Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
Blätter in den Flur wirbelte.
Raphael
stürzte sich auf Dominic und Roxy kam mit Christian, dem Mann vom Vorabend mit
der schönen Stimme, aus der Schänke angerannt. Dominic schrie auf, als habe er
einen Schlag abbekommen, ließ meine Hand los und taumelte nach hinten. Tanya
ging mit erhobenen Krallen und lautem Gebrüll auf mich los. Roxy, die sich an
Christian klammerte, rief todesmutig in dem schlechtesten Französisch aller
Zeiten: „Aidez-moi! Aidez-moi!“
„Aidez-moi?“, fragte ich, während ich mir größte Mühe gab, mich nicht von Tanyas
Fingernägeln aufspießen zu lassen. „Du brauchst Hilfe? Und was ist mit mir?“
Schneller
als ich gucken konnte, hatte Raphael Dominic an seinem Rüschenkragen gepackt
und gegen die Wand geschleudert. Tanya ging erneut mit einem frustrierten
Kreischen auf mich los, aber ich hielt sie an beiden Armen fest.
„Vergiss
nicht, wer hier das Sagen hat!“, schrie Dominic, als Raphael ihn knurrend mit
einer Hand hochhob, sodass seine Beine in der Luft baumelten.
Christian
schaltete sich ein und befreite mich von Tanya. Nachdem er sie weggezerrt
hatte, hielt er sie so lange fest, bis sie sich etwas beruhigt hatte.
„Vergiss
nicht, wer ich bin, St. John! Ohne mich bist du nichts, gar nichts! Ein Wort
von mir und du bist erledigt!“
Das waren
kühne Worte, wenn man bedachte, dass Raphael Dominic mit nur einer Hand in
Schach hielt. Aber zu meiner großen Enttäuschung schienen diese Worte Wirkung
zu zeigen. Raphael ließ Dominic langsam die Wand hinunterrutschen, bis er
wieder Boden unter den Füßen hatte. Auf Dominics Gesicht breitete sich ein
widerliches, überhebliches Grinsen aus und er rückte mit völlig übertriebenen
Gesten sein Hemd und seine gestreifte Weste zurecht.
„Ein kluger
Mann weiß, wann er seinen Meister gefunden hat“, bemerkte er triumphierend,
drehte sich zu Christian um und schnappte sich die immer noch wütende Tanya.
Chef hin
oder her, ich hoffte sehr, dass Raphael ihm so richtig eine reinhauen würde,
aber außer seine Hände immer wieder zu Fäusten zu ballen, tat er gar nichts.
Seine Miene war unbewegt und ausdruckslos, und wie ich neidlos anerkennen
musste, hatte er für seine Selbstbeherrschung eine Eins verdient.
Dominic
wandte sich noch einmal mir zu. Er setzte lächelnd seinen Schlafzimmerblick
auf, den er garantiert für extrem sexy hielt, obwohl er damit einfach nur blöd
aussah. „Und du, mon ange - wir sehen uns später noch, hm? Ich
verspreche, dir deine geheimsten Wünsche zu erfüllen, wie außergewöhnlich sie
auch sein mögen.“
Tanya legte
schnaubend, aber wortlos Protest ein.
„Oh, prima“,
entgegnete ich. „Ich habe schon seit einer Ewigkeit keine richtig gute
Vampirpfählung mehr gesehen. Freut mich sehr, dass du dich freiwillig zur
Verfügung stellst.“
Das rechte
Augenlid zuckte erneut, doch das anzügliche Grinsen wich nicht aus Dominics
Gesicht. Er machte eine übertriebene Verbeugung vor mir, zeigte allen in der
Runde noch einmal seine spitzen Eckzähne und stolzierte zur Tür.
Dort blieb
er noch einmal stehen. „Raphael!“, rief er, ohne sich zu ihm umzudrehen. „Ich
erwarte dich auf dem Markt, bevor wir öffnen.“
„Ich werde
da sein“, antwortete Raphael, verschränkte die Arme vor der Brust und bedachte
Dominic mit einem Blick, wie ich ihn in meinem ganzen Leben nicht abbekommen
wollte. Dominic warf sich mit großer Geste seinen Umhang über die Schultern und
rauschte aus dem Hotel. Tanya folgte ihm schmollend.
„Ich wette,
das hat er in ,Dramatische Abgänge 1x1' gelernt“, raunte ich Roxy zu. Sie fing
an zu kichern.
Ich lächelte
Raphael dankbar an. „Jetzt bin ich dir wohl was schuldig.“
Er schob den
Unterkiefer vor und erwiderte mein Lächeln nicht. Genau genommen sah er sogar
stinksauer aus. „Sieht so aus“, entgegnete er mit einem knappen Nicken.
Ich kniff
die Lippen zusammen und meine Dankbarkeit verpuffte unter dem zornigen Blick
aus diesen verflixten bernsteinfarbenen Augen. „Trotzdem wollen wir es nicht
mit den Nettigkeiten übertreiben, nicht wahr?“
Er machte
einen Schritt auf mich zu - einen großen Schritt, denn der Mann hatte Beine bis
unter die Achseln - und sah mich wütend an.
Zugegebenermaßen
wirkte er sehr bedrohlich, aber nur weil er einen Haufen Muskeln, ein kantiges
Gesicht und einen Blick hatte, der ein Pferd aus den Hufeisen hauen würde. Doch
ich ließ mich nicht von ihm einschüchtern.
„Ich hätte
um ein Haar meinen Job verloren, weil du
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