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Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition)

Titel: Dark Places - Gefährliche Erinnerung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Flynn
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denn? –, lief ihm bei dem Geruch immer das Wasser im Mund zusammen.
    Die letzten Monate hatten sie diese Gewohnheit beibehalten, hatten auf der Treppe gesessen und auf Krissis Vater gewartet. Am Wochenende sahen sie sich nie, und manchmal vergaß Krissi auch, auf Ben zu warten, und dann stand er auf der Treppe wie ein Vollidiot, mit einem Päckchen warmer M&Ms, das er beim Putzen in der Cafeteria gefunden hatte. Krissi liebte Süßigkeiten. Seine Schwestern waren genauso, ständig bettelten sie um etwas Süßes. Einmal war er nach Hause gekommen und hatte Libby dabei erwischt, wie sie Marmelade direkt aus dem Glas naschte.
    Diondra wusste nichts von der Sache mit Krissi. Wenn Diondra überhaupt zur Schule kam, machte sie sich um 15  Uhr sofort auf den Heimweg, um ihre Soaps und
Donahue
zu glotzen. Für gewöhnlich tat sie das, während sie Kuchenteig direkt aus der Kuchenschüssel futterte. Was war das nur mit den Mädchen und dem Zucker? Und selbst wenn Diondra etwas gewusst hätte – er und Krissi taten ja nichts Unrechtes. In gewisser Weise war er einfach ihr Mentor. Ein älterer Mitschüler, der sie bei den Hausaufgaben und bei Fragen über die Highschool beriet. Vielleicht sollte er später mal etwas mit Psychologie machen. Oder Lehrer werden. Sein Dad war
fünf
Jahre älter als seine Mom.
    Doch kurz vor Weihnachten passierte etwas Seltsames zwischen Krissi und ihm, aber es würde nie wieder vorkommen. Sie saßen auf der Treppe, lutschten Bonbons mit Apfelgeschmack und rempelten sich zum Spaß ein bisschen, aber auf einmal war sie viel näher als sonst, und er spürte ihren winzigen Nippel an seinem Arm. Der Apfelgeschmack war heiß an seinem Nacken, sie blieb an ihn geschmiegt sitzen, sagte nichts, atmete nur, und er fühlte ihren Herzschlag an seinem Bizeps, schnell wie bei einem Kätzchen. Ihre Finger krabbelten in seine Achselhöhlen, und auf einmal waren ihre Lippen auf seinem Ohr, das von ihrem Atem ganz feucht wurde, und sein Gaumen zuckte, weil die Bonbons so sauer waren, aber dann wanderten die Lippen über seine Wange, so sanft, dass er eine Gänsehaut auf den Armen bekam. Anscheinend begriffen sie beide nicht richtig, was da geschah, denn dann war ihr Gesicht direkt vor ihm, und ihr Kindermund drückte sich auf seinen, ohne sich wirklich zu bewegen, und sie verharrten beide vollkommen reglos, während ihr Herz im gleichen Rhythmus klopfte. Ihr ganzer Körper hatte sich zwischen seine Beine geschoben, und seine Hände, die er starr an seine Seiten presste, begannen zu schwitzen. Doch als er die Lippen bewegte, nur ein klein wenig, so dass eine winzige Öffnung entstand, war blitzschnell ihre Zunge in seinem Mund, leckte klebrig an seiner, und alles schmeckte nach grünem Apfel. Sein Penis wurde so hart, als wollte er gleich in der Hose explodieren, und er legte für eine Sekunde die Hand auf ihre Taille. Aber dann schob er sie schnell weg, rannte die Treppe hinunter ins Jungenklo –
sorry, sorry,
rief er über die Schulter – und schaffte es gerade noch in die Kabine, ehe er nach zweimaligem Zucken gnadenlos in seine Hände kam.

Libby Day
    Jetzt
    I ch würde also meinen Bruder treffen, meinen inzwischen erwachsenen Bruder. Nach meinem Bier mit Lyle ging ich nach Hause und schaute mir tatsächlich Barb Eichels Exemplar von
Deine Gefängnisfamilie: Überwinde die Gitterstäbe!
an. Nachdem ich ein paar verwirrende Kapitel über den Strafvollzug in Florida gelesen hatte, blätterte ich die stockfleckigen Seiten zurück zum Copyright: 1985 . Also nicht mal mehr ansatzweise nützlich. Ich hatte Angst, dass Barb mir noch mehr sinnlose Päckchen schicken würde: Prospekte von nicht mehr existierenden Wasserrutschen-Parks in Alabama, Broschüren von längst abgerissenen Hotels in Las Vegas, Warnungen vor dem Millennium-Bug.
    Am Ende ließ ich Lyle die ganzen Arrangements machen. Ich sagte ihm, ich könnte die zuständige Person nicht erreichen, es wäre mir alles zu viel, aber in Wirklichkeit wollte ich einfach nicht. Mir fehlt für so etwas die notwendige Energie: Wählen, Warteschleife, reden, Warteschleife, dann von Herzen nett sein zu einer Frau mit drei Kindern und dem jährlich erneuerten Vorsatz, zum College zurückzugehen, irgendeiner Frau, die inständig hofft, dass man ihr endlich die passende Ausrede liefert, einen abzuwürgen. Natürlich ist sie eine Zicke, aber das kann man ihr nicht sagen, sonst muss man zur Strafe sofort zurück an den Start und von vorn anfangen. Und das soll dann

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