Dark one 02 - Kein Vampir für eine Nacht-neu-ok-06.12.11
deiner liebenswürdigen Einladung nachzukommen, da
Allegra und ich für heute Abend verabredet sind. Ich versichere dir, dass ich
mich gut geschützt habe und mir die paar Sekunden im Tageslicht nichts
ausgemacht haben.“ Christians Blick fiel auf meine Jeans. Unwillkürlich wischte
ich mit den Händen über meine Beine, bis mir bewusst wurde, was ich tat.
„Wenn du deine Augenbrauen ständig hochziehst, bleiben sie eines Tages
noch da oben hängen“, fuhr ich ihn an. „Und guck mich nicht immer so an, als
hätte ich meine Klamotten von der Resterampe. Ich habe keine Damengarderobe
dabei, und wenn Jeans und ein Rosenpulli mit Troddeln nicht deinen Vorstellungen
entsprechen, dann setze ich mich eben in die St. Pauls Cathedral und versuche
Sir Christopher Wren zu beschwören.“
„Echt?“, fragte Roxy. „So etwas kannst du? Cool!“
„Das war ein Witz“, entgegnete ich.
„Ach, du Arme, natürlich hast du keine Ausgehkleider. Ich habe ganz
vergessen, dass du ja nur zu Besuch hier bist, und im Unterschied zu gewissen
Leuten, die ich kenne...“ Joy sah Roxy bedeutungsvoll an. „...reist du bestimmt
nicht mit einer Tonne Gepäck. Ich leihe dir gern eins von meinen Kleidern, aber
die sind dir sicherlich alle viel zu groß. Roxy?“
Roxy taxierte mich. „Ich glaube, in meine Sachen passt sie nicht
rein.“
Wie sollte ich das verstehen? Mir schoss die Röte in die Wangen.
„Nein, bitte, es liegt nicht daran, dass ich keinen Platz für ein Kleid im
Koffer gehabt hätte; ich besitze so etwas gar nicht.“
„Das stimmt, ich habe gesehen, was sie im Schrank hat. Nur Jeans und
diese furchtbaren schlabberigen Trainingshosen. Ich habe versucht, ihr zu
erklären, wie eine Dame sich kleiden sollte, aber da hat sie sehr gereizt
reagiert. Tja, allein der Zustand ihrer Unterwäsche würde jeden Mann mit
Geschmack in die Flucht schlagen!“ In diesem Moment wurde Esme offenbar
bewusst, wer neben ihr saß, und sie bedachte Christian mit einem
Haifischgrinsen.
Er reagierte mit einem charmanten Augenzwinkern, das in meinem Inneren
zu einem kolossalen Hitzestau führte.
Ich sank resigniert in mich zusammen. Wenn jetzt schon meine
Büstenhalter und Unterhosen zum Gesprächsthema wurden, dann wurde es Zeit, dass
ich mir ein Zimmer im Altersheim für Beschwörer nahm.
„Alles klar“, sagte Roxy. „Ich verstehe dich vollkommen. Der einzige
Grund, warum ich Kleider trage, ist, dass Richard - das ist mein Mann, er ist
ein Schatz - mich gern darin sieht. Aber wenn es nach mir ginge, würde ich
genau wie du in bequemen ausgeleierten Klamotten rumhängen, ohne Rücksicht
darauf zu nehmen, dass ich keine gute Figur darin mache.“
„Du kannst dich einfach nicht benehmen, nicht wahr?“, sagte Joy und
bewarf Roxy mit einem Muffin. „Entschuldige dich, du Dussel!“
„Wofür?“
„Vergiss es, spielt keine Rolle. Wenn ihr nichts dagegen habt, bringe
ich Esme und Schnuckel jetzt nach Hause.“ Ich sah Christian an und schenkte ihm
ein Zahnpastalächeln. „Um dein empfindliches Gemüt zu besänftigen: Ich habe
noch eine schwarze Hose im Schrank. Das ist das Schickste, was ich dabeihabe.“
Er erhob sich gleichzeitig mit mir. „Ich begleite dich gern zu deinem
Hotel, und dann führe ich dich noch in ein Restaurant aus, bevor wir uns die
Show ansehen.“
„Ooh, essen gehen und danach eine Show! Warum machst du so etwas nie
mit uns?“
Christian lächelte Roxy an. „Ich würde den ganzen Abend damit
zubringen, die Heerscharen von Verehrern zu vertreiben, die dich belagern.“
Roxy fächelte sich mit der Hand Luft zu und grinste ihn an. „Er ist
ein echter Charmebolzen, nicht wahr?“
Ich sparte mir jeden Kommentar. „Ich bin durchaus in der Lage, allein
zum Hotel zurückzufinden.“
„Daran habe ich keinen Zweifel. Trotzdem wäre mir wohler, wenn ich dir
Geleitschutz geben dürfte.“
„Es wäre ganz reizend, wenn Sie uns begleiten“, schaltete Esme sich
ein, stand auf und rückte ihren Bademantel zurecht.
„Der Schutz eines Gentlemans ist einer Dame immer willkommen.“
Ich schnaubte. „Ich glaube, ich komme ganz gut ohne ihn klar.“ „Ich
bestehe darauf, dich zu begleiten.“
„Du kannst dir dein Bestehen dahin stecken, wo die Sonne nicht
hinkommt“, entgegnete ich zuckersüß.
Esme schnappte nach Luft. „Allie! Eine Dame spricht niemals von der
Rektalregion eines Gentlemans, wie aufgebracht sie auch sein mag!“
Christian breitete die Arme aus und sah Joy an. „Siehst du, was ich
alles ertragen
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