Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
kann den seinen überstehen.
Mir ist
egal, was du über andere Frauen sagst, aber ich weiß ganz bestimmt, dass deine
Auserwählte dazu nicht imstande ist.
Darauf
antwortete er nicht, obwohl ich wusste, dass er es gerne abgestritten hätte.
„Ich hielt
es immer für nötig, mich nicht endgültig an Saer zu binden, wegen Damian“,
sagte Belinda ruhig, mit von Tränen erstickter Stimme. Ihr Blick traf meinen
und ein unausgesprochenes Versprechen wurde erbeten und gegeben. „Aber nun hat
Damian eine zweite Mutter, also wäre es vielleicht am besten -“
„Ach ja...“,
unterbrach ich unhöflich und hielt meine Hand hoch, um sie davon abzuhalten,
ihren Satz zu beenden. „Neue Regel: Niemand opfert sich selbst! Okay? Nicht
Adrian, nicht Belinda, niemand. Wir schaffen das, auch ohne dass jemand den
Märtyrer spielt.“
Allie
lächelte mir zu. „Endlich mal jemand mit gesundem Menschenverstand. Ich vergebe
dir, dass du versucht hast, Christian in der Sonne verbrennen zu lassen.“
„Danke“,
sagte ich. „Ich nominiere mich selbst als Anführerin dieser Strafexpedition.
Irgendwelche Einwände?“
„Ja!“,
brüllten Adrian und Christian gleichzeitig.
„Nein!“,
antworteten Allie und Belinda.
Melissande
blieb stumm. Sie schien sich endlich mit der Vorstellung abzufinden, dass der
Bruder, von dem sie so lange geglaubt hatte, er sei ein Verräter, keiner war,
während sich der Bruder, den sie liebte, tatsächlich als solcher entpuppt
hatte. Sie hatte etwas Bedenkzeit verdient, um das alles zu verdauen. Ich
blickte auf die Mumien. „Und was sagt ihr Jungs dazu?“
„Aiiieee!“,
jaulten sie einstimmig.
„Das heißt
also, fünf für mich und zwei dagegen. Ich hab gewonnen. Dann lasst uns mal über
die Macht dieses Rings sprechen.“ Ich starrte das Rund aus Gold und Hörn an
meinem Daumen ein paar Sekunden lang an, bevor ich mich an Adrian wandte. „Warum
fühlt sich der Ring für mich eigentlich nicht kalt an? Alles andere, was mit
Asmodeus zu tun hat, fühlt sich kalt an, regelrecht eisig, aber dieser Ring ist
warm. Und dann war da noch dieses Glücksgefühl, als ich den Fluch löste, der
auf Damian lag... Der Ring eines Dämonenfürsten sollte die Menschen doch wohl
sicher nicht glücklich machen?“
„Der Ring
wurde vor vielen Jahren von Asmodeus gestohlen“, erwiderte Adrian. Sein Daumen
strich zärtlich über meinen Hals. „Er wurde nicht eigens für ihn angefertigt,
sondern von einem mächtigen Magier geschaffen. Der Ring wurde aus dem Hörn
eines Einhorns gefertigt und mit ziseliertem Gold verziert, das von einem der
größten Alchimisten der Geschichte hergestellt wurde.“
„Ja, klar,
das Hörn eines Einhorns“, sagte ich. Ich warf ihm einen Blick zu, der ihm
klarmachen sollte, dass ich es nicht schätzte, wenn er mich auf den Arm nahm.
Er nickte
mit todernstem Gesicht. Ich blickte zu Christian hinüber. Auch der nickte. „Es
war Allegra, die den Ring von Asmodeus' Hand zog. Dazu wäre sie nicht imstande
gewesen, hätte der Ring vom Dämonenfürsten selbst gestammt. Wir haben den Ring
dann zeitweise verloren, aber Sebastian fand ihn wieder und brachte ihn uns
zurück. Natürlich erkannte er, was für einen Ring er da vor sich hatte. Wir
beschlossen, dass Allegra und ich den Ring so lange sicher aufbewahren sollten,
bis wir in der Lage sein würden, damit umzugehen. Als wir von Melissandes
Versuch, Damian zu retten, erfuhren, empfahl ich, den Ring zu benutzen. Deshalb
waren wir in Köln: Wir waren auf dem Weg nach Hause, um den Ring zu holen.“
„Das
verstehe ich ja alles. Alles, bis auf die Tatsache, dass der Ring angeblich aus
dem Hörn eines Einhorns gemacht ist. Ihr könnt doch nicht ernsthaft von mir
erwarten zu glauben, dass Einhörner...“ Ich verstummte. Alle sahen mich an, als
ob ich die Verrückte wäre. Ich beschloss, nicht weiter auf der Klärung
dieses Punktes zu bestehen, und fuhr fort: „Das erklärt, woher der Ring stammt,
aber wie kann er genutzt werden, um Saer aufzuhalten?“
„Ich werde
ihn gegen ihn einsetzen, Hasi.“
Ich sah mit
gerunzelter Stirn zu Adrian. „Warte mal, du hast doch behauptet, du könntest
ihn nicht benutzen, um Damian zu retten.“
„Das liegt
daran, dass Damian durch Asmodeus'
Fluch
gebunden war. Der Diener eines Dämonenfürsten kann einem anderen Diener oder
jemanden, der an den Fürsten gebunden ist, nichts antun. Deshalb warst du
imstande, Damian zu befreien, und ich nicht.“
„Vielen Dank“,
sagte Belinda
Weitere Kostenlose Bücher