Dark Road
führte zwischen zwei Backsteingebäuden hindurch. Am anderen Ende war in weiter Entfernung das Licht einer Straßenlaterne zu sehen.
Moe schnüffelte und blieb nah bei Zack.
Stimmengewirr war zu hören und dann wieder ein anschwellendes Saxofon.
Sie erreichten die Tür.
Zack hatte nicht vor hineinzugehen, zumindest noch nicht. Er hatte gedacht, dass dort vielleicht ein Fenster sein würde, eine Plakatwand oder zumindest irgendein Hinweis auf das Café und was darin vor sich ging.
Aber nichts. Nur diese düstere, ungewöhnlich hohe Holztür. Ganz oben, weit über Zacks Kopf, war ein farbiges Oberlicht. Warmes rotes Glas, das von innen beleuchtet war.
Balthasar war hier gewesen. Er musste hier gestanden haben, genau vor dieser Tür.
Zack blickte zurück zum Van. Er konnte gerade noch Clovis’ Silhouette erkennen, die irgendwie besorgt wirkte.
Moe winselte leise.
Jeden weiteren Gedanken unterdrückend, holte sich Zack eine Holzkiste, zog sie so leise wie möglich an die Tür und stieg auf das wacklige Ding.
Er stellte sich auf die Zehenspitzen, streckte sich so weit er konnte und drückte sein Gesicht an das Oberlicht. Er blickte in eine Welt in dumpfem, rauchigem Rot. Ein schmaler Eingang, ein Tisch, ein Schild mit der Aufschrift »Jacken und Schirme«. Ein Mann auf einem Hocker las eine Zeitung. Wahrscheinlich der größte Mann, den Zack jemals gesehen hatte. Er trug einen Anzug, Handschuhe mit abgeschnittenen Fingern an den riesigen Händen und hatte seinen Hut nach hinten geschoben.
Das Glas beschlug von Zacks Atem. Er hob den Arm, um es abzuwischen, und verlor beinahe das Gleichgewicht. Eine Frau trat links vom Tisch aus einer Tür, vor der ein Vorhang hing. Neben dem Mann mit der Zeitung wirkte sie winzig. Sie trug ihr Haar aufgetürmt und mit einer Art Netz geschmückt. Ihr Kleid sah samtig aus und ihre Absätze wie Stelzen.
Sie sprach kurz mit dem Mann, während Zack sie mit klopfendem Herzen gebannt beobachtete. Diese zwei Menschen könnten seinen Vater tatsächlich gekannt haben. Vielleicht wussten sie sogar, was mit ihm geschehen war.
Wieder löste sich die Szene in Nebel auf.
Zack versuchte noch einmal, das Glas abzuwischen, lehnte sich ein wenig zu weit vor, und die Kiste geriet ins Wanken, rutschte und fiel mit lautem Krach um. Zack konnte sich kurz am Türrahmen festhalten, bevor auch er ... fiel.
Die Tür flog auf. Licht strömte in den Durchgang und schien direkt auf Zack und Moe, der mit gesträubtem Fell neben ihm stand.
Der große Mann sah ihn an, beugte sich dann in einer einzigen schnellen Bewegung hinab und hob Zack an seiner Jacke hoch. Er hielt ihn mit einer schaufelgroßen Hand in der Luft, und Zacks Füße zappelten und schlugen um sich, als hinge er an einem Galgen.
Moe knurrte. Ein tiefes, bedrohliches Knurren.
»Was haben wir denn hier?«, fragte der Mann und blies seinen Atem in Zacks Gesicht. Sein eigenes Gesicht war fleischig und verquollen und er hatte kleine, blutunterlaufene, böse Augen.
Zack hielt die Luft an, die in seiner Kehle kratzte. Er wand sich und versuchte mit den Fäusten verzweifelt die Brust des Mannes zu treffen. Ein ersticktes Geräusch drang aus seiner Kehle.
»Balthasar Jump«, keuchte er. »Eis-Engel. Ich bin sein Sohn.«
Der riesige Mann blinzelte, verengte die Augen und verzog sein Gesicht plötzlich zu einem unfreundlichen Lächeln wie bei einem schlechten Witz. Genauso schnell verschwand es wieder.
»Woher hast du diesen Namen, Junge? Wo hast du ihn gehört?«
Moe knurrte wieder.
»Lassen ... Sie mich ... runter.«
»Hör auf dich zu winden und zu spucken, du kleiner knochiger Wicht. Sag mir, woher jemand wie du den Namen eines Helden wie Balthasar Jump kennt. Dir sollte es gar nicht erlaubt sein, diesen Namen auszusprechen. Du siehst aus, als ob du in Merchant’s Hill mit den anderen feinen Pinkeln in einem Seidenanzug rumspazieren solltest ...«
»Lass ihn los, Mittens!«, rief die Frau. »Sieh doch, er hat Balthasars Hund! Lass ihn los!«
Zack sah, wie der Kopf des Mannes in Richtung des Knurrens wanderte, das sekündlich lauter und bedrohlicher wurde.
»Sollen uns die Trolle holen«, murmelte er. Er ließ Zack auf den Boden fallen, wo er sitzen blieb und nach Luft schnappte. Er bemerkte kaum, dass Moe sich mit gesträubtem Fell und gefletschten Zähnen vor ihn gestellt hatte. In seinem Kopf gab es nur einen einzigen Gedanken: Ein Schlag von diesem Monster, und ich bin tot.
Er hörte eine Metalltür zufallen - der Eis-Engel. Da
Weitere Kostenlose Bücher