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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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und ich pflückten den Teil mit den Borsten ab und kitzelten einander damit. Meine Mom brachte uns immer die volkstümlichen Namen der Pflanzen bei: Wollziest, Hahnenkamm, solche Pflanzen machten ihrem Namen Ehre. Wollziest war weich wie Lammwolle. Hahnenkamm sah wirklich aus wie einer. Ich stieg aus und ließ meine Hände über die Borstenhirse gleiten. Vielleicht würde ich einen Kräutergarten anlegen. Zittergras fing wirklich bei jedem Windhauch an zu zittern. Die Wilde Möhre war die Mutter der Karotte. Hexengras würde zu mir passen. Teufelskralle.
    Die Tür des Bert Nolan’s Group Home war aus Metall, dunkelgrau angestrichen wie bei einem U-Boot. Sie erinnerte mich an die Türen in Bens Gefängnis. Ich klingelte und wartete. Auf der anderen Straßenseite kreisten zwei halbwüchsige Jungen gemächlich und neugierig auf ihren Fahrrädern. Ich klingelte noch einmal und klopfte an die Metalltür, ohne ihr einen Widerhall abzuringen. Ich überlegte, ob ich die beiden Jungen fragen sollte, ob jemand zu Hause sei, nur um das Schweigen zu durchbrechen. Als sie näher zu mir kurvten, öffnete sich die Tür, und ein elfenkleiner Mann in leuchtend weißen Turnschuhen, gebügelten Jeans und einem Westernhemd erschien. Ohne mich anzusehen, balancierte er einen Zahnstocher im Mund und blätterte in einem Exemplar der Zeitschrift
Cat Fancy
.
    »Wir machen abends immer erst um …«, begann er, vollendete den Satz aber nicht, als er mich entdeckte. »Oh, tut mir leid, Schätzchen. Wir sind ein Männerhotel, du musst ein Mann sein und außerdem über achtzehn.«
    »Ich suche meinen Vater«, sagte ich und bemühte mich um einen gescheiten Südstaatenakzent. »Runner Day. Sind Sie der Manager?«
    »Ha! Manager, Buchhalter, Priester, Putzfrau«, sagte der kleine Mann und öffnete die Tür. »Ehemaliger Alkoholiker. Ehemaliger Spieler. Ehemaliger Versager. Bert Nolan. Das Haus gehört mir. Kommen Sie rein, Schätzchen, erinnern Sie mich bitte an Ihren werten Namen.«
    Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf einen Raum voller Pritschen frei, vom Boden stieg ein starker Geruch nach Desinfektionsmittel auf. Elfen-Bert führte mich zwischen den Reihen schmaler Betten hindurch, die alle von der Nacht noch eingedellt waren, zu einem Büro in einer Größe, die zu ihm – und zu mir – passte. Darin standen ein kleiner Schreibtisch, ein Aktenschränkchen und zwei Klappstühle, auf denen wir Platz nahmen. Das Neonlicht schmeichelte seinem Gesicht nicht, das mit großen dunklen Poren übersät war.
    »Ich bin übrigens kein Spinner«, sagte er und wedelte mit der
Cat Fancy
vor meiner Nase herum. »Ich hab mir gerade erst eine Katze angeschafft, hatte vorher nie eine. Bisher mag ich sie auch nicht besonders. Angeblich ist sie gut für die Moral, aber bis jetzt pisst sie nur in die Betten.«
    »Ich hab auch eine Katze«, erzählte ich und war selbst überrascht von der plötzlichen, intensiven Zuneigung, die ich für Buck empfand. »Wenn Katzen ihr Geschäft nicht im Katzenklo verrichten, heißt das meistens, dass sie wütend sind.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja, ansonsten sind sie echt pflegeleichte Hausgenossen.«
    »Hm«, sagte Bert Nolan. »Sie suchen also Ihren Daddy? Ja, jetzt erinnere ich mich wieder, wir haben telefoniert. Day. Er ist wie die meisten Männer hier – sollten sich glücklich schätzen, wenn jemand sie besucht, nach dem ganzen Scheiß, den sie zu Hause angerichtet haben. Für gewöhnlich Geldgeschichten. Oder eher Geldmangel-geschichten. Kein Geld, zu viel Alkohol. Bringt nicht den besten Teil eines Menschen zum Vorschein. Runner. Hmm.«
    »Er hat mir geschrieben, dass er hier ist.«
    »Wollen Sie ihn etwa nach Hause holen und für ihn sorgen?«, fragte Bert. Seine Augen waren schwarz und funkelten, als hätte er sich selbst soeben einen Witz erzählt.
    »Na ja, da bin ich mir nicht so sicher. Ich möchte nur mal nach ihm sehen.«
    »Ha, gut. Das war nämlich eine Fangfrage – die Leute, die behaupten, sie suchen einen von meinen Männern, um für ihn zu sorgen, tun das nämlich nie.« Nolan roch an seinen Fingerspitzen. »Ich rauche nicht mehr, aber manchmal riechen meine verdammten Finger immer noch nach Tabak.«
    »Ist Runner hier?«
    »Nein, er ist wieder abgehauen. Ich dulde hier keine Säufer. Er wurde grade zum dritten Mal verwarnt.«
    »Hat er gesagt, wo er hinwill?«
    »Ah, Schätzchen, ich geb keine Adressen weiter. Nie. Hab die Erfahrung gemacht, dass das die beste Art ist, mit Nachfragen jeder Art

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