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Dark Moon

Dark Moon

Titel: Dark Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Knightley
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geliebt habe?« Mom lachte traurig. »Ich war ihm vollkommen verfallen. Vor deiner Großmutter musste ich diese Liebe natürlich geheim halten.«
    »Ich werde ihr nichts verraten.« Ich fühlte mich wie vor den Kopf geschlagen. »Wer war dein Geliebter?«
    »Ein junger Kerl von einhundertfünfzig Jahren. Er hieß James Milton. Er war während der Choleraepidemie von 1833 in New York in einen Vampir verwandelt worden. James gehörte zum Gefolge von Cassandra Moody, der Vorgängerin der jetzigen Königin. Ich habe mich sofort in ihn verliebt, obwohl Roseann mich gewarnt hatte. Das ganze Wesen der Vampire sei darauf ausgerichtet, Menschen zu beeinflussen, hatte sie gesagt. Aber das war mir egal.« Mom stockte. »Wer einmal mit einem Vampir beisammen war, weiß, sie sin d …«
    » … perfekt«, vollendete ich ihren Satz.
    Mom nickte traurig. »Wir trafen uns heimlich. Ich wusste, dass er keine Gefährtin hatte. Deswegen glaubte ich, gute Chancen bei ihm zu haben. Nun, es schien, als würde ich offene Türen bei ihm einrennen. Ein Jahr dauerte das Versteckspiel, dann verließ er mich.« Mom suchte nach den richtigen Worten. »Es war, als risse man mir das Herz aus dem Leib. Du glaubst nicht, wie ich gelitten habe. Und es gab niemanden, dem ich mich hätte anvertrauen können.«
    »Wann hast du Dad kennengelernt?«
    »Wir kannten uns schon länger, er war aber nur ein guter Freund. Lloyd hatte gerade sein Studium begonnen. Er war charmant, witzig, sah gut aus. Doch ich hatte mein Herz bereits verloren. Im wahrsten Sinne des Wortes.«
    »Und dennoch ist deine Wahl auf ihn gefallen, als dich dieser Milton verlassen hatte«, sagte ich.
    »Lloyd spürte, dass ich gerade eine schwere Zeit durchmachte. Und er fragte mich nie nach dem Grund. Er war immer für mich da.«
    »Sag bloß, Dad weiß bis heute nichts davon!«
    Mom warf mir einen skeptischen Blick zu. »Kannst du dir vorstellen, dass dein Vater an die Existenz von Vampiren glaubt?«
    »Nein«, gab ich zu. »Aber das ging mir bei Mark genauso.«
    »Ein Punkt für dich.«
    »Es ist ein Frauending, nicht wahr?«
    »Was?«, fragte Mom.
    »Das mit den Vampiren.«
    »Stimmt nicht ganz. Ich habe auch schon Männer gesehen, die an ihnen zerbrochen sind«, sagte sie. »Schau dir George Dupont an.«
    »Marks Dad ist ein Trinker, ein Mann mit Problemen«, sagte ich. »Keren Demahigan hat diese Schwäche ausgenutzt. Sie sollte ihm wieder zu Macht und Einfluss verhelfe n – er wollte wiederhaben, was er durch seinen Bankrott verloren hatte. Ich glaube, Frauen, die sich einen Vampir aussuchen, sind ganz anders. Emilia zum Beispiel. Sie war mit Jack zusammen, weil beide gleich stark, gleich begabt waren. Das hat sie fasziniert. Sie brauchte niemanden, der ihr gab, was sie nicht hatte.«
    »Aha«, machte Mom nur. »Und du siehst dich in derselben Tradition.«
    Ich errötete. »Eigentlich nicht.«
    »Wie siehst du dich?«
    »Ganz ehrlich?«
    »Ganz ehrlich.«
    Ich seufzte. »Ich liebe Mark, weil er mir Mut gibt, wenn ich an mir zweifle.«
    Mom konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, mit diesen Worten auch ihre Beziehung zu Dad beschrieben zu haben.
    »Und was zieht dich zu Jack Valentine hin?«
    »Das ist schwer zu erklären«, gab ich zu. »Erst mal sieht er wahnsinnig gut aus. Sobald ich in seiner Nähe bin, werde ich total nervös. Oft kriege ich in seiner Gegenwart nicht mal einen einzigen sinnvollen Satz heraus.«
    »Welchen Duft verströmt er?«, fragte Mom.
    »Woher weißt du, dass er einen besonderen Geruch hat?«, fragte ich verblüfft.
    »Sag schon, welche Blume?«
    »Rose.« Mir fiel ein, das Mark in seinem kurzen Zwischenspiel als Vampir nach Flieder gerochen hatte.
    »James roch nach Jasmin.«
    »Aber das sind alles Frauendüfte«, stellte ich fest.
    »Wonach sollten Vampire sonst riechen, wenn sie eine Gefährtin suchen?«, sagte Mom.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich ratlos. »Irgendwas Männliches.«
    »Old Spice.« Meine Mutter kicherte.
    »Mom! Bitte! So riechen alte Männer, die sich ihre Stretchhosen über den Bauch ziehen.« Wir beide lachten, dann sagte sie unvermittelt: »Ich habe diese Gabe verloren, als James mich verlassen hat. Seit dieser Zeit nehme ich den Duft von Vampiren nicht mehr wahr.« Sie zuckte die Schultern. »Was reizt dich noch an ihm?«
    »Wenn er mich berührt, ist das wie ein kleiner elektrischer Schlag.«
    Mom nickte.
    »Wir haben uns zweimal geküsst«, sagte ich. »Und zweimal ist mir dabei schwarz vor

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