DARK MISSION - Fegefeuer
Eiswasser. Undeutlich registrierte in ihr etwas die Scheinwerferkegel vorbeifahrender Autos, die in viel zu kurzem Abstand aufeinander über sie beide hier unten auf dem Pflaster der Gasse hinweghuschten. Daneben bemerkte Jessie nur noch, dass der Geruch von regennassem Straßenschmutz und Abgasen ihr das Atmen schwer machte. Irgendwo in Jessies Hinterkopf mahnte sie eine dringliche Stimme aufzuspringen. Wegzulaufen.
Aber alles, was sie mit ihren Sinnen wahrnahm, waren Silas’ Hände, die sie rechts und links von ihrem Kopf auf dem Straßenbelag festnagelten, und ihr eigener Herzschlag. Ihr Herz schlug im Stakkato gegen ihre Rippen.
»Was«, presste Silas hervor, und sein Blick brannte sich in Jessies Augen, »zum Teufel noch mal sollte das?«
Jessie befeuchtete die Lippen mit der Zunge. Sie schmeckten ganz leicht nach saurem Regen. »Ich dachte …«
»Lass es!«, unterbrach er sie grob. Er packte sie vorn an ihrer Jacke und zog sie mit einem brutalen Ruck hoch auf die Füße.
Mühsam holte Jessie Luft. »Was soll ich lassen?« Wut und Adrenalin trieben sie an, als sie sich gegen Silas’ Brust stemmte, Muskeln unnachgiebig wie Fels. Aber sie wollte sich von ihm losmachen, koste es, was es wolle. »Zu denken? Vor einem Verrückten zu fliehen, der … Verflucht, lass mich los!« Jessie hob das Kinn und starrte Silas ins Gesicht.
Vom Regen war er tropfnass. Eigentlich hätte das komisch wirken müssen. Oder zumindest weniger bedrohlich. Das dunkle Haar klebte ihm am Kopf, Regenwasser rann von den Haarspitzen über die Stirn und tropfte ihm in die Augen. Er blinzelte nicht einmal, als er Jessie mit seinem Blick durchbohrte. Aufzuckende Blitze und Scheinwerferlicht erhellten die Gasse und tauchten Silas in ein dämonisches Orange undGold. Sein durchtrainierter, schlanker Körper, seine ganze schmale Gestalt schrie Jessie Anspannung entgegen. Die Spannung ging von jedem seiner geschmeidigen, gut trainierten Muskeln aus.
»Lass es!«, wiederholte er, und in den beiden Silben schwang etwas Ungezügeltes, Ungezähmtes mit, das irgendwo ganz tief in seiner Seele verborgen lag.
Jessie ballte die Hände zu Fäusten. »Fahr zur …!«
»Verflucht und zugenäht«, stieß er rau hervor und packte ihr Gesicht mit beiden Händen. Ehe Jessie auch nur einen einzigen Gedanken fassen, reagieren oder auch nur atmen konnte, drückte Silas ihr die Lippen zu einem Kuss auf den Mund. Neben diesem Kuss existierte nichts mehr außer Hitze, die ungestüm durch Jessie hindurchschoss.
Es war seltsam. Der Kuss war beinahe schmerzhaft, jetzt, wo ihr Kopf so heftig in den Nacken gedrückt wurde und die Schultern brutal gegen eine Hausmauer gepresst waren. Der Kuss war wütend, wurde ihr aufgezwungen. Der Kuss hätte sie in Angst und Schrecken versetzen müssen.
Stattdessen legte er die Lunte an ein Pulverfass.
Erregung jagte von ihren Lippen hinunter zu ihrer Scham und ließ pulsierende Wärme zwischen ihren Beinen explodieren. Das ging so schnell, war so umfassend, dass Jessie aufkeuchte. Silas drängte nach, der Laut Bestätigung für ihn. Er schmeckte die feuchte Hitze ihrer Lippen, ihres Mundes und stöhnte auf. Das Stöhnen war so verzweifelt hungrig, so fordernd wie seine vor Anspannung steifen Finger, die sich in Jessies verfilztes Haar krallten.
Silas setzte jeden Nerv, jede Faser unter ihrer nassen Haut unter Strom, bis sie unter seinen Händen zuckend zum Leben erwachte. Bis sie sich unter seinem brutalen Ansturm nach ihm verzehrte.
Ihre Fäuste krallten sich in sein dünnes T-Shirt; der Stoff spannte sich über der muskulösen Brust. Jessies Hände schoben das Shirt hoch, bis da nur noch nackte, warme, feuchte Haut über gut ausmodulierten Muskeln war.
Ihr Lustseufzer nährte seine Begierde; er schob seine Zunge in ihrenMund. Der Kuss hatte nichts Subtiles, nichts Sanftes oder Zärtliches. Silas verführte Jessie nicht, er nahm sie, beanspruchte sie, zwang seine Zunge zwischen ihren Lippen hindurch, als ob er jedes noch so kleine bisschen Wärme, das sie zu geben imstande war, aus ihr heraussaugen wollte. Er ließ ihr Gesicht los, packte sie stattdessen bei den Hüften, zog sie mit einem brutalen Ruck an sich und ließ sie deutlich die unverkennbare Wölbung seiner Erektion unter der Jeans spüren.
Jede Faser von Jessies Körper schrie nach mehr, mehr genau davon und an der Stelle, wo sie es am meisten brauchte. Wieder seufzte Jessie laut, fast war es ein Schrei, eine Mischung aus Lust und plötzlichem
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