Dark one 01 - Blind Date mit einem Vampir-neu-ok-06.12.11
abgelehnt
habe.“
„Das ist mir
aufgefallen“, entgegnete er und wackelte mit den Augenbrauen.
Christian
trat zu uns und sah Raphael mit ausdrucksloser Miene an. „St. John“, sagte er
zur Begrüßung, dann fiel sein Blick auf unsere Hände. Er kniff die Lippen
zusammen, nahm meine andere Hand und legte sie auf seinen Arm.
„Dante“,
sagte Raphael, nickte und musterte ihn mit kühlem Blick. Zwischen den beiden
lief etwas ab, irgendein uraltes Männerding. Ich war zwar außen vor, aber ich
spürte es genau. Als ich sie gerade auffordern wollte, mit diesem
Imponiergehabe aufzuhören, schlenderte Roxy nach getanem Einkauf an uns vorbei
und traf mit ihrem Kommentar den Nagel auf den Kopf.
„Dieses Bild
erinnert mich an zwei Hunde, die sich um einen Knochen streiten“, rief sie über
die Schulter. „Pass bloß auf, Joy! Als Nächstes fangen sie an, ihr Revier zu
markieren, und du weißt, was das bedeutet! Dann pinkeln sie überallhin!“
Zu meiner
Überraschung brachten Raphael - und Christian - mich nicht zu Arielles
Handlesezelt.
Stattdessen
marschierten wir die Budengasse zum Hauptzelt hinunter, in dem die ganz großen
Events stattfanden. Ich nahm an, dass Dominic die Sitzungen beim Handlesen
nicht wegen meiner Vorführung unterbrechen wollte.
„Seit wann
weißt du schon, wer Christian ist?“, fragte ich Raphael unterwegs.
„Und warum
hast du es uns nicht gesagt? Als Roxy und ich ihm von seinen eigenen Büchern
vorgeschwärmt haben, hättest du verhindern können, dass wir uns komplett
lächerlich machten!“
Christian
warf mit seidenweicher Stimme ein, dass er mich kein bisschen lächerlich fand.
Raphael zuckte nur mit den Schultern. „Gestern Abend.
Irgendjemand
hat es mir in der Schänke erzählt. Ich dachte, er hätte es dir gesagt - ihr
scheint recht vertraut miteinander zu sein.“
„Jetzt hör
aber auf!“, erwiderte ich und wir setzten unseren Weg fort. Vor den einzelnen
Ständen und Buden bildeten sich bereits lange Schlangen. Bei Arielle warteten
ziemlich viele Leute, wie ich zufrieden feststellte, doch auch Tanya, die mit
grimmiger Miene hohläugig in die Menge blickte, hatte mit ihren Hexenkünsten
eine beträchtliche Besucherschar angelockt. „Das klingt ja, als hätte Christian
in Bezug auf mich irgendwelche Absichten, dabei ist er nur höflich. Ich habe
noch nie verstanden, warum ihr Kerle immer meint, euer Revier verteidigen zu
müssen, wenn eine Frau eine platonische Beziehung zu einem anderen Mann hat.“
Raphael
blieb ruckartig stehen, wodurch er auch mich und Christian zum Anhalten zwang.
„Das meinst du ernst, oder?“
„Was?“, gab
ich zurück. „Dass Männer sich gegenüber anderen Männern idiotisch aufführen?
Ja, das ist mein Ernst. Ich habe schon Fälle erlebt...“
„Nein, das
meinte ich nicht.“ Raphaels Blick fiel auf Christian. „Du glaubst wirklich,
dass er sich nicht genauso für dich interessiert wie ich, nicht wahr?“
Ich schaute
von Raphael, der meine rechte Hand festhielt, zu Christian, bei dem ich mich
auf der anderen Seite eingehakt hatte. „Bring mich doch nicht so in
Verlegenheit“, sagte ich leise zu Raphael. „Natürlich tut er das nicht!“
Raphael sah
Christian unverwandt an. „Sag es ihr!“
Christian
schürzte die Lippen und erwiderte Raphaels Blick. „Wenn die Zeit gekommen ist.“
„Sag es ihr
sofort!“
„Was soll er
mir sagen? Verdammt, ich hasse das Gefühl, wenn alle anderen auf der Party den
Witz schon kennen, nur ich nicht!“, fuhr ich wütend auf.
„Was sollst
du mir unbedingt sagen?“, fragte ich Christian. „So blöd bin ich doch nicht.
Ich war schon vorher mit Männern aus und erkenne die Signale, wenn einer
Interesse an einer kleinen Nummer hat, und bei dir fehlen sie. Also spuck bitte
aus, was auch immer Herr Besitzergreifend meint, dass du mir sagen müsstest.“
„Also gut“,
sagte Christian und legte seine Hand auf meine. „Wenn du darauf bestehst.“
Mit einer
blitzschnellen Bewegung entriss er Raphael meine Hand, schlang beide Arme um
meinen Körper und zog mich ganz fest an sich, um mir einen Kuss auf die Lippen
zu drücken. Ich stand einen Augenblick lang wie betäubt da. Als ich dann
begriff, was er tat, versuchte ich sofort, mich aus seiner Umklammerung zu
befreien.
„Lass sie
los!“, knurrte Raphael hinter mir.
Christian
hielt mich jedoch ganz fest. Ich nahm alle Kraft zusammen, um mich aus seinen
Armen herauszuwinden. Als ich kurz vor einer Panikattacke stand, ließ er mich
plötzlich
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