Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
Zusammen.
Miteinander, meine ich.“
Ich
räusperte mich und bemühte mich so auszusehen, als ob ich nicht gerade
zugegeben hätte, ein Flittchen zu sein.
„Wie lange
kennen Sie Mr St. John?“, wiederholte der Inspektor.
Meine
Schamesröte legte noch ein paar Nuancen zu. Wenn das so weiterging, konnte ich
auf meinen Wangen bald Eier braten.
„So ungefähr
vier Tage“, murmelte ich an meine Schuhe gewandt.
„Ich konnte
Sie nicht hören.“
„Ungefähr
vier Tage“, sagte ich lauter und starrte auf sein Kinn. „Vier lange Tage. Das
ist ganz schön lang. Und sehr ereignisreich, könnte man sagen.“
„Verstehe“,
bemerkte er erneut.
„Kann ich
jetzt gehen?“
Er nickte
und trat zur Seite, um den Weg auf den Parkplatz freizugeben.
„Nein,
danke. Ich nehme lieber denselben Weg zurück, den ich gekommen bin“, sagte ich
und zeigte auf die Bäume.
Er war
gerade im Begriff, sein Notizbuch zu verstauen, doch jetzt hielt er inne und
warf mir einen gequälten Blick zu, als er die Seiten durchblätterte, bis er die
Notizen fand, die er gerade gemacht hatte.
„Sie haben
angegeben, dass Sie auf dem Weg zurück ins Hotel waren, um ein Bad zu nehmen,
als Sie das Opfer fanden.“
„Ja. Aber
jetzt will ich nicht mehr baden. Ich möchte lieber ...“ Diesmal zog mein Gehirn
die Notbremse, bevor ich mich noch mit einer weiteren Aussage selbst belastete.
„Verstehe“,
sagte er. Ich hatte gewusst, dass er das antworten würde. „Ihr Pass bleibt
vorläufig bei der Polizei. Sie dürfen Blansko nicht verlassen, bis Sie ihn
zurückbekommen.“
Ich nickte,
zum Zeichen, dass ich verstanden hatte, und ging rasch an ihm vorbei. Ich war
entkommen!
Als ich
gerade die mit dem Tatort beschäftigten Polizisten weitläufig umgangen hatte
und nun den schlüpfrigen, mit Kiefernnadeln bedeckten Abhang hinunterklettern
wollte, rief Inspektor Bartos meinen Namen. Ich blieb stehen und sah zu ihm
zurück.
„Wer hat die
Wette gewonnen?“
„Ich“,
erwiderte ich.
„Ah. Und wie
hat das Opfer reagiert?“
Ich starrte
ihn an, unfähig, seine Frage zu beantworten. Er nickte jedoch, als ob ich es
getan hätte, und gab mir mit einem Wink zu verstehen, dass ich gehen konnte.
Ich wartete nicht ab, ob er seine Meinung vielleicht noch ändern würde, sondern
eilte den Hügel hinab und lief auf die Lichter und die Menschen des Marktes zu.
„Wo ist
Christian?“, fragte ich Roxy kurze Zeit später. Sie unterhielt sich mit einem
der Arbeiter des Gothic-Markts, der zu Raphaels Sicherheitskräften
abkommandiert worden war.
„Mmm? Oh,
der ist vor einer Weile gegangen. Er meinte, er hätte keine Lust, sich die
Bands noch mal anzuhören. Kann ich ihm nicht verdenken. Der Typ von Six Inches
of Slime klingt mit gebrochener Nase auch nicht besser.“
„Verdammt!
Hast du Raphael gesehen?“
„Nö. Hast du
vielleicht Raphael gesehen, Henri?“, erkundigte sie sich bei dem leicht
übergewichtigen Mann, der nervös die Menschenmenge beobachtete.
„Der war
gerade eben noch hier. Er hat Dominic und Milos gesucht“, sagte Henri.
Ich zog Roxy
ein Stückchen weg und blickte mich um, um mich zu vergewissern, dass sich
niemand in Hörweite befand. Das war der letzte Abend des eigentlichen Marktes
und es war gar nicht so einfach, genug Raum zum Atmen zu finden, geschweige
denn einen Platz, wo man sich in Ruhe unterhalten konnte. „Komm mit“, forderte
ich sie auf und zog sie durch die Menge, bis wir uns hinter einer Reihe mobiler
Toilettenhäuschen befanden.
„Was ist
denn in dich gefahren? Henri hat mir gerade den ganzen Klatsch und Tratsch über
die Bands verraten. Was sollen wir denn hier?“, fragte sie und starrte
angewidert auf die Rückwände der Klohäuschen.
„Weil sonst
keiner hierherkommen möchte. Hör mal zu, ich muss dir unbedingt was erzählen,
aber du musst versprechen, dass du es für dich behältst, okay?“
„Schon
wieder? Das sind jetzt schon zwei Riesengeheimnisse in genauso vielen Tagen.
Hast du eine Ahnung, wie viel Schweigegeld dich das kosten wird?“
„Es ist
ernst, Rox. Tanya ist tot.“
Sie starrte
mich mit offenem Mund an.
Ich nickte. „Raphael
hat sie gefunden und dann habe ich ihn gefunden. Ich vermute mal, er ist jetzt
bei Dominic, um ihm davon zu erzählen. Ich hab schon mit der Polizei
gesprochen, aber das Schlimmste ist“, ich blickte mich noch einmal um, damit
ich sicher sein konnte, dass uns niemand belauschte, „ihr wurde die Kehle
aufgerissen.“
„Aufgerissen?
Als ob sie von einem Tier
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