Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
habe, und du sagst nur okay? Du fängst nicht an zu lachen
oder machst dich über mich lustig oder sagst mir, dass ich mir das nur
einbilde?“
„Dummerchen!“,
sagte Roxy liebevoll und zog mich am Ärmel zur Treppe.
„Weil ich
dich so gut kenne, weiß ich, dass es die Hölle für dich sein muss, etwas zu
erleben, das sich komplett deiner Kontrolle entzieht. Aber jetzt komm,
Christian hat lange genug gewartet. Mal sehen, vielleicht finden wir ja den
Vampir, der dir so zusetzt!“
„Warte mal!
Du willst nicht mal darüber diskutieren, ob ich wirklich Visionen habe? Ich
dachte, ich würde verrückt, bevor ich mir eingestehen konnte, dass es
tatsächlich Visionen sind! Wie wäre es mit ein bisschen Anerkennung dafür, dass
das ein harter Brocken für mich ist!“
„Das habe
ich doch schon gesagt! Du bist bestimmt völlig außer dir und windest dich vor
Verlegenheit, weil du zugeben musst, dass ich die ganze Zeit recht hatte, was
Vampire angeht. Aber ich spare mir meine Schadenfreude für später auf.“
„Ich bin dir
sehr dankbar für dein Erbarmen. Aber woher weißt du überhaupt, dass derjenige,
der für den ganzen Spuk verantwortlich ist, auf dem Markt sein wird?“, fragte
ich und folgte Roxy die Treppe hinunter. Ich war mehr als nur ein bisschen
verwirrt, weil Roxy das, was mir allergrößtes Unbehagen bereitete, so
seelenruhig hinnahm.
„Muss ja so
sein“, rief sie über ihre Schulter. „Er hat dich gefunden. Das ist der erste
Schritt des Vereinigungsrituals und wie jeder weiß, können sie den nur machen,
wenn sie sich in der Nähe ihrer Auserwählten befinden.“
„Ich bin
nicht seine Auserwählte“, erwiderte ich.
„Doch, sonst
hättest du ja nicht diese Visionen!
Wenn es so
ist, wie es in den Büchern steht, lässt er dich an dem teilhaben, was er sieht
und fühlt, vor allem an seinen stärksten Emotionen. Das gelingt den Dunklen
aber nur bei der Frau, die für sie bestimmt ist. Was mit dir geschieht, kann
dann nichts anderes bedeuten, als dass du seine Auserwählte bist.“
Ich musste
sofort an Raphael denken.
„Wie viele
Visionen hattest du?“, fragte Roxy.
„Hmm?“ Ich
rief meine Gedanken zur Ordnung.
„Nun, das
merkwürdige Erlebnis bei Miranda war sicherlich dem Gin zuzuschreiben, bleibt
also die von gestern Abend in der Schänke und eine hatte ich vorhin, vor dem
Abendessen.“
Roxy blieb
stehen und sah mich an. „Du hattest vor dem Essen noch eine? Wann?“
„Als ich mit
Christian im Flur stand.“
„Christian?“
Sie dachte kurz nach, dann schüttelte sie den Kopf. „Nein, der kann kein Vampir
sein. Wir haben gesehen, wie er gegessen und getrunken hat. Hey!“
Unsere
Blicke kreuzten sich und mir lief es eiskalt über den Rücken. Ich schluckte.
„Raphael.“
Roxy nickte.
„Die letzte
Vision kam, als Christian mir die Hand küsste. Raphael stand in der Tür und hat
uns beobachtet.“
„Cool!“,
hauchte Roxy.
„Gar nicht“,
brauste ich auf und stieß sie an, damit sie weiterging, doch sie rührte sich
nicht vom Fleck.
„Als du die ersten
Visionen in der Schänke hattest, wo war Raphael da?“
Ich
erinnerte mich an das seltsame Gefühl, wie Blut meine Kehle hinunterrann und
ich das Verlangen bändigen musste, das in meinem Inneren tobte. „Er hat... äh
... sich an jemandes Blut gelabt.“
Roxy machte
so große Augen, dass ich dachte, sie fielen ihr gleich aus dem Kopf. „Mann, das
ist so cool! Daran hat er dich teilhaben lassen? Wow! Wie hat sich das
angefühlt? Was hat er gemacht? Konntest du alles sehen?“
Ich schloss
die Augen und atmete ein paarmal tief durch, um die Bilder zu verdrängen. „Ja,
und ich möchte eigentlich nicht daran erinnert werden.“
„Okay.“ Sie
schwieg nachdenklich. „Also hattest du eine Vision, bevor Raphael in die
Schänke kam? Unmittelbar davor?“
Ich nickte.
„Na also, da
hast du deine Antwort!“ Roxy ging weiter.
„Moment
mal!“ Ich eilte hinter ihr her.
Christian
wartete an der Tür auf uns.
„Roxy, warte
doch, was soll das heißen, meine Antwort? Was für eine Antwort?“
„Entschuldige,
Joy hat da so ein Problem mit einem Vampir“, raunte Roxy Christian
verschwörerisch zu und ich wäre am liebsten auf der Stelle tot umgefallen.
Wie nicht
anders zu erwarten, sah er mich erstaunt an. „Tatsächlich?“
„Musst du es
jedem auf die Nase binden?“, zischte ich, kniff Roxy in den Arm und lächelte Christian
beruhigend an. Er musterte mich leicht irritiert und überlegte zweifelsohne, ob
es an
Weitere Kostenlose Bücher