Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
leise.
„Gern
geschehen.“ Mir war nicht ganz wohl zumute angesichts ihrer Dankbarkeit.
„Ich werde
den Ring benutzen und Saer gegenübertreten“, sagte Adrian fest entschlossen. „Mit
dem Ring in meinen Händen wird es ihm nicht möglich sein, mich zu schlagen.“
„Hmm... Dann
hätten wir also das Wie, aber noch nicht das Wann oder Wo.“ Ich blickte Belinda
an. „Weißt du, wo sich Saer gerade aufhält?“
Christian
schüttelte den Kopf und kam Belinda mit seiner Antwort zuvor. „Das spielt keine
Rolle. Er wird zu uns kommen.“
Adrians
Augen färbten sich in ein blasses Grünlichblau, als er den anderen Vampir
skeptisch ansah. „Du glaubst, dass er uns hier angreifen wird?“
„Mit dem
unteren Teil des Hauses sind wir fertig. Wir haben alles mit einem Bann belegt,
was bannbar war“, sagte Allie. „Christian vermutet, dass Saer und seine Arier
deine Spur noch vor der Morgendämmerung hierher zurückverfolgen werden.“ Sie
warf einen Blick auf die Uhr. „Bis dahin sind es weniger als drei Stunden.“
„Arier?“,
fragte ich nach. Ich dachte, ich hätte mich verhört.
Christian
und Allie nickten.
„Meint ihr
diese rassistischen, rechtsextremen Typen?“
„Ja“,
antwortete Christian.
„Neonazis?“
Es fiel mir alles andere als leicht, mir einen machthungrigen Vampir als
Anführer einer Armee von Neonazis vorzustellen. „Skinheads und so was?“
„Hasi, was
ist denn daran für dich so schwer zu glauben?“ In Adrians Stimme schwang ein
Schmunzeln mit.
„Ach, ich
weiß auch nicht. Ich schätze, ich hatte einfach nur erwartet, das Saers Armee
eher aus... ihr wisst schon... untoten Bösewichtern bestehen würde.“ Alle
blickten mich stumm an. „Ja, ja, ihr habt ja recht. Neonazis sind auch eine Art
untote Bösewichter. Also gut. Dann müssen wir jeden Augenblick damit rechnen,
dass Saer uns mit einem Haufen Nazis im Stechschritt angreifen wird. Klasse.
Haben wir zufällig irgendjemanden hier, der Winston Churchill so richtig gut
imitieren kann?“
20
Ungefähr
fünf Minuten bevor Saer und seine Nazi-Armee über Christians Haus
hereinbrachen, entdeckten wir, dass Belinda fort war.
„Was meinst
du damit, sie ist weg?“, fragte ich Allie, als diese auf dem Weg zum Keller an
mir vorbeieilte. „Wo ist sie denn?“
„Hat
Christian nicht gesagt. Antonio hat das Haus abgesucht, er sagt, Belinda ist
nicht hier.“
„Na toll“,
stöhnte ich. Ich war damit beschäftigt gewesen, einen komplizierten
Stärkungsbann auf ein Fenster zu zeichnen, aber jetzt hörte ich mittendrin auf.
„Wo ist Adrian?“
„Mit
Christian zusammen auf dem Dach. Sie stellen dort Fallen. Und ich will noch
einmal den Bann auf den Kellerfenstern nachziehen, nur um sicherzugehen.“ Bei
den letzten Worten war sie schon wieder weitergeeilt und sprang jetzt die
Stufen zum Keller hinunter, wobei ihr der dunkeläugige Geist, dem ich bereits
in Christians Schloss begegnet war, auf dem Fuße folgte. Bei meinem Anblick
hielt er kurz an, um anzüglich mit den Augenbrauen zu wackeln.
„Tut mir
leid“, ich deutete mit der Hand auf die kleine Schar, die sich hoffnungsfroh
hinter mir versammelt hatte, „ich hab schon Mumien.“
„Pff!“, gab
er mit einem geringschätzigen Schulterzucken von sich und schwebte hinter Allie
die Kellerstufen hinunter.
Ich beendete
den Bann für die Fenster, wobei ich meine Liste der Dinge überprüfte, die noch
erledigt werden mussten, bevor Hurrikan Saer uns erreichte, und gleichzeitig
darüber nachgrübelte, wohin Belinda wohl gegangen sein mochte. Ihr war doch sicher
klar, dass Saer eine Bedrohung für sie darstellte? Und dass er sie benutzen
würde? Sie musste wissen, dass die einzige Möglichkeit, sich selbst und Damian
in Sicherheit zu bringen, darin bestand, sich so weit wie möglich von Saer
fernzuhalten.
„Mist!“ Ich
wirbelte herum, mit einem Schlag war mir klar geworden, wohin sie gegangen war
und warum. Mit Schwung bahnte ich mir einen Weg durch die Mumien, wobei ihre
ausgezehrten Körper durch den ganzen Flur flogen. „Tut mir leid! Bleibt hier!
Ich bin gleich wieder da!“
Ich rannte
die Treppe hoch, so schnell, wie mein schwaches Bein es erlaubte, und dann den
Gang hinunter, der sich über die Länge des gesamten Hauses erstreckte, wobei
ich lautstark brüllte: „Belinda wird vermisst! Ich glaube, sie versucht Saer aufzuhalten,
indem sie sich selbst etwas antut. Wir müssen sie unbedingt finden, bevor sie irgendeine
Dummheit macht!“
Melissande
begegnete ich
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