrenzten, zurückgeworfen wurde. »Wer glaubst du eigentlich, wer …«
    »Spar dir deinen Atem«, würgte er ihren Protest ab. Jessie strauchelte, als er ihr von hinten einen Stoß versetzte. »Beweg dich endlich!«
    Gesunder Menschenverstand hielt Jessie gerade so eben davon ab, irgendeine Dummheit zu begehen – beispielsweise ihm einen Tritt genau dorthin zu verpassen, wo es am meisten wehtat. Stattdessen bohrte Jessie die Absätze in den Boden. »Ich beweg mich kein Stück«, sagte sie, nur um gleich darauf so obszön zu fluchen, wie sie nur konnte. Silas hatte zugepackt und ihren Oberarm in seinem Schraubstockgriff. Jetzt schleifte er sie hinter sich die Gasse hinunter.
    Dabei gönnte Silas Jessie keinen Blick. »Tust du doch. Und jetzt halt den Mund, Jessie!«
    Sie schürzte die Lippen. »Leck mich, Agent Smith!«
    Der Mund eine schmale Linie sagte Silas Smith kein einziges Wort mehr, während er Jessie den ganzen Weg zu dem heruntergekommenen Wohnblock zurückschleifte, aus dem sie ihm entwischt war. Nass bis auf die Knochen, wütend – mit Handschellen , verflucht noch mal! –, versuchte Jessie zu ignorieren, dass ihre Lippen sich unter den nadelspitzen Regentropfen seltsam dick anfühlten, wie geschwollen. Dass sie kribbelten, als ob sie sie gegen eine elektrische Leitung gepresst hätte, als stünden sie immer noch unter Strom.
    Jessie hielt ihre Zunge im Zaum, wahrte aufsässig das Schweigen zwischen ihnen, als Silas sie in den Aufzug stieß. Sie würdigte ihn keines Blickes, nicht einmal, als sie vor Kälte zu zittern begann und dengestreiften Teppichboden nass tropfte. Sie hoffte, er fühlte sich schuldig, diese miese Ratte.
    Sie hoffte, es würde ihn bis in seine Träume verfolgen, wie sich ihr Becken an seinen Schwanz gepresst hatte.
    Ganz plötzlich kam Verlegenheit in ihr hoch und dann wieder Erregung, die mit der bitterkalten aufbereiteten Luft kollidierte, die über Jessies nasse Kleidung strich.
    »Falls es was hilft«, sagte Silas schließlich, während sein Daumenabdruck ihnen die Tür öffnete, »es tut mir leid.«
    »Kla…ar, s…sicher doch«, murmelte Jessie durch zusammengebissene Zähne hindurch. Das war nötig, damit sie nicht vor Kälte schnatterte.
    Aus dem Augenwinkel nahm sie wahr, dass es in seinem Gesicht arbeitete, ganz als wollte er noch etwas sagen. Dann aber legte er ihr nur eine Hand ins Kreuz und schob sie in Richtung Schlafzimmer.
    Er stieß sie nicht hinein, nicht mit Gewalt. Jessie wusste kleine Lichtblicke zu schätzen.
    Denn ihr ganzer Körper war ein einziger beschissener Schmerz.
    Mit einer Kopfbewegung schüttelte sie sich das Haar aus dem Gesicht und betrat den schlichten kleinen Schlafraum, den sie gerade erst verlassen hatte. Sie verkniff sich einen Blick zum Fenster. Das Laken lag als nasser

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