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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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über ihrem blonden Schopf mit aller Kraft in dieSofapolster drückte. Ein Echo dieses Pulses sah er unter ihrer warmen Haut gleich an ihrer Kehle flattern.
    Schlagartig war sich Silas geradezu schmerzhaft bewusst, dass sie unter seinem Gewicht hilflos war, hilflos unter seinem Körper gefangen. Sein Körper reagierte mit einer Welle sexueller Erregung, die ihn durchflutete. Primitiver Instinkt und sexuelles Begehren.
    Sein Timing war voll für den Arsch. »Herr im Himmel!«, brachte er heiser heraus. Er rollte sich von ihr herunter, landete hart auf dem Teppich, auf den Fotos, die überall auf dem Boden verstreut lagen. Schmerz schoss durch seinen Rücken, sein Knie. Schlug in seinem Kopf ein.
    Geschah ihm recht.
    Einen Arm über den Augen tat er sein Bestes, um diesen gehetzten, verunsicherten Ausdruck auf diesem verflucht zarten Gesicht zu verdrängen. Um zu verdrängen, mit welcher wütenden Vehemenz sie den Glauben an das verteidigte, was Silas’ Wissen nach alles an Familie war, was sie noch hatte.
    Dieser verdammte Arsch von einem Hexer und sein dreimal verdammter Scheißzirkel!
    Silas verzog den Mund. Und die Schwester dieses verdammten Arschs von Hexer fiel in seine Zuständigkeit, war sein Job. Die Zivilperson, die er zu schützen hatte, die er , ohne sie zu gefährden, zum Werkzeug der Mission zu machen und zu belügen hatte. Und was tat er? Er konnte sie nicht aus seinem Kopf bekommen und seine Augen nicht von ihren gottverdammten Lippen lassen!
    Verfluchter … Scheiß…job!
    Jessie rührte sich nicht. Setzte sich nicht auf. Silas stellte es sich vor: wie sie ausgestreckt auf den Sofapolstern lag; wie ihr Haar in wirren Strähnen über die Sofakante floss; wie sie ihn anstarrte.
    Jessie Leigh brachte ihn dazu, an Sonnenschein und Honig zu denken, an alle Goldtöne, die Mutter Natur in petto hatte, an Freude, Frische, Freundlichkeit.
    Das verdiente er nicht. Nichts davon.
    »Woher wissen Sie, dass er ein Hexer ist?« Ihre Stimme bebte, verriet die Anspannung, die greifbar in der Luft hing. Er ärgerte sich darüber, dass er nach Jessies Hand greifen wollte.
    Er war verdammt noch mal nicht dafür geschaffen, Händchen zu halten!
    »Untersuchungen haben gezeigt, dass alle Magiebesessenen ein bestimmtes Allel in ihrer DNA aufweisen.« Mit aller Gewalt riss Silas seine Gedanken von der Frau los und zwang sich, nur an Blut, Knochen und leere Augenhöhlen zu denken. »An allen fünf Tatorten wurde Blut deines Bruders gefunden.«
    Ein Herzschlag verging. Dann bewegte sich Jessie auf der Couch, die alten Federn quietschten. »Blödsinn!«
    Ihrem Ausbruch fehlte die hitzige Schärfe. Die Überzeugung. Silas hatte Jessie endlich geknackt. Verflucht sollte er sein, er hatte sie! »Ich kann dir die entsprechenden Untersuchungen zeigen«, meinte er müde. »Keine Ahnung, ob es einen Zusammenhang zwischen genetischer Disposition und dem ganzen teuflischen Scheiß gibt, den sie tun. Oder ob Menschen nur verdammt noch mal nicht die Finger von der Magie lassen können, wenn sie sie in sich spüren.«
    »Und das heißt dann was? Dass alle Magiebegabten böse sind?«
    Fest kniff Silas die Augen zusammen. Der Muskel des Unterarms, der seine Augen noch immer bedeckte, war hart vor Anspannung. »Jep.« Hinter geschlossenen Augenlidern sah er jetzt Blut. Blut und das erschrockene Lächeln eines jungen Mädchens. »Jep. Irgendwann werden sie alle so.«
    Jessie holte tief und vernehmlich Luft. Ganz langsam stieß sie die Atemluft wieder aus. Silas konnte die Anspannung in dem zittrigen Laut hören. Dennoch war alles, woran er denken konnte, Honig.
    Wie zum Teufel konnte Jessie Leigh so … rein, so unbefleckt sein? Wie schaffte sie es, hier in diesem Raum auf diesem Sofa zu sitzen mit all den Fotos der Leichen zu ihren Füßen, und dennoch in ihm den Wunsch zu wecken, sie zu beschützen? Ihr zu erzählen, alles würde gut?
    Honigsüß und lieb – darauf verstand er sich nicht.
    Ihm blieb nur die Giftspritze.
    »Das Blut sagt alles, Sonnenschein. Mein Blut, deins, das Blut eines Babys, ganz egal, wessen Blut, es sagt absolut alles. Das Allel ist da. Caleb war an den Tatorten. Wenn wir ihn nicht erwischen oder die Leute, die ihn dazu zwingen«, legte Silas jetzt nach, obwohl er wusste, dass das Schwachsinn war, »dann suchen sie sich noch mehr unschuldige Opfer und bringen sie um. Foltern sie zu Tode. Noch mehr Leichen.«
    »Sie lügen«, hielt Jessie ihm entgegen und schien die Ruhe selbst. »Sie saugen sich das alles aus den

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