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Dark Road

Titel: Dark Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Haptie
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an Land verspielten.
    Dann kehrten sie wieder zurück auf ihre Schiffe und setzten ihre langen Reisen fort — abgesehen von denen, die verhaftet oder getötet worden waren, versteht sich. Viele alte Rechnungen wurden in Sugar Town beglichen, wo fast jeder weit weg von zu Hause war.
    Kein guter Ort für zwei Jungen, einen eher kleinen Hund und einen wunderschönen, silberglänzenden Eiscreme-Van mit einem Engel als Kühlerfigur.
    »Alles war gut, bis wir an diese Kreuzung kamen, wo die Straße gesperrt war und ich nach rechts wollte und du links gefahren bist«, sagte Clovis zwischen verbissen mahlenden Zähnen.
    »Du hast links gesagt ...«
    Zack kurbelte das Fenster herunter, um ein Straßenschild entziffern zu können, und eine Mischung aus Gerüchen schlug ihm ins Gesicht — Meer, stinkender Fisch und abgestandenes Bier.
    »Ich hab rechts gesagt. Und ich würde dir sehr empfehlen, das Fenster zuzumachen. Ich bin hier der Kartenleser. Außerdem bist du doch derjenige, der immer links und rechts verwechselt.«
    »Also dann, du Kartenexperte, dann bring uns hier raus, bevor uns jemand ins Hafenbecken wirft.«
    »Nach einer halben Meile können wir wieder links abbie-gen ...«
    »Nach einer halben Meile?«
    »Nicht vorher drehen, sonst geraten wir ...«
    Zack trat auf die Bremse, um eine Gruppe betrunkener Männer vor ihnen über die Straße torkeln zu lassen. Die Bürgersteige waren bereits voller Menschen, obwohl die Nacht gerade erst begonnen hatte.
    Sie standen vor der Schwingtür eines Lokals, das Mollies Tanzbar hieß. Tanzbars waren Lokale, die für eine Nacht gemietet werden konnten. Für gewöhnlich wurden dort Partys mit geschmuggeltem Alkohol, Musik, Tanz und Kampf gefeiert.
    Jemand schlug seitlich auf den Van, und das Gesicht einer Frau erschien an Moes Fenster. Oder war es ein Mann? Zack sah sich um, und die Person lächelte mit scharlachroten Lippen ein goldbezahntes Grinsen und nickte ihm zu. Er nahm den Fuß von der Bremse und würgte den Van damit ab.
    »Großartig«, brummte Clovis.
    Jetzt wurde Geschrei laut. Trotz der frühen Stunde gab es anscheinend bereits Arger in Mollies Etablissement.
    Gerade als Zack zum dritten Mal versuchte, den Motor zum Laufen zu bringen, stürmten mehrere Personen mit hochfliegenden Hüten, wehenden Armen und Beinen aus der Tür und taumelten auf die Straße. Vielleicht war es auch ein Kampf, aber sicherlich kein besonders ernsthafter. Und alle schienen den Kampf sofort vergessen zu haben, als sie den Eis-Engel entdeckten.
    Innerhalb von Sekunden war der Van umzingelt. Stimmen riefen etwas in einer Sprache, die Zack und Clovis noch nie gehört hatten. Jemand versuchte, die Fahrertür zu öffnen. Ein Mann kletterte auf die Motorhaube und fuchtelte mit seiner vom Tabak verfärbten Hand vor Zacks Nase herum, spreizte seine dicken Finger, grinste schauderhaft und zog die Hand dann wieder ein.
    »Er will Geld«, stöhnte Clovis.
    Jetzt fuhr der Mann mit seinen Fingern über die schlaffe Haut an seiner sonnenverbrannten Kehle.
    »Oder er wird uns umbringen.«
    Zack kämpfte mit dem Zündschlüssel, der schon ganz nass geschwitzt und glitschig war.
    Dann fletschte Moe mit einem seltsamen, tiefen und wilden Geräusch die Zähne. Viel lauter, als er jemals zuvor geknurrt hatte. Aus den Augenwinkeln erschien es Zack, als würde er größer und immer größer werden, bis sein Kopf mit aufgerissenem Maul, riesigen Zähnen und brennenden Augen an die Windschutzscheibe stieß.
    Der Motor sprang an. Draußen schrie der Mann auf der Kühlerhaube auf. Sein Gesicht war nur Millimeter von dem grauenerregenden, goldäugigen Monster auf der anderen Seite der Scheibe entfernt. Er sprang zur Seite. Alle, die sich um den Van versammelt hatten, ergriffen die Flucht.
    »Jetzt!«, rief Clovis.
    Sie rollten los, der Motor rumorte leise, und dann brausten sie mit quietschenden Reifen davon, um die nächste Ecke und einen steilen Hügel hinauf; vorbei an Nachtshops, Bars und Ständen, an denen frittierter Fisch verkauft wurde, raus aus Sugar Town und immer weiter, als wäre der Teufel persönlich hinter ihnen her.
    Endlich erreichten sie dunklere, stillere Straßen. Zack bremste fast auf Schrittgeschwindigkeit herunter und starrte immer noch geradeaus.
    Sie hielten vor einer kleinen Gasse, die wieder zurück zum Hafen führte. Der Strahl des Leuchtturms streifte kurz die formlose Dunkelheit. Ganz langsam drehte sich Zack um und blickte neben sich.
    »Ich weiß«, raunte Clovis mit rauer

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