Dark one 06 - Ein Vampir kommt selten allein-neu-ok-08.12.11
nickte.
„Heirat?“ Mattias bekam einen roten Kopf. „Du hast einen
Dunklen geheiratet?“
„Ja, aber das war nicht rechtmäßig“, beschwichtigte ich ihn
rasch, damit er nicht platzte.
„Die Trauung ist rechtskräftig!“, warf Kristoff ein.
Ich zog eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor
der Brust.
„Schon möglich, aber ich habe darüber nachgedacht, und
alles, was ich in den letzten Tagen gesehen und gehört habe, legt die Vermutung
nahe, dass die Bruderschaft die Trauung als rechtskräftig ansehen wird, der ich
zugestimmt und an der ich freiwillig teilgenommen habe, und nicht die, die mit
Hilfe von Bestechung, Unterschriftenfälschung und falschen Zeugen erzwungen
wurde.“
Schweigen erfüllte den Raum.
„Da ist etwas dran“, sagte Christian und sah Mattias
nachdenklich an.
Letzterer fing unvermittelt an zu grinsen. „Dann bist du
doch meine Frau!“
„Freu dich nicht zu früh - das ist nur eine Vermutung“,
sagte ich, denn ich machte mir auf einmal Sorgen, dass Mattias seine Rechte als
Ehemann einfordern könnte. „Ich weiß nicht, welche Ehe gültig ist.“
„Trotzdem, es ist ein Argument“, sagte Alec mit einem Blick
in Kristoffs Richtung.
„Und es bedeutet, dass diese Schnitterin immer noch eine
Gefahr für uns darstellen könnte, falls Kristoffs Ehe mit ihr ungültig ist“,
fügte Sebastian mit einem Nicken in meine Richtung hinzu.
Ich funkelte ihn wütend an. „Ich bin für niemanden eine
Gefahr, ganz egal, welche Ehe nun rechtskräftig ist! Ich werde niemandem etwas
antun!“
Die Vampire reagierten mit ungläubigem Schweigen.
Ich wendete mich an Alec, weil er für mich der Vernünftigste
in der Runde war. „Vor ihrem Tod hat Anniki mich gebeten, für Gerechtigkeit zu
sorgen.
Ich soll das begangene Unrecht sühnen, hat sie gesagt, und
genau das bin ich im Begriff zu tun. Ich werde ihren Mörder finden und dafür
Sorge tragen, dass er seine gerechte Strafe bekommt. Aber ich werde mich nicht
an Unschuldigen vergreifen. Ich wollte den Job nicht, aber jetzt habe ich ihn
nun mal, und wenn ich die zur Erfüllung meiner Aufgaben nötige Macht bekomme,
dann werde ich sie bestmöglich einsetzen, das schwöre ich! Ich habe eine Menge
Geister, für die ich verantwortlich bin“, sagte ich und wies mit großer Geste
in den Raum.
Von meiner kleinen Truppe war sonderbarerweise die ganze
Zeit nichts zu sehen gewesen, doch nun stellte ich fest, dass die Geister sich
nur versteckt hatten. Jetzt zeigten sie sich und kamen einer nach dem anderen
aus den Wänden und hinter Möbelstücken hervor oder schwebten zu den Türen
herein. Als sie einen Moment lang feste Gestalt annahmen, war es mit einem Mal
ziemlich voll im Raum.
Mattias quollen fast die Augen aus dem Kopf.
Ulfur schritt in die Mitte des Raums und richtete das Wort
an Christian. „Wir werden nicht zulassen, dass jemand der Zorya Pia etwas
zuleide tut, Dunkler!“
Die anderen Geister nickten energisch. Mir stiegen vor
Dankbarkeit und Rührung die Tränen in die Augen.
„Verstehe.“ Zu meiner Überraschung lächelte Christian. „Da
haben Sie ja ein ziemlich eindrucksvolles Heer von Beschützern, Pia.“
„Allerdings. Und um ihnen und hoffentlich noch vielen
anderen zu helfen, werde ich das Versprechen halten, das ich Anniki gegeben
habe. Ich werde Gerechtigkeit üben, aber nach meinen Maßstäben. Ich
werde keine Zorya sein, die andere grundlos vernichtet.“
„Das hast du nicht zu entscheiden!“, erklärte Mattias von
oben herab. Als er jedoch merkte, dass alle Augen auf ihn gerichtet waren,
erbleichte er. Die Geister waren inzwischen wieder durchsichtig geworden und
hatten sich auf einer Seite des Raums versammelt.
„Was soll das heißen?“, fragte ich Mattias.
Er zuckte mit den Schultern. „Wie ich sagte: Es steht dir
nicht frei, zu entscheiden, wie du deine Kräfte einsetzt, auch wenn du dir das
vielleicht anders vorstellst. Du bist meine Frau, und so wirst du nach
Durchführung des Rituals gar nicht anders können, als von deiner Macht Gebrauch
zu machen.“
Ich starrte ihn entsetzt an. „Das kann nicht wahr sein!“
„Oh doch! Zoryas müssen Dunkle reinigen. Es ist ihre
Bestimmung und ihr Daseinszweck.“ Mattias wendete sich ab, doch um seine
Mundwinkel spielte ein süffisantes Lächeln.
Ich sah die anderen bestürzt an. „Ich werde mich nicht
derart missbrauchen lassen! Wenn das tatsächlich wahr ist, dann werde ich mich
einfach weigern, an der Zeremonie teilzunehmen, und bleibe, was ich
Weitere Kostenlose Bücher