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DARK MISSION - Fegefeuer

DARK MISSION - Fegefeuer

Titel: DARK MISSION - Fegefeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Cooper
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durchgesessenen Couch quietschen zu lassen. Genau so, mit der Kraft einer losgelassenen Sprungfeder, durchfuhr Energie Jessies Körper und Sein.
    Denk nach! Sie musste sich vorsichtig herantasten.
    »Okay«, sagte sie. Sie tat, als bemerkte sie Silas’ forschenden Blick nicht. Er starrte sie an, teils unsicher, teils misstrauisch, als ob er erwartete, dass sie gleich zusammenbräche.
    Vielleicht würde sie das. Aber nicht hier vor seinen Augen.
    »Okay«, wiederholte sie. Dieses Mal war ihre Stimme fester. Sie zwang sich, Silas’ Blick zu begegnen und dafür das Signalfeuer in ihrem Kopf herunterzudimmen, das an ihren Nerven zerrte. »Sie wollen meinen Bruder? Dann sollten wir los und ihn suchen! Zuerst sollten wir an einem ganz bestimmten Ort nachsehen.«
    Silas kam auf die Füße, ungebändigte Kraft, eingesperrt hinter Muskeln. Jessie gab sich alle Mühe, zu ignorieren, dass ihr Mund trocken wurde und sie nur Augen für das Spiel stahlharter Muskeln unter Silas’ T-Shirt hatte. Aber Mühe allein genügte nicht. Jessie brauchte mehrere Anläufe, ehe sie es schaffte.
    Mehrere Augenblicke voller Anspannung und Erregung. Konzentrier dich, verdammt!
    Silas fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Sein Haar blieb zerzaust, wie es war. »Warum hast du nicht gleich …«
    »Wie jetzt?« Ihr raues, spöttisches Auflachen war kurz wie ein Peitschenknall. »Sie haben echt geglaubt, ich falle meinem Bruder in den Rücken, nur weil es Ihnen so gefällt?«
    Silas runzelte die Stirn. »Nein.«
    »Fein!« Jessie sprang auf, und die Federn schnellten mit leichter Verzögerung hörbar zurück. Der Teppich, auf den die Sonne warme Sprenkel warf, wärmte ihre eine nackte Fußsohle. Aber die andere traf auf kaltes Hochglanzpapier. Jessie schrak zurück. Ihr Magen verkrampfte sich beim Gedanken an die Fotos. Ihr wurde schummrig.
    Silas bewegte sich mit der Geschmeidigkeit einer Raubkatze. Er hatte sie bei den Armen gepackt, ganz oben, gleich unterhalb der Schultern, ehe Jessie auch nur nach Luft schnappen konnte. Er gab ihr Halt, stützte sie. Eine Leichtigkeit für ihn, so stark, wie er war.
    Mit einem Mal sah Jessie nur Grün und Grau, Nebel und Wald. Überdeutlich merkte sie, dass sie Silas tief in die Augen blickte. Er war keinen Atemzug von ihr entfernt. Viel zu nah, um seinen Blick zu vermeiden, woandershin zu sehen als in das Grün und Grau. »Ich … ähm.« Seine Finger packten fester zu, als sie mit der Zunge über ihre plötzlich trockenen Lippen fuhr. Sie setzte zum zweiten Versuch an. »Ich habe Ihnen nicht getraut.«
    Silas stierte auf ihren Mund. Einen Herzschlag lang, einen zweiten. Jessie schluckte, wagte nicht, sich zu rühren oder auch nur zu atmen. Überlegte er vielleicht, ob er sie küssen solle? Ob er sie aus der Jacke schälen solle, die sie wie eine Panzerung trug, um ihren Körper mit Fingern, Lippen, Zunge zu erforschen?
    Und sie selbst, Jessie, die Hexe? Es juckte sie, mit den Fingerspitzen über den Bizeps des Hexenjägers zu streicheln, auf seiner Brust die modulierten Muskelpakete entlangzufahren.
    Er ist der Feind!, rief sie sich zur Ordnung. Mit Bedacht trat sie einen Schritt zurück. Sie entzog sich seinem Griff und wusste, dass er es zuließ.
    »Klug von dir«, sagte er. Er klang ebenso grob wie pragmatisch, als er das sagte. Nein, »ebenso« war falsch. Es war deutlich mehr grob als pragmatisch. Aber Jessie war bereit, Silas ein paar Punkte dafür zuzugestehen, dass er es versucht hatte. Sie hätte jetzt gern gelächelt. Aber es gelang ihr nicht.
    Silas Smith wollte ihren kleinen Bruder umbringen. Das hieß, dass sie wahrscheinlich den Missionar zuerst umbringen musste.
    »Er ist in einem sicheren Versteck, glaube ich.« Sie ging um Silas herum, vermied, auf die Fotos zu treten oder zu schauen. Sie bemühte sich, einen leichten Ton anzuschlagen. Unbekümmert. Sich ihrer sicher.
    Nichts davon entsprach momentan ihren wahren Gefühlen.
    Aber das Lügen fiel ihr leicht. Zu leicht. Der Hexenjäger nahm ihr ab, was sie sagte. Sie fühlte sich nicht wohl dabei. Zu überleben war offenbar kein gutes Mittel gegen Gewissensbisse.
    Dabei hatte sich der Mistkerl das alles doch selbst eingebrockt!
    Während Jessie in ihre Stiefel stieg, schob Silas die Fotos zusammen und verstaute sie fein säuberlich zwischen den Aktendeckeln. Mit der Mappe machte er eine auffordernde Geste in Richtung Tür, und Jessie folgte der Geste ohne Widerspruch. Währenddessen überschlugen sich ihre Gedanken. Aus den wenigen

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