Dark one 03 - Kuesst du noch oder beisst du schon- neu-ok
Nachbeben der
Lust heimgesucht wurde. Ich wollte nicht genauer benennen, was ich für ihn
empfand - ich wollte es einfach nur genießen.
Möge Gott
Erbarmen mit dir haben, Geliebte, von mir wirst du keines erfahren.
„Mir wachsen
doch jetzt keine Vampirzähne, oder?“
„Nein.“
„Gut.“ Ich
malte verträumt mit dem Finger Schlangenlinien auf Adrians Brust, die mit dem Muster
des Fluchs bedeckt war, und dachte voller Bewunderung daran, wie stark er war
und wie zärtlich er sich mir gegenüber gezeigt hatte. „Ich glaube nicht, dass
ich damit zurechtkäme, wenn mich plötzlich der Blutdurst packen würde, obwohl
ich zugeben muss, dass ich es unglaublich sexy finde, wenn du... du weißt
schon... von meinem Blut trinkst. Aber ich persönlich komme sehr gut ohne
Vampirzähne aus. Hast du eigentlich eine Vermutung, warum du deine auf einmal
doch wieder einziehen kannst?“
Er öffnete
ein Auge und bedachte mich mit einem empörten Blick.
„Ach,
stimmt, du bist ja noch in der Erholungsphase. Tut mir leid. Ich hatte
vergessen, dass Männer direkt danach keine Lust zum Reden haben. Ruh dich nur
aus! Ich kuschele mich einfach an dich und träume davon, wie herrlich es sich
anfühlte, als du in mir warst.“
Er stöhnte,
als ich seinen Bauch streichelte. „Kannst du mir vielleicht erklären, warum du
das Bedürfnis verspürst, mich mit Bannen zu belegen?“
Ich stützte
mich auf den Ellbogen und betrachtete entsetzt seinen Oberkörper.
„Ich habe
doch gar nicht... ich meine, ich weiß gar nicht, wie... Das habe ich doch noch
nie gemacht!“
„Du hast
Sebastian mit einem Fesselungsbann belegt“, erwiderte er und sah mich
nachdenklich mit hellblauen Augen an. Auf seiner Brust schimmerte in dem trüben
Licht, das durch die Vorhänge fiel, ein verschlungenes grünes Muster, das sich
bis auf den Bauch ausbreitete. Darunter waren deutlich die leuchtenden roten
Linien des Fluchs zu erkennen. „Einen Dunklen kann man nur mit einem sehr
starken Bann im Zaum halten.“
„Ich weiß,
dass ich es getan habe, aber ich weiß nicht, wie! Es ist einfach so passiert!“
Ich spürte
seine Zweifel und rollte mental den roten Teppich aus, damit er sich in meinem
Geist von der Wahrheit überzeugen konnte.
„Du musst
irgendeine Art von Ausbildung gehabt haben. Derart starke Banne bringt man
nicht zufällig zustande.“
„Es ist ein
merkwürdiges Gefühl, dich in meinem Kopf zu haben“, sagte ich grübelnd,
zeichnete mit dem Finger eine seiner dunklen Augenbrauen nach und glättete die
Falten, die auf seiner Stirn erschienen waren. „Ich weiß nicht, ob es mir
gefällt. Außer, wenn wir... du weißt schon. Dann ist es wirklich sagenhaft. Und
bevor du sagst, was dir gerade auf der Zunge liegt - nein, ich habe nicht vergessen, dass ich zur Bannwirkerin ausgebildet wurde. Glaub mir, ich bin nie
ausgebildet worden. Jedenfalls nicht offiziell. Ich hatte ein paar Begegnungen
mit einer Hexe, das ist alles.“
„Aber dir
ist etwas passiert, das so furchtbar war, dass du mir den Zugang zu diesen
Erinnerungen verwehrst.“ Er strich mir sanft über die Wange. Was ist dir
widerfahren, Hasi? Wie konnte es dazu kommen, dass die linke Seite deines
Körpers geschwächt ist und ein dunkler Schatten auf deinem Herz liegt?
Hasi?
Überrascht, ein solches Kosewort aus dem Mund eines mährischen Vampirs zu
hören, und zugleich unangenehm berührt von seinen Fragen, biss ich mir auf die
Lippen.
„Darf ich
nicht danach fragen?“ Seine Stimme war so wunderbar tief und samtig, dass ich
eine Gänsehaut bekam.
„Doch, du
darfst fragen. Das ist nur fair, denn du erträgst ja auch alle möglichen
persönlichen Fragen, die ich dir stelle.“ Ich dachte daran, dass ich intimer
mit Adrian gewesen war als mit jedem anderen Menschen, atmete tief durch und
sah hm in die Augen. „Ich habe meine beste Freundin getötet, als ich zwanzig
war. Danach hatte ich einen Schlaganfall.“
Er sah mich
abwartend an, weil ihm offenbar nicht genügte, was ich gesagt hatte, doch ich
schmiegte mich an ihn und verbarg mein Gesicht an seiner Brust, damit er mir
mit seinen himmelblauen Augen nicht in die Seele schauen konnte.
„Das ist
alles, was du dazu sagen willst? Genauer willst du mir das nicht erklären?“
„Der
Schlaganfall ist schuld, dass mein Lächeln schief und meine linke Seite
schwächer ist als die rechte“, sagte ich zu seiner Brust, die sich unter meiner
Wange hob und senkte. Er fühlte sich so warm, stark und lebendig an, dass ich
mich
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