Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
doch wenigstens eine Kleinigkeit! Weißt du was, ich lade dich ein“,
sagte Roxy nach einer Weile zu Raphael.
„Nein,
danke. Ich sagte doch, ich habe schon gegessen.“
„Ja, aber
ein kleiner Nachschlag kann doch nicht schaden. Du bist ein großer Kerl, da ist
bestimmt noch Platz für ein bisschen Schweinefleisch mit Sauerkraut, oder?“,
entgegnete Roxy grinsend und stieß mich unter dem Tisch mit dem Fuß an. Ich
übte mich in der Kunst des Augenbrauenhochziehens, die der Mann, der mir
gegenübersaß, so perfekt beherrschte. „Nein, danke.“
„Vielleicht
etwas Süßes? Der Strudel ist hier wirklich gut.“
„Nein,
danke. Ich möchte nichts.“
„Roxy, lass
ihn in Ruhe!“
„Eine
Vorspeise?“
„Nein.“
„Ein Glas
Wein?“
„Ich trinke
keinen Wein.“
„Roxy!“
„Ich kann
nicht hier sitzen und meinen Schweinebraten mit Knödeln futtern, wenn er nichts
isst!“, erklärte Roxy und sah Christian mahnend an, bis er gehorsam die Nase in
die Speisekarte steckte. Dann wandte sie sich wieder Raphael zu und wollte ihn
weiter nerven, doch ich verdrehte meine Augen, bis ich fast schielte, und zum
vermutlich ersten Mal in ihrem Leben lenkte Roxy ein.
„Herrgott,
du brauchst mich gar nicht so anzusehen, ich wollte doch nur höflich sein. War
ich nicht höflich, Joy?“
„Nein, du
warst aufdringlich und penetrant. Das gehört sich nicht.“
„Ach, du
schlägst dich natürlich auf seine Seite. Wirklich nicht überraschend,
nachdem du ihm vor ein paar Minuten beinahe die Zunge in den Hals gesteckt
hättest.“
„ROXY!“
„Super, da
kommt die Kellnerin! Wissen alle außer dem Ungeselligen hier, was sie nehmen
wollen?“
Ich wünschte
mir nichts sehnlicher als ein Erdbeben, damit sich der Boden unter meinen Füßen
auftat und mich verschlang. Nach Raphaels gequältem Gesichtsausdruck zu
urteilen, wünschte er sich das Gleiche.
„Und, wohnst
du hier in der Nähe?“, fragte Roxy Christian, nachdem wir bestellt hatten.
Er nickte,
während er mit dem Finger über den Rand seines Weinglases fuhr.
„Ja,
ungefähr einen Kilometer westlich von hier.“
„Wirklich?
Und was machst du so?“
„Roxanne!“
Ich schlug ihr auf die Finger, als sie sich das letzte Stück Brot nehmen
wollte. „Was denn?“
„Es ist
nicht sehr höflich, Leute so auszuquetschen. Ich habe dir doch gesagt, dass
praktisch jeder außer uns Amerikanern Fragen über sein Leben aufdringlich
findet.“
Roxy grinste
Christian koboldhaft an.
„Tut mir leid,
ich wollte nicht unhöflich sein.“
Er nahm
lächelnd die Brotscheibe, die sie ihm hinhielt. Dann wandte Roxy sich mir zu.
„Darf ich
denn von mir sprechen oder gehört sich das auch nicht?“
Ich warf
Raphael einen ‚Was soll ich bloß mit ihr machen?’-Blick zu. Er zog beide
Augenbrauen hoch, womit er offenbar andeuten wollte, dass ein Knebel helfen
könnte. Wie ich zugeben musste, war da durchaus etwas dran.
Christian
lachte über Roxys Frage und sein Lachen erwärmte den ganzen Raum. „Deine Fragen
machen mir überhaupt nichts aus, obwohl ich eigentlich viel lieber hören würde,
was zwei so bezaubernde Frauen in den hintersten Winkel der Tschechischen
Republik verschlagen hat.“
„Eine
hoffnungslose Mission“, murmelte ich.
Roxy
schenkte mir keine Beachtung. „Habt ihr schon mal von dem Schriftsteller Dante
gehört?“, fragte sie Raphael und Christian. Erstgenannter schüttelte den Kopf.
Christian
legte die Stirn in Falten und spielte mit seiner Brotscheibe. „Ja, ich schon.“
„Das dachte
ich mir, er lebt ja hier in der Gegend“, fuhr Roxy fort und suchte in ihrer
ziemlich großen Handtasche nach dem Buch, das sie gerade las. „Er schreibt
großartige Bücher über die Dunklen - über mährische Vampire - und wir würden
ihn unheimlich gern mal treffen. Die Bücher sind sagenhaft und die
geheimnisvollen finsteren Helden einfach unwiderstehlich! Das solltet ihr
wirklich mal lesen - nicht, dass ihr die Helden auch unwiderstehlich finden
würdet, ihr seid ja Männer. Es sei denn ...“ Sie sah Christian und Raphael an,
dann schaute sie wieder in ihre Tasche. „Also, das müsst ihr lesen! Es gibt
bisher zwölf Bücher in dieser Reihe und in ein paar Monaten soll das nächste
erscheinen. Verflixt, ich muss das Buch in meinem Zimmer vergessen haben.“
Christian
sah mit hochgezogenen Augenbrauen von Roxy zu mir. Ich gab ihm eine Zwei für
den Versuch - er war gut, aber dem Augenbrauenkünstler, der mir gegenübersaß,
konnte er nicht das Wasser
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