Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
ein Stückchen größer. „Na schön,
vergessen wir also gestern Abend, aber was du sagst, ist keine Erklärung für
die Tatsache, dass du dich jetzt zu mir hingezogen fühlst.“
„Das stimmt
nicht!“, erwiderte ich empört. Um keinen Preis hätte ich zugegeben, dass ich in
diesem Moment innerlich vibrierte wie eine Gitarrensaite, weil er mir so nah
war.
„Natürlich
stimmt es! Du bettelst ja praktisch darum, dass ich dich küsse. Was soll das
denn anderes bedeuten, als dass du dich zu mir hingezogen fühlst?“
Sein Atem
strich über mein Gesicht und ich sonnte mich in seinem glühenden Blick. Mir
wurde ganz warm, ich fühlte mich sehr weiblich und war wahnsinnig erregt.
Verdammt!
„Wenn ich
dich küssen wollte, Bob, dann würde ich jetzt schon längst deine Mandeln
begutachten!“ „Ist das so?“
Er war mir
so nah, dass mich seine Körperwärme förmlich zum Schmelzen brachte. Seine Augen
brannten sich in meine, und als unsere Lippen keinen Zentimeter mehr
voneinander entfernt waren, gestand ich mir ein, dass er recht hatte - ich
wollte, dass er mich küsste, mehr als alles andere auf der Welt.
„Ja, das ist
so! Ich glaube vielmehr, dass du mich küssen willst! Warum kapitulierst du
nicht einfach und sagst es?“ „Sag du es zuerst!“ „Niemals!“
„Ich
kapituliere nicht“, sagte er, bevor sich unsere Lippen berührten.
Ich ertrank
in seinen Augen, bereit, mich vollständig zu ergeben, als ich plötzlich sehr
unsanft auf den Boden der Realität zurückgeholt wurde. Roxy räusperte sich
lautstark. „Ah, Leute, Bezahlung hin oder her, aber ihr wollt doch wohl nicht
hier mitten im Flur Sex haben? Für mich stellt sich das nämlich gerade so dar,
und erstens will ich das echt nicht mit ansehen, und zweitens glaube ich nicht,
dass es so toll wird, wie ihr es euch vorstellt, wenn hier ständig Leute ein
und ausgehen!“
Mit größter
Mühe löste ich mich von Raphael und schluckte. Mehrmals. Ich sah ihn nicht an
und drehte mich mit einem unsicheren Lächeln zu Roxy und Christian um. „Tut mir
leid, Christian, es hat dir bestimmt keinen Spaß gemacht, das hier
mitzuerleben, aber wie du gesehen hast, hat er angefangen.“
„Du bist
diejenige, die sich auf mich gestürzt hat!
Zwei Mal!“
knurrte Raphael.
„Also, ich
glaube, das Ganze bedarf einer näheren Überprüfung“, entgegnete Christian
diplomatisch mit seidenweicher Stimme. „Ich würde vorschlagen, wir begeben uns
in den Speisesaal. Auf Roxannes freundliche Einladung schließe ich mich euch an
und vielleicht möchte der Herr das auch tun?“
„Ich habe
schon gegessen“, entgegnete Raphael und hob meine Tasche auf, die noch auf der
Treppe lag.
Er wischte
den Schmutz ab und gab sie mir.
Ich war
immer noch geladen - und musste zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht
wollte, dass Raphael wegging. Also tat ich, was ich tun musste.
„Hast du
Angst, dass du die Hände nicht von mir lassen kannst, wenn du mit uns essen
gehst?“
Ich schwöre,
Raphaels Kopf fing beinahe an zu rauchen. „Willst du mich provozieren?“ Ich
grinste.
„Gut“, sagte
er schnippisch und kniff die Augen zusammen. „Da du es offensichtlich nicht
ohne mich aushalten kannst“, ich stieß ein empörtes „Oh!“ aus,
„lasse ich
mich einmal von dieser billigen Frauenmasche erweichen und schließe mich euch
an, obwohl ich, wie gesagt, schon gegessen habe.“
„Das ist
okay“, sagte Roxy, fasste seinen Arm und ging mit ihm Richtung Speisesaal. „Du
kannst uns Gesellschaft leisten und uns beim Essen zusehen.
Wenn du Joy
lange genug anstarrst, wird sie sich über kurz oder lang bekleckern. Das ist
immer sehr unterhaltsam.“
Ich schaute
den beiden hinterher, wie sie in dem kaum genutzten kleinen Speisesaal
verschwanden (die meisten Hotelgäste nahmen ihre Mahlzeiten lieber in der
Schänke ein), und sah dann Christian an.
„Hast du
jemals einen so unangenehmen Zeitgenossen gesehen?“
„Noch nie“,
entgegnete er, nahm meine Hand und massierte sachte das lädierte Gelenk. Ein
leichtes Gefühl von Wärme und Geborgenheit umfing mich.
Ich lächelte
ihn an, doch er erwiderte das Lächeln nicht, sondern sah mir unverwandt in die
Augen und küsste dann meine Hand. Ich hatte noch nie einen richtigen Handkuss
von einem Mann bekommen und das eigentlich auch immer für eine ziemlich alberne
Geste gehalten, aber wie er mich nun mit seinen dunkelbraunen Augen fixierte,
fand ich das flüchtige Zusammentreffen seiner Lippen mit meinen Fingerknöcheln
alles
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