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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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umzugehen. Aber ich sag Ihnen was, weil Sie mir vorkommen, als wären Sie nett …«
    »Berrrrt!«, hörte man draußen ein Heulen.
    »Ach, achten Sie nicht darauf, das ist nur einer von meinen Männern, der früher reinwill. Das ist auch so was, was man mit der Zeit erst lernt: Man darf nie jemanden früher reinlassen, niemals. Und auch nicht später.«
    »Sie haben gesagt, Sie wollten mir was sagen?«, hakte ich nach.
    »Was?«
    »Wie ich meinen Dad finde.«
    »Ach, richtig. Sie können einen Brief bei mir hinterlassen.«
    »Mr Nolan, das hab ich schon getan. Deshalb bin ich ja hier. Ich muss ihn wirklich unbedingt finden.« Ich erwischte mich dabei, dass ich Runners Haltung eingenommen hatte, die Handflächen gegen die Tischkante gedrückt, bereit aufzuspringen, falls ich sauer würde.
    Nolan nahm eine Gipsfigur von einem alten, glatzköpfigen Mann in die Hand, der in einer Geste der Verzweiflung die Arme ausbreitete, aber ich konnte nicht lesen, was auf dem Sockel stand. Anscheinend hatte die Statue für Bert etwas Tröstliches. Mit fast geschlossenem Mund stieß er einen Seufzer aus.
    »Nun, Schätzchen, ich sage Ihnen was, er ist zwar nicht hier, aber ich weiß, dass er sich noch in Lidgerwood rumtreibt. Einer von meinen Männern hat ihn gestern Abend vor Cooney’s gesehen. Er hat sich irgendwo verkrochen, aber er ist noch in der Stadt. Aber machen Sie sich lieber auf eine Enttäuschung gefasst.«
    »Wovon sollte ich denn enttäuscht sein?«
    »Ach, von allem Möglichen.«
     
    Als Bert Nolan aufstand, um mich hinauszubegleiten, wandte er mir den Rücken zu, und ich streckte sofort die Hand nach der kleinen verzweifelten Statue aus. Aber dann zwang ich mich, sie wieder hinzustellen, und nahm stattdessen die Tüte CornNuts und einen Stift. Wenn das kein Fortschritt war. Die beiden Sachen lagen auf dem Beifahrersitz, als ich zur nächstgelegenen Bar fuhr. Cooney’s.
    Cooney’s hatte sich dem Wildwestthema nicht gefügt. Cooney’s befand sich stolz und beschissen mitten in der Gegenwart. Als ich die Tür aufmachte, funkelten mich drei faltige Gesichter böse an. Unter anderem das des Barkeepers. Ich bestellte ein Bier, und der Mann verlangte knurrend meinen Führerschein, den er erst gegen das Licht und dann vor seinen Bauch hielt. Als er keinen Beweis fand, dass das Dokument gefälscht war, gab er ein brummiges Hmmpf von sich. Dann trug ich mein Anliegen vor. Sobald das Wort Runner fiel, kam Leben in die Bude.
    »Dieses Arschloch hat mir drei Kasten Bier gestohlen«, beschwerte sich der Barkeeper. »Ist am helllichten Tag durch die Hintertür reinspaziert und hat sie einfach vom Truck genommen. Und ich hab ihm ’ne Menge Drinks spendiert, glauben Sie mir.«
    Der mittelalte Mann zwei Hocker weiter packte mich zu fest am Arm und wetterte: »Ihr verdammter Daddy schuldet mir zweihundert Kröten. Und ich will meinen Rasenmäher zurück. Sagen Sie ihm, dass ich ihn suche.«
    »Ich weiß, wo Sie ihn finden«, schaltete sich ein alter Knilch mit Hemingway-Bart und dem Körperbau eines Mädchens ein.
    »Wo denn?«, fragten alle wie aus einem Munde.
    »Ich verwette mein Vermögen, dass er mit den ganzen Obdachlosen drüben auf dem Superfund-Gelände ist. Das solltet ihr euch mal ansehen«, sagte er mehr zum Barkeeper als zu mir, »da geht’s zu wie in so einem altmodischen Hooverville, mit Lagerfeuer und Gesang und allem.«
    »Warum zur Hölle will denn jemand auf dem Superfund-Gelände wohnen?«, fauchte der Barkeeper.
    »Na ja, weißt du, da taucht bestimmt kein Behördenheini auf.«
    Alle lachten wütend.
    »Ist es gefährlich, da hinzugehen?«, fragte ich, denn ich stellte mir Fässer mit altem Giftmüll und grellgrünem Schlamm vor.
    »Nein, jedenfalls nicht, wenn man kein Brunnenwasser trinkt und wenn man keine Heuschrecke ist.«
    Ich zog fragend die Augenbrauen hoch.
    »Das Gelände ist mit Arsen verseucht, da hat man früher mal Heuschreckenköder entsorgt.«
    »Und Arschlöcher.«

Ben Day
    2 . Januar 1985
20 Uhr  38
    S ie fuhren in Richtung Stadt. Inzwischen hatte es wieder angefangen zu schneien, und auf einmal fiel Ben ein, dass er sein Fahrrad beim Lagerhaus hatte stehenlassen. Womöglich war es weg. »Hey«, rief er nach vorn – Trey und Diondra unterhielten sich, aber er konnte sie nicht hören, weil die Musik aus dem Radio so laut war, wie scheppernde Metallplatten
Uiiiiier-uiier-uiier-uiier
. »Könnten wir kurz beim Compound vorbei, damit ich mein Rad holen kann?«
    Trey und Diondra

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