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Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11

Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11

Titel: Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie MacAlister
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mich die Eremitin angerufen und sich mit
mir in der British Library verabredet.
    „Ich dachte, Eremiten ziehen sich vor der Welt zurück und treiben sich
nicht in einer der bekanntesten wissenschaftlichen Bibliotheken der Welt
herum“, hatte ich mich nach dem Auflegen gewundert.
    Die British Library hat heute ihren Sitz im Londoner Stadtteil St.
Pancras in einem imposanten Gebäude: vierzehn Stockwerke voller Bücher,
Manuskripte, Zeitschriften und anderer Werke. Ich wollte mich mit der Eremitin
in der John Bitblat Gallery treffen (wo unter anderem die Magna Charta
aufbewahrt wird), denn ohne Bibliotheksausweis hatte ich keinen Zugang zu den
Lesesälen.
    Ich ging durch die Ausstellungsgalerie und bestaunte Messbücher und
Leonardo da Vincis Notizbuch, und als ich mir gerade ansehen wollte, wie die
Arbeit in einer Schreiberwerkstatt ausgesehen hatte, kam eine Frau mittleren
Alters in einem Tweedkostüm auf mich zu.
    „Allegra Telford? Ich bin Phillippa. Wir haben heute Morgen
miteinander telefoniert.“
    „Oh, hallo, dann sind Sie die...“ Ich stockte. Konnte ich eine Frau,
die ein Tweedkostüm trug und ihr blondes Haar sorgfältig frisiert hatte,
tatsächlich als Eremitin bezeichnen?
    „Ich bin die Eremitin, ja“, entgegnete sie nickend und zeigte auf
einen Ausgang. „Gehen wir doch auf eine Tasse Tee ins Restaurant. Dort können
wir ausführlich über Ihr Problem sprechen.“
    Ich folgte ihr über den Innenhof in ein hell erleuchtetes Restaurant.
Wir holten uns zwei Kännchen Tee und setzten uns an einen abgelegenen Ecktisch.
    „Phillippa, Sie müssen mir verzeihen, aber ich habe wirklich noch nie
einen Eremiten kennengelernt. Was... äh... was machen Sie eigentlich genau?
Wenn es Ihnen hier, unter den vielen Menschen, nicht gefällt, können wir uns
auch gern einen ruhigeren Ort suchen.“
    Sie sah sich um. „Nein, hier ist es gut. Ich verbringe viele Stunden
in der Bibliothek. Ach, jetzt verstehe ich, was Sie meinen - Sie wollen wissen,
wieso ich mich Eremitin nenne, wo ich mich doch gar nicht in einem dunklen
Keller verstecke, oder?“
    Ich nickte.
    „In meinem Fall bezieht sich das Eremitendasein nur auf die
metaphysische Ebene. Ich verbringe den Großteil meiner Zeit geistig
abgeschottet mit Forschung. Manchmal beschäftige ich jedoch Lehrlinge, und ganz
selten biete ich meine Dienste auch Leuten wie Ihnen an, die ihr Wissen mehren
möchten.“
    Ich nagte an meiner Unterlippe. „Verstehe. Sie sind also eine Art
mentale Eremitin?“
    Sie verzog das Gesicht und nahm einen Schluck Tee. „In Ermangelung einer
besseren Bezeichnung will ich das mal gelten lassen. Und was haben Sie nun für
ein Problem mit der Befreiung von Geistern?“
    Ich erzählte ihr, wie es mir am Tag zuvor mit dem Katzengeist ergangen
war.
    „Ich habe jede erdenkliche Variante ausprobiert, aber nichts hat
funktioniert. Deshalb dachte ich, bei englischen Geistern muss man vielleicht
anders vorgehen.“
    „Hmm.“ Die Eremitin schenkte sich Tee nach. „Sie haben sich doch
geschützt, bevor Sie die Befreiungsformel gesprochen haben?“
    Ich nickte. „Linke Hand, rechtes Auge.“
    „Genau richtig. Und der Ginseng? Ist er nicht mit Metall in Berührung
gekommen? Waren Mörser und Stößel aus Stein?“
    „Ich habe ihn selbst zermahlen.“
    „Haben Sie vielleicht kürzlich Dämonen beschworen? Wie ich
festgestellt habe, kann sogar der schwächste Dämon eine verheerende Wirkung auf
Ginseng haben.“
    „Das wusste ich nicht, aber ich habe auch noch nie einen Dämon
beschworen. Ich interessiere mich nicht für die dunkle Seite, mir geht es nur
um die Beschwörung von Geistern.“
    „Hmm. Das ist ja seltsam. Also, wenn es der Geist eines Menschen wäre,
würde ich sagen, er hat hier noch etwas zu erledigen, aber eine Katze... eine
Katze kann sich ganz bestimmt nicht gegen ihre Befreiung wehren. Was wissen Sie
über die Besitzerin der Katze, die bei dem Brand umgekommen ist? Vielleicht ist
die Katze an sie gebunden, und Sie können sie aus diesem Grund nicht
weiterschicken.“
    „Die alte Dame will unsere Existenzebene auch nicht verlassen. Sie
sagte, sie wird erst gehen, wenn sie sicher sein kann, dass ich mein Glück
mit... äh... mit einem bestimmten Mann gefunden habe. Aber daraus wird nichts,
und ich weiß beim besten Willen nicht, wie ich sie dazu überreden kann, sich
befreien zu lassen.“
    Die Eremitin stellte behutsam ihre Tasse ab. „Sie haben mir gar nicht
erzählt, dass sie auch den Geist eines Menschen beschworen

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