Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
Alphamänner, sie sind mährische Dunkle.
Vampire.
Raphael
verdrehte die Augen. Christian wartete lächelnd ab, bis die Kellnerin das Essen
serviert hatte, dann sagte er: „Ich hätte gedacht, für die meisten Leute ist
Vampirismus etwas, das sie gar nicht genauer kennenlernen wollen, geschweige
denn als Vorzug eines Mannes betrachten würden.“
„Da irrst du
dich gewaltig“, sagte Raphael, bevor Roxy widersprechen konnte.
„Ich bin
erst seit vier Wochen mit dem Gothic-Markt unterwegs, aber die machen in jeder
Stadt ein kleines Vermögen. Manche Leute kommen wegen der Bands, die dort
spielen, andere kommen aus Neugier und um sich so einen Markt überhaupt mal
anzusehen. Aber die meisten Besucher sind junge Leute, die zur Gothic-Gemeinde
dazugehören wollen.“
„Gothic?“,
fragte Christian.
„So wird die
Szene genannt, die sich der dunklen Seite des Lebens verschrieben hat. Vampire,
Nekromanten, morbide Lyrik und laute, nervtötende Musik ... einfach alles, was
fremd und ungewöhnlich ist. Meiner Erfahrung nach hat man umso mehr Erfolg auf
diesem Markt, je ungewöhnlicher und sonderbarer man ist.“
„Alles nur
Wichtigtuer“, sagte Roxy.
„Wie
Dominic“, fügte ich hinzu.
„Ganz
genau“, pflichtete Raphael uns bei.
„Dann
glaubst du also nicht, dass Dominic und seine Leute das sind, was sie zu sein
vorgeben?“, fragte Christian.
Raphael schnaubte
abschätzig, setzte sich wieder gerade hin und schaute auf seine Uhr.
„Und wie
seht ihr das?“, fragte Christian Roxy und mich.
Roxy
studierte Raphael eine Weile. „Nun ... vielleicht ist Dominic kein Vampir, aber
ich glaube trotzdem, dass es sie gibt. Ich bin ziemlich sicher, dass Dante sich
die mährischen Vampire nicht bloß ausgedacht hat. An dem alten Volksglauben
wird schon etwas Wahres dran sein.“
„Aha. Und
die Dame, die sich weigert, verrückt zu werden? Bist du skeptisch oder glaubst
du daran?“
Ich
errötete, beschloss aber, mich nicht zu ärgern. Ich hatte doch gewollt, dass
sie aufhörten, mich mit Samthandschuhen anzufassen. Ich sah Christian in seine
dunklen Augen und zuckte mit den Schultern. Ich war nicht bereit, mich
offiziell festzulegen. Trotz meiner Entscheidung, alles zu tun, was nötig war,
um nicht den Verstand zu verlieren, fiel es mir schwer zuzugeben, dass ich an
so etwas Außergewöhnliches wie Vampire glaubte.
„Manche
Leute halten es unter Umständen für töricht, Vampire als pures Entertainment zu
betrachten“, merkte Christian an.
„Und wenn es
Vampire tatsächlich gäbe, hätten sie recht“, sagte Raphael. „Du glaubst nicht,
dass Dominic ein echter Vampir ist, oder?“
Christians
Blick verfinsterte sich. Ich fragte mich, wie er das machte, und beschloss, vor
dem Spiegel auszuprobieren, ob ich das auch konnte.
„Nein. Ich
glaube, er schauspielert nur.“
„Und das
nicht einmal besonders überzeugend“, bemerkte ich trocken.
„Ich stimme
dir zu, aber ich fürchte, andere durchschauen das nicht. Ihr habt nicht
zufällig gesehen, was heute auf der großen Wiese los war?“
„Auf der
Wiese? Oh, du meinst das Gelände, wo der Markt stattfindet? Nein, wir waren in
der anderen Richtung unterwegs. Warum? Was gab es denn da?“, fragte Roxy.
„Die Leute
kommen jedes Jahr zu dieser Zeit in unsere Region. Das Erntedankfest lockt
viele nach Brno, andere pilgern am Vorabend von Allerheiligen hierher.“
„Oh, davon
haben wir gehört. Der Gothic-Markt ist an dem Festival auf Schloss Drahany
beteiligt, nicht wahr?“ Roxy sah Raphael fragend an.
Er schaute
erneut auf seine Uhr. „Das ist eine große Veranstaltung zur Feier des
Totenkults - mit besonders lauter Musik, exzessivem Alkoholkonsum und den
beliebtesten Attraktionen des Marktes. Alles in allem läuft es auf einen
Albtraum in Sachen Sicherheit hinaus. Und da wir gerade davon sprechen - ich
muss los. Wir erwarten heute erheblich mehr Besucher als gestern und wie ihr
gehört habt, legt man auf meine Anwesenheit gesteigerten Wert.“
Er stand
auf, nickte uns zu, nahm seine Jacke und verließ den Speisesaal, ohne sich noch
einmal umzudrehen.
„Tja!“ Roxy
rümpfte die Nase und sah mich mitfühlend an. „Ich glaube, für dich finden wir
noch was Besseres, Joyful.“
Ich verkniff
es mir, schon wieder mit den Augen zu rollen. „Hör endlich auf damit!“
Sie grinste,
dann schlug sie Christian vor, uns auf den Markt zu begleiten.
„Das wird
bestimmt lustig. Da werden viele Vampire sein, die wir uns angucken
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