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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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nun im Verborgenen wirken. Du bist in großer Gefahr. Deswegen müssen wir der anderen Seite zeigen, dass du unter dem Schutz der Wächter stehst.«
    »Und wie?«, fragte ich.
    »Du bekommst einen Leibwächter.«
    Ich lachte nervös. »Einen Leibwächter? Ist das nicht ein wenig übertrieben?«
    »Du hast die Tür zu einer anderen Welt geöffnet«, sagte Grandma. »Zunächst nur einen Spaltbreit, doch kannst du sie nicht wieder schließen. Du bist unvorbereitet, deshalb muss ich dich schützen.« Sie griff nach ihrem Stock und stand mühsam auf. »Wie geht es eigentlich Mark?«
    »Sein Vater durfte die Rehaklinik zum ersten Mal verlassen«, sagte ich. »Ich hab schon kurz daran gedacht, bei den Duponts vorbeizuschauen, hab es dann aber doch gelassen. Vielleicht wollen sie erst mal unter sich sein.«
    »Lass es darauf ankommen. Fahr hin.«
    Ich stand schon in der Tür, wandte mich aber noch einmal zu Grandma um. »Hast du so ein Gespräch damals auch mit meiner Mutter geführt?«
    »Ja, aber nach deiner Geburt wollte sie mit der dunklen Seite nichts mehr zu tun haben.«
    »Bedauerst du das?«
    Grandma dachte nach. »Jeder muss seinen eigenen Weg finden. Und jeder hat die Möglichkeit, frei zu wählen.«

Kapitel
    I ch fühlte mich wie betäubt, als ich den Highway hinauf zur Horseshoe Bay fuhr. Dinge waren geschehen, die innerhalb weniger Tage mein Leben verändert hatten. Eine Frau war in meinen Armen gestorben, die lange gewusst hatte, dass ihre Lebensreise zu Ende ging. Und auf ihrer Beerdigung war ein Mann aufgetaucht, der, so wusste ich nun, ein Bote der Finsternis war. Die alten Legenden lebten. Im Verborgenen hatten sie Macht über unser Leben.
    Jack Valentine war ein Vampir und wirkte doch wie ein ganz normaler Mensc h – abgesehen davon, dass er kein Sonnenlicht vertrug. Ich wusste, dass er mich nicht beeinflussen konnte, und das musste auch ihn ziemlich durcheinandergebracht haben. Er und Emilia hatten über mich gesprochen. Sie hatte eine neue Gefährtin für ihn gesucht und ihre Wahl war auf mich gefallen. Meine erste Entrüstung war verflogen. Ich musste sogar zugeben, dass ich mich geehrt fühlte.
    Ich fragte mich, wo Jack sich verborgen hielt. Vielleicht hatte er geahnt, dass Charles Solomon hinter ihm her war. Mir kam der Dachkoffer wieder in den Sinn, den ich zuletzt auf der Ladefläche des Pick-ups gesehen hatte. Särge als Schlafstätten für die Stunden des Tages waren wohl aus der Mode gekommen. Klar, wer mit einem Sarg durch die Gegend fährt, kommt schnell in Schwierigkeiten, ein Jetbag ist da viel unauffälliger.
    Ich atmete zweimal tief durch, bevor ich den Mut aufbrachte, an die Apartmenttür in der Douglas Street zu klopfen. Im Treppenhaus war die lautstarke Auseinandersetzung eines betrunkenen Paares zu hören, während das kleine Kind, um das es bei diesem Streit ging, erbärmlich weinte. Mark öffnete die Tür einen Spalt und machte große Augen, als er mich sah.
    »Lydia!«
    Ich hob schüchtern die Hand zum Gruß. »Störe ich?«
    »Im Moment ist es in der Tat ein wenig unpassend«, sagte er verlegen. »Warum hast du nicht angerufen?«
    »Mark?« rief eine Stimme aus dem Wohnzimmer. »Wer ist da? Lydia?«
    »Ja«, antwortete er, ohne den Blick von mir zu wenden.
    »Und warum steht sie dann noch vor der Tür?« George Dupont erschien und ich musste wohl ein ziemlich überraschtes Gesicht gemacht haben, denn Marks Vater lachte laut. Eine Woche war dieser Mann in einer Entzugsklinik gewesen und nun erkannte ich ihn kaum wieder. Er hatte schon einige Pfunde abgenommen. Seine Haut war nicht mehr hektisch rot, sondern straff und leicht gebräunt. Sein Blick war klar und direkt.
    »Hallo, Lydia!« Er machte eine einladende Geste. »Komm rein. Wie geht es deiner Großmutter? Sie hat sich doch den Arm gebrochen.«
    »Es war der linke Fuß«, korrigierte ich ihn. »Es geht Grandma gut, danke der Nachfrage.« Ich hatte erwartet, dass er sich nach meinen Eltern erkundigte, aber die Frage nach Grandma überraschte mich doch.
    Als ich das Wohnzimmer betrat, merkte ich sofort, dass etwas nicht stimmte. Maggie Dupont saß mit blassem Gesicht in einem Sessel und knetete nervös ein Papiertaschentuch. Ihre Augen waren gerötet.
    »Darf ich dir was zu trinken anbieten?«, fragte George. »Cola? Wasser? Ein Glas Milch?« Beim letzten Vorschlag zwinkerte er verschwörerisch.
    Mark lehnte mit verschränkten Armen im Türrahmen und musterte seinen Vater kühl, beinahe verächtlich.
    »Danke, M r Dupont. Ich

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