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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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wechselten einen vielsagenden Blick.
    »Nein«, grinste Diondra, dann begannen sie zu lachen. Ben lehnte sich einen Moment zurück, kam aber gleich wieder nach vorn. »Ich meine es ernst, ich brauch das Rad.«
    »Vergiss es, Alter. Das ist weg«, meinte Trey. »Beim Compound kann man nichts einfach so rumstehen lassen.«
    Sie fuhren die Bulhardt Avenue hinunter, die Hauptgeschäftsstraße der Stadt, und wie üblich war nichts los. Die Hamburgerbude war ein leuchtend gelber Schaukasten mit ein paar Sportskanonen und ihren Dates, alle eifrig am Knutschen. Die Geschäfte waren dunkel, und selbst die Bar sah nicht sonderlich einladend aus – nur ein vages Licht im Frontfenster. Die Tür war dunkelblau gestrichen und enthüllte nichts.
    Sie parkten direkt davor. Diondra nuckelte noch an ihrem Bier, bis Trey es ihr wegnahm und austrank –
ach, dem Baby ist das egal
. Auf dem Gehweg kam ihnen ein alter Kerl entgegen, das Gesicht ein Runzelchaos, Nase und Mund wie aus Ton geformt, er glotzte sie böse an und verschwand dann in der Bar.
    »Na, dann mal los«, sagte Trey und wollte aussteigen. Als er sah, dass Ben zögerte und, die Hände auf den Knien, auf dem Rücksitz sitzen blieb, streckte Trey den Kopf wieder ins Auto zurück und lächelte geschäftsmäßig: »Keine Sorge, Alter, du gehst ja mit mir. Ich bin da drin praktisch Stammgast. Und im Grunde besuchst du deinen Dad sozusagen im Büro.«
    Diondra fummelte an ihren drahtigen Locken herum – ihre persönliche Art, sich mit der Hand durch die Haare zu fahren –, dann folgten sie beide Trey in das Etablissement, Diondra mit Schmollmund und sexy-schläfrigen Augen, ihr Fotogesicht, als hätte jemand sie gerade aus einem erotischen Traum geweckt. Neben ihr schlurfte Ben und fühlte sich ungelenk und schwer wie immer.
    In der Bar war die Luft so verraucht, dass Ben fast erstickte. Diondra hatte sich eine Zigarette angesteckt, stand lässig neben ihm und versuchte, älter auszusehen. Ein nervöser Typ mit Haaren wie ein Vogel in der Mauser kam sofort mit besorgtem Gesicht auf Trey zugeeilt. Ben überlegte, ob das wohl der Manager war, der sie hinauswerfen wollte, weil Diondra dank ihrer Schminke vielleicht tatsächlich älter aussah, als sie war, aber Ben keineswegs. Doch Trey klopfte dem Typen nur auf den Rücken, sagte etwas wie: »Aber ich mag dir nicht nachlaufen, Mann«, worauf der nervöse Typ grinste und lachte und antwortete: »Nein, nein, nein, keine Sorge, auf gar keinen Fall!« »Sonntag«, entgegnete Trey knapp, ließ den Typen stehen, ging zur Bar und bestellte drei Bier und einen Southern Comfort, den er in einem Zug runterkippte.
    Auch der Barkeeper war ziemlich alt, grauhaarig und fett. Irgendwie war es witzig, wie die ganzen Typen einander ähnelten – als wäre das Leben so schwer, dass es im Lauf der Zeit die Gesichtszüge wegradierte und alles löschte, was einen zu etwas Besonderem machte. Der Barkeeper musterte Ben und Diondra mit einem Mafia-Blick, der sagte: »Macht euch nichts vor, ich weiß Bescheid«, er schob ihnen aber trotzdem zwei Biere hin. Ben drehte sich zum Trinken von der Bar weg, einen Fuß auf einen Hocker gestützt, ganz entspannt. Er hatte das schon öfter ausprobiert, wenn er wie jetzt Treys Blick auf sich ruhen spürte, der etwas suchte, worüber er sich lustig machen konnte.
    »Ich seh ihn, da ist Runner!«, sagte Diondra, und bevor Ben sie fragen konnte, warum ihr sein Name so selbstverständlich über die Lippen kam, rief Trey auch schon: »Hey, Runner, komm doch mal rüber!«, und Runner bekam den gleichen nervösen Wieselausdruck im Gesicht, den der Kerl vorhin auch gehabt hatte.
    In seinem schaukelnden Seemannsgang kam er auf sie zu, die Hände tief in den Taschen, die Augen groß und gelb.
    »Ich hab es nicht, Mann, ich hab es einfach nicht. Hab vorhin versucht, was zusammenzukriegen, aber ich hab bloß, na ja, ich hab dich schon gesucht, ich bin selbst grade erst gekommen, ich kann dir fürs Erste den Rest von meinem Gras überlassen …«
    »Willst du nicht auch Diondra hallo sagen?«, unterbrach ihn Trey.
    Runner zuckte zusammen, dann lächelte er. »Oh, hey, Diondra, heheh, wow, ich muss wohl ziemlich besoffen sein, schon ganz weggetreten!« Er tat so, als würde er das eine Auge zukneifen, um besser sehen zu können, und wippte auf den Zehenspitzen auf und ab. »Ja ja, ich trink mich hier dumm und dämlich, weil ich wegen der Sache total am Ausflippen bin.«
    »Runner, möchtest du dir nicht vielleicht auch

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